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Kein Wunder: Bei der RLB arbeitete er
sich schnell zum Leiter der Kommerz-
und dann zum Leiter der Industriekun-
den hinauf, 1999 wechselte er zur Hypo
Salzburg, wo er nach nur einem Jahr
stellvertretender Vorstandsvorsitzender
wurde. 2004 ging es zurück nach Linz –
als Generaldirektor der Hypo Oberöster-
reich.
„Haben heute zu
viele Regeln“
In all den Jahren hat sich das Bank-
wesen massiv verändert. „Der größte
Einschnitt war die Finanzkrise vor zehn
Jahren, wo uns allen vor Augen geführt
wurde, dass das Finanzsystem auf sehr
dünnen Füßen gestanden ist“, erinnert
sich Mitterlehner. Die Folge: Eine Viel-
zahl neuer Regeln und starke Bürokra-
tisierung des Geschäfts. Eine zu starke,
wenn es nach dem Generaldirektor geht.
„Wenn man selbst immer solide gearbei-
tet hat und keine zusätzlichen Regeln
gebraucht hätte, ist es emotional her-
ausfordernd, diese neuen Strukturen
anzunehmen“, sagt er. Heute müssen
selbst bei traditionellen Produkten un-
zählige Unterschriften und Bestätigun-
gen eingeholt werden. „Und wenn man
plötzlich einen langjährigen Stammkun-
den beim Abschluss eines Geschäfts
fragen muss, ob er denn einen gültigen
Reisepass mithat, um sich zu legitimie-
ren, gibt es schon oft Erklärungsbedarf.“
Den gab es auch beim Skandal rund um
die Hypo Alpe Adria. „Damals waren vie-
le unserer Kunden verunsichert wegen
des ähnlichen Namens, zur Verunsiche-
rung haben auch viele Medien mit der
Berichterstattung beigetragen“, sagt
Mitterlehner. Wieder muss der General-
direktor Krisenmanagement betreiben –
ohne etwas falsch gemacht zu haben.
„Wir haben tausende Kunden überzeugt,
dass wir mit der aktuellen Krise nichts
zu tun haben“, sagt er. „Weil wir das
aus tiefster Überzeugung heraus ge-
macht haben und unsere völlig ande-
ren Werte erklärten, haben wir keinen
einzigen Kunden verloren.“ Die Werte
der Hypo Oberösterreich: Für Mitter-
lehner sind einerseits Vertrauens- und
Glaubwürdigkeit wichtig. Gleichzeitig
gelte es, mit guter Transparenz Verun-
sicherungen vorzubeugen. Mit Risiken
müsse sensibel umgegangen werden.
Gute Banken hätten die Verantwortung,
nicht jede Finanzierung möglich zu ma-
chen, sondern auch nein sagen zu kön-
Karriere ist nichts anderes
als das Ergebnis der eigenen
Leistungsorientierung.
ANDREAS MITTERLEHNER
Generaldirektor, Hypo Oberösterreich
nen. Wichtig ist außerdem der Blick auf
Zukunftsentwicklungen. „Wir sind ein
Dienstleistungsunternehmen, das auch
höchst innovativ sein muss“, sagt er. In
schnelllebigen Zeiten gelte es vor allem,
den roten Faden der Kundenbindung nie
aus den Augen zu verlieren.
Fachmagazine statt
Romane in der Freizeit
Etwa 60 Stunden pro Woche arbeitet
Mitterlehner im Schnitt. Arbeit sieht
er nicht als Mittel zum Zweck, sondern
als wichtigen Teil seines Lebens. Wie
gehen sich da noch Hobbys und Lei-
denschaften aus? Darauf antwortet er
genau so, wie man es von einem Gene-
raldirektor erwarten würde: „Im Sinne
eines erfolgreichen Zeitmanagements
bleibt Zeit, persönliche Interessen zur
Realisierung zu bringen.“ Diese persön-
lichen Interessen sind Familie und Be-
kanntenkreis, gutes Essen, Reisen und –
falls das Zeitmanagement erfolgreich
genug ist – Sport. Zur Entspannung
und Horizonterweiterung liest Mitter-
lehner gerne. Auf Nachfrage fällt ihm
aber nicht gleich ein kürzlich gelesener
Roman ein – dafür eine Sammlung an
Fachliteratur. „Eigentlich beschäftige
ich mich auch in der Freizeit am liebs-
ten mit der Wirtschafts- und Finanz-
branche und versuche, mich weiterzu-
bilden“, gibt er zu und lacht. Besonders
wichtig ist ihm höchste Konsequenz bei
der Verfolgung von Zielen. „Das rate
ich auch jungen Menschen, die beruf-
lich erfolgreich sein wollen – ansonsten
wird es schwer, etwas zu erreichen“,
sagt er. „Karriere ist nichts anderes als
das Ergebnis der eigenen Leistungs-
orientierung. Am besten geht man mit
einem entsprechenden Optimismus in
das Berufsleben, mit Selbstvertrauen,
aber auch mit dem Willen, mit anderen
zusammenarbeiten und von ihnen zu
lernen." Durchplanen könne man seine
Karriere mit 20 oder 25 Jahren ohne-
hin nicht endgültig – dazu gäbe es zu
viele ungewisse Faktoren. „Es ist aber
auch positiv, wenn man mit 25 Jahren
noch nicht weiß, wie das Leben mit 50
aussieht – das wäre ja auch etwas lang-
weilig.“ Er muss es wissen: Schließlich
hätte sich der Student Andreas Mitter-
lehner während seines Jus-Studiums
an der JKU wohl kaum träumen lassen,
einige Jahrzehnte später als General-
direktor die Hypo Oberösterreich zu
leiten._
DIE HYPO
OBERÖSTERREICH
Gegründet_1890
Mitarbeiter_404
Spezialisierungen_Wohnbau,
Veranlagungen
Im vergangenen Geschäftsjahr
wurde die Hypo zum
dritten Mal in Folge als
beste Universalbank
Österreichs geratet, zudem
erhielt man erstmals ein
Nachhaltigkeitsrating.
Ein Jahresüberschuss von
51,9 Millionen Euro
bedeutete das beste Ergebnis
der Firmengeschichte.