34

Wie man mit künstlicher Intelligenz das 

Kaufverhalten 

vorhersagen kann und warum eine Robotertherapie doch eine 
erfolgsversprechende Idee ist? Wir haben wieder die spannendsten 
Start-ups in Österreich unter die Lupe genommen.

DAS SCHWEIZER MESSER 

DER INFORMATIK UND: 

EIN ROBOTER!

„Wir prognostizieren aus Daten das 

zukünftige Kundenverhalten“, erklären 
die beiden Geschäftsführer des Linzer 
Start-ups 7lytix, Franziskos Kyriakopou-
los und Oliver Gebauer. Mithilfe von 
speziellen Algorithmen will man aus 

gesammelten Daten der Unternehmen 
exakte Analysen und Prognosen ablei-
ten und so beispielsweise das Kaufver-
halten der Kunden vorhersagen.

Gegründet wurde das Unternehmen vor 
einem Jahr in Linz vom Physiker Fran-
ziskos Kyriakopoulos und vom Retail-
experten Emmerich Danner. „Die Idee 
zur Gründung kam, als wir mit unseren 
beiden Unternehmen in der Handels-
beratung und in der Datenanalyse zwei 
Pilotprojekte in den Branchen Baumarkt 
und Büropapier im stationären Handel 
starteten“, so Kyriakopoulos. Dort habe 
man gesehen, dass die vorhandenen 
Daten fast nicht genutzt werden. Mitt-
lerweile leitet Kyriakopoulos gemeinsam 
mit dem langjährigen Informatikconsul-
tant Oliver Gebauer die Geschicke des 
Unternehmens. 7lytix ist auf künstliche 
Intelligenz und Data Science fokussiert. 

„Das Besondere an 7lytix ist, dass wir die 

brandneuen Data Science Methoden wie 
Deep Learning, neuronale Netze und 
Machine Learning, also künstliche In-
telligenz, wie zurzeit keine andere Fir-
ma in Österreich beherrschen. Wir sind 
sozusagen das Schweizer Messer der 
Informatik“, sagt Gebauer. Damit das 
Schweizer Messer auch scharf bleibt, 
arbeiten mittlerweile 16 Mitarbeiter aus 
sieben verschiedenen Nationen an der 
praktischen Umsetzung. 7lytix sieht 
sich als Experte im Bereich künstlicher 
Intelligenz mit dem Ziel, diese für jedes 
Geschäft zugänglich und vor allem leicht 
anwendbar zu machen. Dabei will man 
nicht nur den Handelsbereich, sondern 
auch Unternehmen aus der Industrie, 
Finanzdienstleister und Versicherungen 
ansprechen. Die generierten Daten wer-
den kombiniert, danach verschiedenste 
mathematische Algorithmen angewandt. 
Ein Algorithmus ist eine Art Programm, 

REDAKTION_SEBASTIAN LUGER

FOTOGRAFIE_7LYTIX: CHRISTIAN HOLZINGER, 

ROBERT GORTANA / INTELLIGENT MOTION: F1 FOTODESIGN

ILLUSTRATION_ALEXANDRA AUBÖCK

das aus vielen vorher definierten Schrit-
ten eine Lösung für ein Problem vorgibt. 
Im Falle von 7lytix können zum Beispiel  
mit den gewonnenen Daten aus Kassen-
bons oder dem Warenwirtschaftssystem 
personalisierte Produktempfehlungen 
für den Handel generiert und quanti-
tative Prognosen über Absatz, Umsatz 
oder über Einzelkunden erstellt werden. 

„Das beste Beispiel sind Produktempfeh-

lungssysteme, wie man sie von Amazon 
oder anderen Onlinehändlern kennt. Wir 
machen das nun auch für den stationä-
ren Handel möglich“, sagt Kyriakopou-
los. Dabei wendet man Verfahren aus 
der Netzwerktheorie an und bildet Kun-
den- und Produktnetzwerke aus den ge-
sammelten Daten. Daran erkenne man, 
welche Produkte in welchen Kunden-
gruppen gekauft werden, also welche 
Kunden ähnliche Produkte kaufen. Die 
Ergebnisse aus den Daten seien eine 
verbesserte 

Entscheidungsgrundlage 

für eine standortspezifische Sortiments-
struktur. Vorher hatte man ein Sortiment 
und stellte das in jede Filiale, jetzt könne 
man es spezifisch auf die Kundenstruk-
tur und auf die Kaufgewohnheiten jeder 
Filiale abstimmen. Die Resultate werden 
entweder über ein fertiges Produkt mit 
Datenvisualisierungen, etwa per Web-

Applikation, oder direkt in die technische 
Infrastruktur eines Unternehmens im-
plementiert.

Ausschlaggebend ist der praktische Nut-
zen, denn die Unternehmen brauchen 
eine Lösung, die sie tatsächlich im Ge-
schäft umsetzen können. „Man muss 
nicht nur wissen, welche Algorithmen 
man für welche Situation anwendet, son-
dern muss sich sinnvollerweise auch in 
die Lebenswelt des Kunden hineinden-
ken“, so Gebauer. So sollen Vorhersagen 
mit realem Nutzen entstehen. Gleich-
zeitig könnten zielgenaue Bedarfspro-
gnosen dabei helfen, müllsparender zu 

wirtschaften, weil beispielsweise durch 

standortspezifische Sortimente und bes-
sere Warenbestückung am Ende des Ta-
ges weniger in der Mülltonne landen wird.

START-UP SZENE

Schau auf

 jeden Cent! 

Eigenkapital 

ist Gold, das ist 

das Kostbarste, 

das es gibt.

     Franziskos Kyriakopoulos

und Oliver Gebauer (von links) 

Geschäftsführer, 7lytix