11

www.bgtech.at

WIR

BAUEN

GEHÄUSE

NACH MAß

Sorgen, große Sorgen. In seinem Kopf 
kreisen in einer Dauerschleife Fragen 
wie „Hätte ich weniger rauchen sollen?“, 

„War das tägliche Gläschen Wein doch zu 

viel?“. Sollte man tatsächlich an Krebs 
erkranken, rät Albert Dirisamer davon 
ab, die Schuld bei sich zu suchen. „In 
gewisser Weise ist es leider oftmals 
schicksalshaft an Krebs zu erkran-
ken“, so der Radiologe. Nach jetzigem 
Wissensstand habe man in seinem Le-
ben nichts falsch gemacht, wenn man 

zum Beispiel an Brustkrebs erkrankt. 
Dennoch werden neben der familiären 
genetischen Disposition und Eigener-

krankungen einige Faktoren genannt, 
die eine Krebserkrankung beeinflus-
sen könnten: krankhaftes Übergewicht, 
Rauchen, Bewegungsmangel und äu-
ßere Umwelteinflüsse. Zählen zu diesen 
äußeren Umwelteinflüssen nicht auch 
Strahlen, denen man etwa bei einer ra-
diologischen Untersuchung ausgesetzt 
ist? „Die Radiologie ist strengen Qua-
litätskriterien unterworfen, die Geräte 
werden regelmäßig kontrolliert.“ Panik 
vor Röntgenstrahlen sei, so Dirisamer 
weiter, absolut nicht angebracht. „Zum 
einen gibt es nur ein errechnetes Risi-
ko, da es sehr wenige Daten in Bezug 
auf Strahlenschäden gibt.“ Zum ande-
ren müsse man sich die Strahlendosis 
genauer ansehen, um das Ganze zu 
relativieren: Auf die Einzelperson hoch-
gerechnet, haben wir in Österreich pro 

Jahr eine durchschnittliche Strahlenex-

position von rund vier Millisievert, davon 
gehen 1,3 auf die Röntgenuntersuchun-
gen zurück, den Rest nehmen wir durch 
die Umgebungsstrahlung auf. Und diese 
sei an manchen Orten der Welt, etwa in 
New York, noch wesentlich höher.

Im Warteraum sitzt nun nur noch eine 
Frau und wartet auf Ihre Brustunter-
suchung. Eine Routineuntersuchung, 
also eigentlich kein Grund zur Sorge. 
Ein mulmiges Gefühl hat sie trotzdem. 
Vielleicht auch deshalb, weil es den An-
schein hat, dass immer mehr Frauen 
an Brustkrebs erkranken – jedenfalls 
findet man zahlreiche Berichte darüber 
in den Medien und kaum jemand hat 
noch einen Freundes- und Bekannten-
kreis, in dem niemand betroffen ist. „Wir 
haben ein steigendes Bevölkerungs-
wachstum und gleichzeitig werden die 
Menschen immer älter – somit steigt 
auch die Erkrankungshäufigkeit an 
Krebs weiter“, erklärt Dirisamer. Hinzu 
komme, dass sich erkrankte Menschen 
heute nicht mehr verstecken, wie es 

früher noch häufig der Fall war. Sowohl 
die Medien als auch das Gesundheits-
system fördern die Enttabuisierung der 
Krankheit. Subjektiv betrachtet hört 
und liest man daher mehr über Krebs. 

Tatsächlich werden aber – wenn man 

das Alter aus der Statistik herausrech-
net – manche Krebsarten wie Magen-, 
Darm- und Gebärmutterhalskrebs in 
Relation seltener. Deutlich steigend ist 
hingegen die Zahl der Bauchspeichel-
drüsenkrebserkrankungen. „Die Hin-
tergründe dazu kennt man noch nicht 
genau. Es ist eine traurige Entwicklung, 
weil dieser Krebs sehr schlecht heilbar 
ist“, sagt Dirisamer. Erfreulichere Zah-
len findet man im Brustkrebsbereich: 

„Der medizinische Fortschritt und die 

Möglichkeiten zur Früherkennung ha-
ben ein deutliches Sinken der Sterb-
lichkeitsrate bewirkt.“ 

Radiologie im Wandel
Und dieser Fortschritt scheint gerade 
in der Radiologie sehr schnell voran-

zuschreiten. Innovationen wie die Hy-
perpolarisations-MRT, die heute noch 

vorwiegend zur Grundlagenforschung 
genutzt wird, könnten eine genauere 

Analyse der Stoffwechselprozesse er-

lauben, die dann durch einen Computer 
analysiert werden. Das Ziel dabei: Den 
Patienten besser zu stratifizieren und 
damit eine personalisierte Therapie 
möglich zu machen. Die Aufgabe des 
Radiologen geht daher über die bild-
gebende Diagnostik hinaus, in Zukunft 
wohl noch mehr. „Man muss sich nicht 
nur mit dem Radiologie-Fachbereich, 
sondern mit den zusammenhängenden 
Krankheitsspektren auseinandersetzen 
und den Menschen als Ganzes sehen“, 
erklärt Dirisamer, der neben der Grup-
penpraxis für Radiologie in Vöcklabruck 
und dem MR-Institut in Gmunden auch 
die Radiologie an der Klinik Diakonis-
sen in Linz betreut. Diese Führungsauf-
gaben machen ihm großen Spaß – und 
das, obwohl Management und Führung 
in seinem Medizinstudium kein Thema 
waren. „Ein wesentlicher Faktor ist für 
mich dabei die Kommunikation – ich 
versuche, eine gute Gesprächskultur zu 
pflegen. Gewisse Abläufe müssen klar 
definiert sein, um die Arbeit in den ein-

zelnen Bereichen zu erleichtern. Und 
Ziele müssen ebenso klar festgehalten 

werden. Ansonsten ist mir wichtig, dass 
wir ein positives Arbeitsklima haben 
und dieses auch auszustrahlen, das ist 
für uns selbst und natürlich für die Pa-
tienten das Wichtigste.“_