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„WER NICHT AUSBILDET, 

HAT KEINE FACHARBEITER“

… sagt der Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk, Leo Jindrak. Die Sparte der WKOÖ ist mit 56 
Prozent aller Lehrbetriebe und 43 Prozent aller Jugendlichen der größte Lehrlingsausbilder Österreichs. 
Dennoch erwartet man einen 

massiven Mangel an Fachkräften. Welche Gründe das hat und wie 

zufrieden man mit der neuen Gewerbeordnung wirklich ist, haben uns Spartenobmann Leo Jindrak und 
Spartengeschäftsführer Heinrich Mayr verraten.

Will man den Prognosen Glauben 
schenken, wird in den nächsten Jahren 
die Zahl an fehlenden Fachkräften wei-
ter steigen. Mayr und Jindrak sehen vor 
allem im demographischen Wandel und 
damit auch im Rückgang der Lehrlings-

zahlen und der ausbildenden Betriebe 
entscheidende Faktoren. Ein genauer 
Blick auf die Zahlen unterstreicht das. 
Laut Statistik Austria und der Wirt-
schaftskammer waren 2010 mehr als 
490.000 Jugendliche im Alter zwischen 

15 und 19 Jahre und somit klassische 

Kandidaten für eine Lehre. Etwa 57.000 
Lehrlinge im Gewerbe und Handwerk 
waren in rund 20.700 Betrieben in Aus-
bildung, bereits 24 Prozent der Betriebe 
litten an einem Fachkräftemangel. 2016 
waren statistisch gesehen nur mehr 
etwa 459.000 Jugendliche klassische 
Lehrlingskandidaten, lediglich knapp 
45.000 Jugendliche wurden in etwas 
mehr als 16.500 Unternehmen ausge-
bildet. Im ersten Quartal 2017 litten 34 
Prozent der Firmen an Fachkräfteman-
gel. Der Fachkräftemonitor des Lan-
des Oberösterreich (Stand Juli 2017) 
berechnet für Industrie, Gewerbe und 
Handwerk bis 2030 gar einen Engpass 
von 39.000 Fachkräften. Mit ein Grund 
dafür sei, dass zu wenig Information 
über Alternativen zum Schulsystem ge-

geben werde, worunter die Auswahl an 
Berufsmöglichkeiten der Jugendlichen 
leide. Positiv hervorgehoben werden die 
laufende Aufwertung der Lehre und das 
damit steigende soziale Prestige, eben-
so wie die attraktiven Berufsbilder.

Imagewandel

„Die demographische Entwicklung ist ein 

wesentlicher Punkt. Es gibt auch immer 
weniger Betriebe, die Lehrlinge ausbil-
den. Die Ein-Personen-Unternehmen 

sind hier sicher auch ein Thema, weil 
EPU ja keine Lehrlinge ausbilden. Wer 
aber nicht ausbildet, hat natürlich auch 
keine Facharbeiter“, so Jindrak. In der ei-
genen Konditorei wirkt er diesem Trend 
entgegen: „Wir bilden unsere Fachar-
beiter selbst aus, haben ständig drei-
zehn Lehrlinge.“ Ein wesentlicher Faktor 
für den Mangel an Fachkräften sei laut 
Mayr nicht ein mögliches unattraktives 
Berufsbild, sondern das oft falsche Bild 
der dualen Ausbildung: „Im Gewerbe und 
Handwerk haben wir so viele Berufsbil-
der. Hier von Unattraktivität zu sprechen, 

wäre kompletter Nonsens.“ Die Matura 

sei häufig eine Bedingung der Eltern, die 
notwendige Berufsinformation für das 
Aufzeigen von Alternativen zum schuli-
schen Betrieb unterrepräsentiert: „Man 

Mehr zur volkswirtschaft-

lichen Bedeutung von 

Gewerbe und Handwerk, 

dem gesellschaftlichen 

Stellenwert der Lehre, der 

Digitalisierungsoffensive 

für KMU und den neuesten 

Konjunkturaussichten unter 

www.diemacher.at

REDAKTION_SEBASTIAN LUGER

FOTOGRAFIE_JASMINA RAHMANOVIC

ILLUSTRATION_ALEXANDRA AUBÖCK, 

THINKSTOCK

FACHKRÄFTE