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darauf achten, dass wir nicht von einer
Branche abhängig sind.“
Ständige Herausforderung
Die vollautomatischen Produktions-
maschinen laufen das ganze Jahr 24
Stunden durch und stellen jährlich
„Millionen von Teilen“ her. Griesbaum
erklärt: „Wir haben in den vergangenen
Jahren bewiesen, dass wir das Know-
how haben, solche Produktionsanlagen
herzustellen. Die Technologie ist sehr
komplex, die Anforderungen werden
immer höher und daher mussten wir
einen Weg finden, wie wir nicht unsere
ganze Technologie ausverkaufen.“ Der
Standort Österreich ist dafür einmalig:
„Werkzeugbau in dieser hohen Qualität
gibt es nur in Österreich.“ Durch die
vollautomatische Produktion könne
man in Österreich trotz der hohen Per-
sonalkosten auch mit den weltweiten
Konkurrenten mithalten. Der aktuelle
Produktionsumsatz von jährlich rund
dreizehn Millionen Euro soll sich durch
die neuen Produktionsflächen verdop-
peln.
Doch auch die anderen Firmen der
im Jahr 2016 gegründeten Rico Group
sollen wachsen. Bei der Härtereitech-
nik-Firma HTR wird gerade der dritte
Ausbau geplant. Die Bauarbeiten sol-
len 2018 fertiggestellt werden und bis
spätestens Ende 2020 soll der Umsatz
um 30 Prozent gesteigert werden. Nach
den Firmenkäufen in der Schweiz und
den USA seien vorerst keine weiteren
Auslandsstandorte geplant, man habe
mit dem Weiterentwickeln der be-
stehenden Strukturen alle Hände voll
zu tun. Das Thema Strukturen war
laut Griesbaum aufgrund des rasanten
Wachstums immer eine Herausforde-
rung und wird immer eine sein: „Wir
verbessern und optimieren diese lau-
fend und sind dadurch bestens aufge-
stellt.“
Größtes Problem
Den aktuellen Fachkräftemangel kön-
ne Rico aber nicht mehr alleine als
Unternehmen lösen. Dieses Thema
bezeichnet Griesbaum als „die mas-
sivste Herausforderung und das größ-
te Problem“: „Wir könnten sofort ver-
größern und einige Mitarbeiter mehr
einstellen, aber wir bekommen diese
einfach nicht.“ Rico könne nicht so
viele Lehrlinge ausbilden, wie Fach-
kräfte gebraucht werden. Aktuell sind
25 Lehrlinge am Firmenstandort be-
schäftigt. Als Maßnahme gegen den
akuten Arbeitskräftemangel plant Rico
gerade ein Ausbildungsprogramm, bei
dem Mitarbeiter in ein bis zwei Jah-
ren intern ausgebildet werden. „Am
freien Markt gibt es nicht genügend
ELASTOMERE
Rico hat sich auf die Verarbeitung von Elastomeren, speziell von
Flüssigsilikon (LSR = Liquid Silicone Rubber) und Feststoffsilikon (HTV=
High Temperature Vulcanization), spezialisiert. Elastomere verformen sich
beim Erwärmen nicht, sind jedoch elastisch. Die Kunststoffe können sich
bei Zug- und Druckbelastung elastisch verformen, finden aber danach in
ihre ursprüngliche, unverformte Gestalt zurück.
LSR sind pumpbare Zwei-Komponenten Mischungen zur Verarbeitung
mittels Spritzgussprozesses. Sie sind aufgrund der universellen
Materialeigenschaften vielseitig einsetzbar, kommen etwa in der
Automobil- (z.B. Dichtungen und Funktionsteile im Motoreninnenraum),
Elektro- oder Sanitärindustrie (z.B. Elektrostecker, Strahlbildner in
Duschköpfen) zur Anwendung. Da das Material physiologisch unbedenklich
ist, wird es auch etwa für Baby-Artikel wie Schnuller oder in der
Medizintechnik (z.B. Implantate, Beatmungsmasken) eingesetzt.
HTV wird im festen Zustand vom Hersteller bereitgestellt. Durch
spezielle Einrichtungen an den Maschinen lässt sich das Material
neben der Extrusion beispielsweise auch mittels Spritzguss verarbeiten.
Feststoffsilikon eignet sich für vielfältige Anwendungen wie z.B. Automotive
(Schläuche für Zündkerzenstecker), Elektrotechnik (z.B. Dichtkissen),
Maschinen- und Anlagenbau (z.B. Dämpfungselemente) oder in den
Bereichen Healthcare und Life-Science (z.B. Träger für Fingersensoren)
eingesetzt.