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Trojaner“, so Gerald Silberhumer vom 

Projektmanagement Digitalisierung der 
WKOÖ. In ganz Österreich stiegen 2016 
laut österreichischem Bundeskriminal-
amt die Zahl der Anzeigen im Bereich 
Cybercrime im Vergleich zum vorange-
gangenen Jahr um rund 31 Prozent auf 

13.000 Anzeigen. Grund für diese Stei-

gerungen seien die höhere Professiona-
lität der Täter und die Sensibilisierung 
der Opfer. Gleichzeitig ging die Aufklä-
rungsquote um fast drei Prozent zurück. 
Gründe dafür seien die immer stärkere 
Nutzung des Darknets (Teil des Inter-
nets, das von herkömmlichen Suchma-
schinen nicht erfasst werden kann) und 
mitunter anspruchsvollere Ermittlun-
gen seitens des Bundeskriminalamts. 
Laut aktuellem Grant Thornton Interna-
tional Business Report beliefen sich die 
Kosten von Cyberattacken im Jahr 2016 
weltweit gesehen auf 261 Milliarden 
Euro. 2016 war jedes fünfte Unterneh-
men von einem Cyberangriff betroffen, 
am häufigsten befanden sich darunter 
Betriebe in Osteuropa (42 Prozent), La-
teinamerika (39 Prozent) und Asien (35 
Prozent). Erst danach folgt die Eurozo-
ne. Umso erstaunlicher, dass mehr als 
die Hälfte der Unternehmen über keine 
Cyberversicherung und nur ganze vier 
Prozent nach einem Angriff einen pro-
fessionellen Ermittler engagiert haben. 
Das Bewusstsein, dass Cyberattacken 
eine virtuelle Gefahr mit realen Risiken 
darstellen, sei sehr unterschiedlich in 
den Unternehmen verankert, so Be-
ham: „Manche sind sehr gut dabei, was 
den Schutz ihrer ‚Kronjuwelen’ betrifft, 
andere wiederum reden es klein. Oft 
landet es einfach nur als Aufgabe bei 
der IT-Abteilung. Es hilft mir aber die 
beste IT nichts, wenn nicht alle Mitar-
beiter geschult werden oder kein Be-
wusstsein dafür entwickelt wird." So 

sieht es auch Wondracek: „Seit bekann-
ten Fällen in Österreich weiß zwar jeder 

was ein Fake President-Mail ist und da-
durch ist das Bewusstsein für sensible 
Daten bei Unternehmen in Österreich 

sicherlich gestiegen. Diese Mailings 

werden aber zunehmend realistischer 
und passen immer mehr in das Bild des 
alltäglichen Geschäfts.“ 

Wettlauf gegen Zeit 

und Technik

Die Unternehmen würden jedoch not-
wendige Investitionen in Ressourcen 
und Technologien unterschätzen. Ge-
schäftsführer müssten sich darüber 
bewusst sein, dass eine Firewall alleine 
nicht ausreichen wird, dafür braucht es 
IT-Spezialisten. In der Bankenbranche 
wiederum sei das Bewusstsein dafür 
schon sehr hoch, so Hans Overeem, 
CIO (Chief Information Officer) der 
ING-Diba. Das hänge damit zusam-
men, dass der Bankensektor und die 
Finanzdienstleister am häufigsten und 
längsten davon betroffen sind. Laut 
Grant Thornton International Business 
Report sind fast die Hälfte aller Er-
pressungen mit Cyberattacken in der 
Branche der Finanzdienstleister, ge-
folgt vom Gesundheitswesen und dem 
Energiesektor. „Das Bewusstsein bei 
den Banken ist naturgemäß sehr groß. 
Seit Beginn der Digitalisierung gibt es 
enorme Entwicklungen im Sicherheits-
bereich“, so Overeem. Einen Angriff zu 
erkennen sei aber oft gar nicht so leicht, 
wie es auf den ersten Blick scheinen 
mag. Das Erkennen einer Attacke sei 
eine wahre Herkulesaufgabe, so Be-
ham: „Im Endeffekt ist das Erkennen 
und die Vorgehensweise eines Angriffs 
die Achillesferse. Ganz wenige Unter-
nehmen in Österreich sind wirklich fit, 

„Ein hundertprozentig sicheres 

Unternehmen gibt es nicht, aber die 

Mitarbeiter müssen sich bewusst sein, was 

bei einem Cyberangriff alles passieren 

kann.“

MARKUS ROTH

BEZIRKSSTELLENOBMANN UBIT, WKOÖ