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IV OÖ
„Der Fachkräftemangel ist die
gläserne Decke für den Wirtschafts-
standort Oberösterreich. Die
Investitionen und das Wachstum
hängen damit zusammen, ob die
Firmen hier Leute finden, um diese
Investitionen auch abzuarbeiten.“
JOACHIM HAINDL-GRUTSCH
Geschäftsführer
Der Fachkräftemangel ist die größte Herausforderung, der man sich in den nächs-
ten fünf Jahren stellen muss. Durch die positive Konjunkturentwicklung sind die
Firmen zuversichtlicher, investieren wieder mehr und wollen damit auch ihre Mit-
arbeiter aufbauen. Damit ist der Druck – im positiven Sinn – auf den Arbeitsmarkt
wieder deutlich höher. Es werden Leute mit MINT-Qualifikationen gebraucht und die
gibt es nicht in ausreichendem Maße. In dieser Phase muss es besser gelingen, die
Arbeitslosen in den Arbeitsmarkt zu integrieren, sie zu mobilisieren und mit Weiter-
bildungskursen für jene Jobs fit zu machen, die stark nachgefragt sind.
01 Fachkräfteverordnung 2017 / Sie verkennt die Realitäten am Arbeitsmarkt,
die Mangelberufsliste ist unzureichend, die qualifizierte Zuwanderung ein Schlüs-
selfaktor. Bei der Mangelberufsliste fehlen zentrale industrierelevante Berufe wie
Schweißer oder Elektroinstallateure. Bei der Zuwanderung muss man aus indus-
trieller Sicht bei den Qualifikationen wesentlich offener, bei der Einwanderung ins
Sozialsystem wesentlich strikter sein.
02 Bildung / Von der Primarstufe weg müsse es schon in der Schulausbildung
besser gelingen, im Unterricht mehr wirtschaftliches und technisches Wissen zu
vermitteln. Zudem muss man den jungen Leuten noch besser verständlich machen,
in ihrer Bildungs- und Berufsorientierung die richtigen Entscheidungen zu treffen
und beispielsweise ein Studium zu ergreifen, das am Arbeitsmarkt auch benötigt
wird.
03 Wirtschaftsstandort / Der Fachkräftemangel ist die gläserne Decke für den
Standort Oberösterreich. Die Investitionen, die getätigt werden, und das Wachstum,
das passiert, hängen unmittelbar damit zusammen, ob die Firmen Leute finden, um
diese Investitionen auch abzuarbeiten. Wenn nicht, passiert der Ausweicheffekt, der
in der globalen Wirtschaft normal ist – man geht dorthin, wo man die Leute findet.
Das Wachstm der MIC (managing international customs and trade compliance)
wird teilweise durch die begrenzte Verfügbarkeit von Fachkräften eingeschränkt.
Da die IT in sämtlichen Lebensbereichen Einzug gehalten hat, braucht man ins-
gesamt mehr Leute mit entsprechender Ausbildung. Deshalb ist man bei MIC froh,
dass ITler auf der Mangelberufsliste stehen, da es so einfacher ist, gut qualifizierte
Fachkräfte aus dem Ausland zu holen.
01 Personalmarketing / Man investiert viel Zeit, Ressourcen und Geld in Per-
sonalmarketing und Employer Branding. Vor allem forciert man die Präsenz auf
Onlineseiten wie Kununu oder Xing, arbeitet viel mit HTLs, Unis und FHs zu-
sammen. Im Bereich Employer Branding will man mit Themen wie Homeoffice,
einem speziellen Karrieremanagement oder einer betrieblichen Gesundheitsför-
derung Anreize schaffen.
02 MIC Academy / Das ist die betriebseigene Aus- und Weiterbildungsmarke,
in der man 80 bis 90 Trainings im Jahr hat. Hier werden Fach- und technische
Kompetenz sowie soziale Methoden entweder von internen Experten oder exter-
nen Trainern geschult, etwa im Bereich Zollrecht oder Requirement Engineering.
Man will damit ein einheitliches Ausbildungsniveau der Mitarbeiter erreichen.
03 Mädchen in die Technik / Ein erklärtes Ziel ist, die Frauenquote auf über
20 Prozent zu heben. Das ist aber im Moment sehr schwierig. Solche Initiativen
funktionieren zurzeit noch nicht so richtig, weil es nur wenige Frauen mit IT-
Ausbildung am Markt gibt - auch wenn MIC den Mitarbeiterinnen die Rückkehr
nach der Babypause mit Karenzmanagement zu unterstützen versucht.
MIC
„Der Fachkräftemangel ist
eklatant. Unser Wachstum wird
durch die Verfügbarkeit von
Fachkräften begrenzt, da wir stärker
wachsen als der Markt.“
MARGIT BENCIC
Senior Manager, Human Resources