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Es ist nicht so, als würden wir ein Paar Socken kaufen. Es handelt sich aber auch nicht mehr um einen 
monatelangen Entscheidungsprozess, bis wir wissen, welches Auto wir (unbedingt) haben möchten. Und 
dann einfach online bestellen? Nein, das (noch) nicht. 

Rudolf Lindorfer und Andreas Parlic können 

in der Autowelt Linz tagtäglich mitverfolgen, wie Kunden Kaufentscheidungen treffen. Ein Einblick.

WARUM UND WIE WIR AUTOS 

HEUTE (VER)KAUFEN

Vorbei an zahlreichen Neu- und Jungwa-
gen am 1.000 Quadratmeter großen Vor-
platz des Franzosenhausweg 33 steuert 
ein Mann um die 40 ziemlich entschlos-
sen in Richtung des neuen Volvo-Schau-
raumes. Hier trifft er auf 450 Quadrat-
meter schwedisches Design. Nein, nicht 
nur Autodesign – klare Linien, edle Glas-
elemente und viel Licht im Schauraum 
stehen für skandinavisches Understate-
ment. „Wir haben österreichweit den 
ersten Showroom, der zu 100 Prozent 
die Design-Vorgaben des schwedischen 
Autobauers erfüllt“, erklärt Rudolf Lin-
dorfer, geschäftsführender Gesellschaf-
ter der Autowelt Linz. Mittlerweile steht 
der Kunde gemeinsam mit einem Ver-
käufer vor einem Volvo XC90, wendet 
dann aber seinen Blick zum neuen V90. 
Er stellt immer wieder Fragen, der Ver-
käufer scheint auf alles eine Antwort zu 
wissen. Was wohl daran liegt, dass dieser 
schon seit vielen Jahren Volvos verkauft. 
Hier in der Autowelt Linz allerdings erst 
seit eineinhalb Jahren, denn seither wird 
die schwedische Automarke am Fran-
zosenhausweg im Familienbetrieb, der 
sich zuvor France Car nannte und jetzt 
den Namen Autowelt Linz trägt, verkauft. 
Dass man neben der französischen Mar-
ke Citroen auch eine neue Marke im 
Premium-Segment anbieten möchte, 
darüber waren sich Rudolf Lindorfer und 
Geschäftsführer Andreas Parlic sofort ei-

nig. Eine Volumenmarke wie Citroen mit 
einer Premiummarke zu vereinen schien 
ein gutes Konzept zu sein.  

Emotionen überzeugen

Wobei die Entscheidung dazu nicht nur 
rational war, sondern vor allem auch 
emotional. „Wir haben uns für Volvo ent-
schieden, weil uns das Produkt überzeugt, 
weil sich Volvo nicht hinter der Merce-
des-E-Klasse zu verstecken braucht, die 
Qualität stimmt einfach – wenn man am 
Steuer sitzt, spürt man sofort die Liebe 

zum Detail“, schwärmt Lindorfer. Außer-
dem habe Volvo die neueste Dieselgene-
ration entwickelt, welche äußerst emis-
sionsarm und sparsam sei. Ab 2020 soll 

jedes Volvo-Modell auch als Elektromo-
dell angeboten werden. Einfach so kön-
ne man aber keine Automarke wie Volvo 
verkaufen. Über eine Million Euro inves-
tierten Lindorfer und Parlic in den neuen 
Schauraum und die Neugestaltung des 
Vorplatzes, sodass die Gegebenheiten 
den Anforderungen der Marke entspre-
chen. Natürlich hätte man auch den Cit-
roen-Schauraum teilen können, aber das 
war kein Thema für die beiden. „Wenn 
wir etwas machen, dann ordentlich, mit 
ganzem Einsatz und entsprechendem In-
vestitionsrisiko.“ Ob sich dieser Einsatz in 

Zeiten der Digitalisierung und den damit 

verbundenen Onlinekäufen tatsächlich 

REDAKTION_SUSANNA WURM, SABRINA KAINRAD

KREATIVDIREKTION_ALEXANDRA AUBÖCK 

FOTOGRAFIE_MARIO RIENER

ILLUSTRATION_ALEXANDRA AUBÖCK, JASMIN TANZER

lohnen kann? „Das Internet ist mittler-
weile sicher eine Entscheidungsgrundla-
ge – der Kunde ist meist schon sehr ge-
nau informiert. Aber dann will er ins Auto 
einsteigen, eine Probefahrt machen und 
Fragen stellen“, erklärt Lindorfer. Au-
ßerdem benötige eine Auslieferung heu-
te mindestens eineinhalb Stunden, um 
dem Kunden zumindest einen Teil aller 
Funktionen und Möglichkeiten, die das 

Auto bietet, erklären zu können. Das In-
ternet habe aber den Verkaufsprozess an 
sich verändert. Besuchte ein Interessent 

früher zwei- bis dreimal das Autohaus, 
bis er eine Entscheidung traf, kommt er 
heute im Schnitt eineinhalbmal. „Wir ha-
ben auch Kunden, die das Fahrzeug nicht 
bei uns gekauft haben, aber zu uns in 
die Werkstatt kommen – die freuen sich 
dann sehr, dass sie nun einen Ansprech-
partner haben“, sagt Lindorfer. „Eine 
gute persönliche Beziehung zum Kunden 
aufzubauen, darauf haben wir hier im 
Haus immer schon großen Wert gelegt.“ 

Beziehungssache 

Eine gute Beziehung baue man sich aber 
nicht nur über den Verkauf von Autos auf, 
sind die beiden Geschäftsführer über-
zeugt. Es gehe vielmehr darum, Mobilität 
als Gesamtpaket zu bieten. „Wir decken 
alles ab, was ein Kunde heute zur Mobi-
lität braucht – Versicherung, Finanzierung, 

„Bis 2020 soll in einem

 

Volvo bei einem Unf

all 

kein Mensch mehr

 

getötet oder schw

er 

verletzt werden.“

Rudolf Lindorf

er

Geschäftsführ

ender 

Gesellschafter, Aut

owelt Linz 

Martin Brunner verbindet zwei Leidenschaften: Volvo und Verkaufen.