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musste Sachen machen, die nicht an-
genehm waren.“ Am schwierigsten sei 
gewesen, sich von langjährigen Mitar-
beitern zu trennen. Der Mitarbeiterstand 
musste auf unter 40 von einer vorherigen 
Spitze von 45 Leuten reduziert werden. 

„Unsere Personalkosten waren zu hoch, 

wir mussten uns überlegen, wie wir un-

ser Unternehmen effizienter machen“, 
sagt Harald Berger über den Anstoß, in 
einzelnen Bereichen auf Roboter umzu-
stellen. Die Wirtschaftskrise sei daher 
im Nachhinein betrachtet für das Unter-

dagegen in der Wirtschafskrise. Und so 
wie diese schwierige Zeit erfolgreich ge-
meistert wurde, ist man auch optimis-
tisch, noch heuer mit dem neuen Werk in 
Vollbetrieb gehen zu können.

Schwierige Momente 

Tatjana Berger übernahm 2008 und da-

mit kurz vor Beginn der Wirtschaftskrise 
das Unternehmen von ihrem Vater. Schon 
im Jahr 2000 hatte Berger begonnen, im 
Betrieb mitzuarbeiten. „Ich habe alles im 
kaufmännischen Bereich von der Buch-
haltung bis hin zum Einkauf gemacht. 
Eine Übernahme ist zu diesem Zeitpunkt 
nicht geplant gewesen und war noch kein 

Thema“, erklärt Berger, dass sie lang-

sam in den Betrieb hineingewachsen 
ist. Die Firmenübernahme habe sich im 
Laufe der Jahre ergeben und sei schließ-
lich eine gemeinsame Entscheidung mit 
ihrem Ehemann Harald gewesen, den sie 
im Unternehmen kennengelernt hatte 
und der bereits lange Zeit als Techniker 
im Unternehmen beschäftigt war. Die bei-
den ergänzen sich perfekt: Harald Berger 
ist für die technischen Angelegenheiten, 

Tatjana Berger für den kaufmännischen 

Bereich zuständig.
 

„Die Krisenjahre waren Lehrjahre für 

mich“, erinnert sich Tatjana Berger, „ich 

nehmen positiv gewesen. Harald Berger 
begann, sich mit alten, gebrauchten Ro-
botern zu befassen und diese für die Be-
dürfnisse in der Firma umzubauen: „Ich 
habe mich selbst hingestellt und getüf-
telt.“ 

So habe das Paar schnell gesehen, wie 
man die Umsätze trotz der gleichen Mit-
arbeiteranzahl mit Hilfe der Automatisie-
rung steigern könne. Preciplast konnte 
mit dem eigenen Know-how im Werk-
zeugbau punkten. Die Maschine, mit der 
die Nasenduschen zusammengebaut 
werden, wurde später ebenfalls selbst 
entwickelt. Durch viel persönlichen Ein-
satz vom Unternehmerehepaar ist auch 
die neue Produktionsstätte entstanden. 

Tatjana und Harald Berger hatten genaue 

Vorstellungen: „Wir wollten für unsere 
Kunden und Mitarbeiter die schöne Aus-
sicht nutzen. Mit einem Bergpanorama 
kann man besser Geschäfte machen und 
unsere Mitarbeiter sollen sich bei der Ar-
beit wohlfühlen. In der Produktionshalle 
gibt es eine Klimaanlage und eine Fuß-
bodenheizung, von jedem Büro hat man 

Zugang zu einem Balkon mit Panorama.“ 

Beim Rundgang durch das neue Gebäu-
de sieht man, dass die Vorstellungen der 
beiden Unternehmer vom Architekten 
perfekt umgesetzt wurden._

PRECIPLAST KUNSTSTOFFTECHNIK

Das Unternehmen im Kremstal hat sich auf die Produktion 
von technischen Hohlkörpern und Spritzgusstechnik aus den 
unterschiedlichsten Kunststoffen spezialisiert. Die Anwendungen 
reichen von Rolladenkästen, Teilen für Schweißgeräte sowie die 
Motorenindustrie bis hin zu Gehäusesystemen und gesamten 
Baugruppen für die Dentalmedizin. Die Herstellung der Nasenduschen 
für die deutsche Marke „Emser“ macht rund ein Drittel des gesamten 
Geschäftsvolumens aus. Insgesamt stellt das Kunststofftechnik-
Unternehmen mit dreizehn Spritzguss-Maschinen und vier Maschinen 
zur Erzeugung von Hohlkörpern über 600 Artikel für rund 60 
verschiedene Kunden her. Es werden Kleinstserien bis hin zu etwa drei 
Millionen Stück produziert. 

„Die Wirtschaftskrise

 

ist im Nachhinein

 

betrachtet für uns sehr

 

positiv gewesen.“

Harald Berger

Preciplast