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EVA PFAHNL

LEBENSMITTEL- UND 

BIO-TECHNOLOGIN, PFAHNL MÜHLE 

etwa in den Ausbau der Radwege, 
der Fußgängerbereiche und des 
öffentlichen Verkehrs umwidmen, 
könnte man sehr viel erreichen.

03

 Nachhaltige moderne 

Wirtschaftspolitik ist meiner 
Meinung nach eine Säule unserer 
Gesellschaft. Eine massive 
zusätzliche Besteuerung der 
Unternehmen und weitere 
bürokratische Hürden halte ich 
nicht für den richtigen Weg und 
sie bieten vor allem keine Anreize 
für Unternehmen, Österreich als 
Wirtschaftsstandort zu wählen. 
Wie würden Sie unseren Kindern 
und zukünftigen Generationen vor 
allem Oberösterreich als Standort 
schmackhaft machen? 

ANSCHOBER

_Frau Pfahnl 

argumentiert absolut in die 
richtige Richtung – wir brauchen 
eine ökosoziale Steuerreform, die 
schwerpunktmäßig die Besteuerung 
der Leistung, also der Arbeit, verbilligt, 
die massiv beschäftigungsstimulierend 
ist und die gleichzeitig die Verwendung 
fossiler Energieträger schrittweise 
verteuert. Ich bin sehr für eine plan- 
und berechenbare Steuerreform, 
bei der man heute schon weiß, wie 
sich die Kostensituation in fünf oder 
zehn Jahren verändern wird. Das 
heißt: umweltverträgliches Verhalten 
entlasten, umweltbelastendes - wie 
das Verbrennen fossiler Energieträger 

- stärker belasten. Dafür aber den 

Faktor Arbeit massiv entlasten. Damit 
würde man etwas für den Arbeitsmarkt 
und gleichzeitig für den Umweltschutz 
tun.

BRIGITTE DOPPLER 

GESCHÄFTSFÜHRERIN, 

FAHRSCHULE STARTUP-DOPPLER

04

 Das Fahrzeug, das ein Fahrschüler 

während seiner Ausbildung 
verwendet, prägt seinen Zugang 
zur Mobilität. Je früher wir unsere 

Jugend mit der E-Mobilität vertraut 

machen, umso eher verhelfen wir 
dieser zum Durchbruch und schonen 
somit unsere Umwelt. Was gedenkt 
die Politik zu tun, um die E-Mobilität 
in der Fahrausbildung künftig 
salonfähig zu machen?

ANSCHOBER

_Das ist ein ganz 

spannender Zugang. Ich bin sehr 
dankbar, dass Frau Doppler diese 
Idee thematisiert ¬-  ich glaube, das 
ist derzeit nämlich noch kein großes 

Thema und ich werde es zum Anlass 

nehmen, mit dem Verkehrsministerium 
Kontakt aufzunehmen und zu schauen, 
ob wir eine Impulsinitiative starten 
können. Wir haben an Taxis, Busse und 
an alles Mögliche gedacht, was uns 
beim großen Start der Elektromobilität 
voranbringen kann – aber an die 
Fahrschulen de facto noch nicht. Das 
ist eine sehr wichtige Idee.

05 

Das größte Hemmnis bezüglich 

der Verwendung von Elektro-
Fahrzeugen in der Fahrausbildung 
ist, dass die EU für die praktische 
Prüfungsfahrt Handschaltung und 
Kupplung vorsieht, damit eine 
Fahrerlaubnis ohne Einschränkungen 
erteilt werden kann. Somit 
scheiden Elektro-Fahrzeuge für die 
Ausbildung und Prüfung derzeit 
quasi aus. Was ist geplant, damit 
zukünftig Fahrprüfungen mit 
E-Autos zu einer uneingeschränkten 
Fahrerlaubnis berechtigen?

ANSCHOBER

_Die Vorschrift ist 

mittlerweile eigentlich sehr veraltet, 
denn wenn ich als junger Mensch mit 
sechzehn gleich mit einem Elektroauto 

starten will, dann brauche ich das nicht 
mehr. Stimmt absolut!

06

 Die bestehende Infrastruktur 

an Ladestationen ist derzeit nicht 
ausreichend, um auch nur einen 
Bruchteil des PKW-Bestandes 
elektrisch zu laden. Wie sieht der 
Ausbauplan für Oberösterreich für 
die nächsten fünf Jahre aus?

ANSCHOBER

_Ich glaube, dass 

wir spätestens 2020 eine wirklich 
flächendeckende Tankstellen-
Infrastruktur brauchen. Für uns ist 

es völlig selbstverständlich, dass 
sich um’s nächste Eck eine BP- oder 
Shell-Tankstelle befindet, genauso 
selbstverständlich muss es bald sein, 
dass ich mein Elektroauto tanken 
kann. Das ist nicht nur deshalb 
notwendig, weil es den Bedarf gibt, 
sondern auch, weil es noch eine 
psychologische Kauf-Barriere für 
Elektrofahrzeuge gibt – viele haben 
Angst, dass es zu kompliziert ist, 
eine Tankstelle zu finden. Und ich 
glaube auch, dass wir spannende 
Kombinationsmodelle brauchen, 
denn ich benötige ja in meinem 
persönlichen Leben vielleicht dreimal 
pro Jahr eine Leistungskapazität 
über 500 Kilometer. Dann, wenn ich 
auf Urlaub fahre.  Für den Alltag 
braucht der durchschnittliche 
Oberösterreicher 20 Kilometer 
Reichweite – die Leistungsfähigkeit 
umfasst mittlerweile ein Vielfaches 
dessen, was wir eigentlich tagtäglich 
brauchen. Von daher ist das gar 
nicht so sehr das Thema. Ein 

wichtiges Angebot wird sein, dass 
der Elektromobilitätsverkäufer 
auch anbietet, dass ich eine 
Sondernutzung für diese seltenen 
Notwendigkeiten pro Jahr haben 
kann. Das kann dann ja durchaus 
auch ein Verbrennungsmotor oder 
am besten ein Hybridauto sein, wo 
ich diese Sondernutzung problemlos 
verwirklichen kann. 

Fragen 01-03

Fragen 04-06