74

Die 

Erfolgsgeschichte der Firma Rico sucht seinesgleichen: Innerhalb von 23 Jahren ist die 

Mitarbeiteranzahl am Firmensitz in Thalheim bei Wels auf fast 200 angewachsen. Die Rico Group macht 
mittlerweile mit vier Firmen knapp über 50 Millionen Euro Umsatz und ist einer der weltweit führenden 
Technologieanbieter. Die drei Gründer haben weitere ehrgeizige Wachstumspläne – wie das gelingen soll 
und warum noch weiter an einer starken Arbeitgebermarke gearbeitet wird.

WIE MAN WACHSTUM PRODUZIERT

Vor 23 Jahren machten sich Johannes 
Grabner, Gerhard Kornfelder und Alf-
red Griesbaum selbstständig und grün-
deten zu dritt die Firma Rico in Wels. 
Betrachtet man die Firmengeschichte, 
verlief alles wie im Bilderbuch: Mitar-
beiter- und Umsatzzahlen stiegen jedes 

Jahr kräftig. Es wurde ein weiteres Un-

ternehmen gegründet, Rico beteiligte 
sich an einem Schweizer Unterneh-
men und kaufte eine Firma in Florida. 
Der Kunststoff- und Silikon-Experte ist 
mittlerweile einer der weltweit führen-
den Technologieanbieter in der Her-
stellung von Spritzgusswerkzeugen 
sowie Automatisierungskomponenten 
für Elastomere und Kunststoffproduk-
te und produziert Teile für Kunden. Der 
Fokus für das zukünftige Wachstum 
liegt in der Teileproduktion, sagt Grün-
der Griesbaum: „Da gibt es noch großes 
Potential.“ Rico hat sich auf Mehrkom-
ponententeile spezialisiert. 

Hohes Risiko

So einfach sich die Erfolgsgeschich-
te auch anhört – Spaziergang war es 
laut Gründer Griesbaum keiner. „Es 

wurde oft zehn Uhr am Abend und wir 
hatten häufig kein freies Wochenende.“ 
Die drei Gründer hätten mit der Un-
ternehmensgründung auch persönlich 
viel riskiert. Wenn man mit dem Werk-

zeugbau beginne, müsse man lange 

vor dem ersten Auftrag viel Geld inves-
tieren. „Wir waren junge Leute, dieses 
Geld hatten wir selbst nicht.“ Wenn es 
nicht funktioniert hätte, hätten die drei 
für ein paar Millionen Schilling Schul-
den persönlich haften müssen. Als ein 
wesentliches Erfolgskriterium, warum 
das alles nicht passiert ist, nennt er die 
Gründung zu dritt: „Wir konnten uns die 
Verantwortung aufteilen. Jeder pushte 
seinen Bereich und so haben wir unser 
Unternehmen gemeinsam in die Höhe 
gebracht.“ Meinungsverschiedenheiten 
seien dabei normal, größere Streiterei-
en habe es aber nie gegeben: „Wir ver-
stehen uns nach wie vor sehr gut.“ 

Anfangs war das Unternehmen in der 
Welser Innenstadt in einem alten Indus-
triegebäude eingemietet. Sieben Jahre 
später, 2001, wurde das neu errichtete 
Firmengebäude in Thalheim bei Wels 
bezogen. Der Firmensitz wurde seit-

REDAKTION_SABRINA KAINRAD

FOTOGRAFIE_RICO, MARIO RIENER

ILLUSTRATION_ALEXANDRA AUBÖCK

KUNSTSTOFF

her ständig ausgebaut. Beim Rundgang 
stehen bereits die Baumaschinen für 
die fünfte Erweiterung bereit, bis Mit-
te 2018 werden die Produktionskapa-

zitäten verdoppelt. Denn das weitere 

Wachstumspotential sieht Rico in der 
Produktion. Begonnen wurde mit dem 
Werkzeugbau. Beim Rundgang arbeitet 
ein Mitarbeiter gerade an einer Silikon-
spritzgussform für Babyschnuller. Seit 
2009 werden auch Teile für Kunden pro-
duziert. In der Produktionshalle laufen 
etwa Dichtungsteile für Geschirrspüler 
und Kaffeemaschinen, Siebe für Was-
serhähne, Duschköpfe und Membrane 

zum Verschließen von Ketchup-Fla-
schen vom Band. Rico beliefert viele 
große, weltweit tätige Marken. 30 Pro-
zent des gesamten Geschäftes macht 
Rico mit der Automobilbranche, der 
Rest teilt sich auf in die Bereiche Ba-

byartikel, Haushaltsgeräte, Elektronik 
und Medizin. Der „gesunde Branchen-
mix“ sei ein wesentlicher Faktor für den 
Unternehmenserfolg. Die Wirtschafts-
krise habe man deshalb fast gar nicht 
gespürt – obwohl die Automobilindus-
trie „komplett auf die Bremse“ gestie-
gen ist. „Wir werden auch zukünftig