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Die
Erfolgsgeschichte der Firma Rico sucht seinesgleichen: Innerhalb von 23 Jahren ist die
Mitarbeiteranzahl am Firmensitz in Thalheim bei Wels auf fast 200 angewachsen. Die Rico Group macht
mittlerweile mit vier Firmen knapp über 50 Millionen Euro Umsatz und ist einer der weltweit führenden
Technologieanbieter. Die drei Gründer haben weitere ehrgeizige Wachstumspläne – wie das gelingen soll
und warum noch weiter an einer starken Arbeitgebermarke gearbeitet wird.
WIE MAN WACHSTUM PRODUZIERT
Vor 23 Jahren machten sich Johannes
Grabner, Gerhard Kornfelder und Alf-
red Griesbaum selbstständig und grün-
deten zu dritt die Firma Rico in Wels.
Betrachtet man die Firmengeschichte,
verlief alles wie im Bilderbuch: Mitar-
beiter- und Umsatzzahlen stiegen jedes
Jahr kräftig. Es wurde ein weiteres Un-
ternehmen gegründet, Rico beteiligte
sich an einem Schweizer Unterneh-
men und kaufte eine Firma in Florida.
Der Kunststoff- und Silikon-Experte ist
mittlerweile einer der weltweit führen-
den Technologieanbieter in der Her-
stellung von Spritzgusswerkzeugen
sowie Automatisierungskomponenten
für Elastomere und Kunststoffproduk-
te und produziert Teile für Kunden. Der
Fokus für das zukünftige Wachstum
liegt in der Teileproduktion, sagt Grün-
der Griesbaum: „Da gibt es noch großes
Potential.“ Rico hat sich auf Mehrkom-
ponententeile spezialisiert.
Hohes Risiko
So einfach sich die Erfolgsgeschich-
te auch anhört – Spaziergang war es
laut Gründer Griesbaum keiner. „Es
wurde oft zehn Uhr am Abend und wir
hatten häufig kein freies Wochenende.“
Die drei Gründer hätten mit der Un-
ternehmensgründung auch persönlich
viel riskiert. Wenn man mit dem Werk-
zeugbau beginne, müsse man lange
vor dem ersten Auftrag viel Geld inves-
tieren. „Wir waren junge Leute, dieses
Geld hatten wir selbst nicht.“ Wenn es
nicht funktioniert hätte, hätten die drei
für ein paar Millionen Schilling Schul-
den persönlich haften müssen. Als ein
wesentliches Erfolgskriterium, warum
das alles nicht passiert ist, nennt er die
Gründung zu dritt: „Wir konnten uns die
Verantwortung aufteilen. Jeder pushte
seinen Bereich und so haben wir unser
Unternehmen gemeinsam in die Höhe
gebracht.“ Meinungsverschiedenheiten
seien dabei normal, größere Streiterei-
en habe es aber nie gegeben: „Wir ver-
stehen uns nach wie vor sehr gut.“
Anfangs war das Unternehmen in der
Welser Innenstadt in einem alten Indus-
triegebäude eingemietet. Sieben Jahre
später, 2001, wurde das neu errichtete
Firmengebäude in Thalheim bei Wels
bezogen. Der Firmensitz wurde seit-
REDAKTION_SABRINA KAINRAD
FOTOGRAFIE_RICO, MARIO RIENER
ILLUSTRATION_ALEXANDRA AUBÖCK
KUNSTSTOFF
her ständig ausgebaut. Beim Rundgang
stehen bereits die Baumaschinen für
die fünfte Erweiterung bereit, bis Mit-
te 2018 werden die Produktionskapa-
zitäten verdoppelt. Denn das weitere
Wachstumspotential sieht Rico in der
Produktion. Begonnen wurde mit dem
Werkzeugbau. Beim Rundgang arbeitet
ein Mitarbeiter gerade an einer Silikon-
spritzgussform für Babyschnuller. Seit
2009 werden auch Teile für Kunden pro-
duziert. In der Produktionshalle laufen
etwa Dichtungsteile für Geschirrspüler
und Kaffeemaschinen, Siebe für Was-
serhähne, Duschköpfe und Membrane
zum Verschließen von Ketchup-Fla-
schen vom Band. Rico beliefert viele
große, weltweit tätige Marken. 30 Pro-
zent des gesamten Geschäftes macht
Rico mit der Automobilbranche, der
Rest teilt sich auf in die Bereiche Ba-
byartikel, Haushaltsgeräte, Elektronik
und Medizin. Der „gesunde Branchen-
mix“ sei ein wesentlicher Faktor für den
Unternehmenserfolg. Die Wirtschafts-
krise habe man deshalb fast gar nicht
gespürt – obwohl die Automobilindus-
trie „komplett auf die Bremse“ gestie-
gen ist. „Wir werden auch zukünftig