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Welche Fehler machen junge Gründer beim Start ihres Unternehmens immer wieder?
Eine
Rechtsanwältin, ein Bankberater, der Sprecher der Unternehmensberater und
der Berufsgruppensprecher der Buchhalter nennen jeweils drei Punkte, auf die bei der
Unternehmensgründung besonders geachtet werden sollte.
DIE NO-GOS DER
UNTERNEHMENSGRÜNDUNG
REDAKTION_ SABRINA KAINRAD
KREATIV DIREKTION_ALEXANDRA AUBÖCK
FOTOGRAFIE_WILDMOSER-MANHART: STEFAN GERGELY /
PREINFALK: PRIVAT / WINKLER: TRESCON / LEMMERER: PRIVAT
ILLUSTRATION_JASMIN TANZER
01
Kein rechtzeitiger Schutz
von Immaterialgüterrechten
Die Bedeutung vom Immaterialgüter-
recht – also der Schutz von Erfindun-
gen, Marken und Designs – ist nicht
für jedes Unternehmen gleich relevant,
wird aber in Zeiten von Onlineauftritten,
wo viel über Bilder passiert, immer
wichtiger. Wenn ein Unternehmer ein-
mal eine Marke aufgebaut hat, möchte
er diese später nicht ändern. Daher
soll er im Vorfeld prüfen, ob die Marke
frei ist oder ob es Überschneidungen,
Ähnlichkeiten oder Verwechslungspro-
bleme geben könnte und rechtzeitig
Schutz beantragen.
02
Fehlende gewerberechtliche
Genehmigungen
Je nachdem, welche Geschäftstätig-
keit ein junger Gründer plant, sind
dafür verschiedene gewerberechtliche
Genehmigungen notwendig, ohne de-
nen er nicht starten darf. Bei Einzel-
unternehmen muss der Unternehmer
selbst den erforderlichen Befähi-
gungsnachweis haben, Gesellschaften
müssen einen gewerberechtlichen
Geschäftsführer bestellen.
03
Keine sorgfältige
Ausgestaltung der AGB
Wenn ein Unternehmen AGB ver-
wendet, dann sollte sich der Gründer
deren Ausgestaltung passend zum
Geschäftsmodell überlegen und nicht
mit Copy und Paste universelle AGB
verwenden. Später gehören AGB
regelmäßig überprüft und eventuellen
Firmenveränderungen angepasst. Un-
ternehmer tendieren tendenziell dazu,
zu weitreichende Haftungsausschlüsse
vorzunehmen, die bei einem Streitfall
nicht halten würden.
Katharina
Wildmoser-Manhart
Rechtsanwältin, Partnerin,
Wildmoser/Koch & Partner
Rechtsanwälte
04
Mangelhaftes Unternehmens-
konzept und kein nachhaltiges
Geschäftsmodell
Eine Geschäftsidee alleine schafft noch
kein Geschäftsmodell. Das Unter-
nehmenskonzept braucht eine klare
Aussage, wie der Unternehmer es
schafft, dass Kunden bereit sind, für
das Produkt oder die Dienstleistung
etwas zu bezahlen, und wenn diese
wiederholt zahlen, ist es ein nachhalti-
ges Geschäftsmodell.
05
Keine belastbare
Finanzierungsstruktur
Die Finanzierungsplanung ist die wich-
tigste Grundlage für den Erfolg. In der
Regel haben junge Gründer zu wenig
Eigenkapital. Vor dem Unternehmens-
start muss der Kapitalbedarf ermittelt
und dann die Finanzierung gesichert
werden. Die Bank ist dabei nicht nur
möglicher Ansprechpartner für Kredite,
sondern hilft auch, passende Förder-
möglichkeiten zu finden.
06
Mangelnder Unternehmergeist
Stichwort Entrepreneurship: Wenn
jemand eine Idee für eine Gründung
hat, aber dafür nicht ausreichend
brennt, dann funktioniert es nicht.
Hilfreich dagegen ist jedes Netzwerk,
der Austausch mit verschiedenen
Menschen. Es ist ratsam, bei einem
Bank-Beratungsgespräch noch einen
unabhängigen Dritten mitzunehmen,
der im Anschluss ein objektives Feed-
back geben kann.
Robert Preinfalk
Zielgruppenbetreuer
Jungunternehmer,
Raiffeisenlandesbank
Oberösterreich