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DEAL!
REDAKTION_SABRINA KAINRAD
FOTOGRAFIE_GARTNER: MARTIN WIESNER / MATZINGER: OÖ
HIGHTECHFONDS / AUER: SMARTBOW / STALLINGER: ECC ECOCARE
WIRTSCHAFTSBERATUNG / BÖHM: JASMINA RAHMANOVIC
ILLUSTRATION_ALEXANDRA AUBÖCK, THINKSTOCK
Eine Million für nur fünf oder doch gleich für 25 Prozent der
Unternehmensanteile?
Was sind Start-ups wert? Bei den
Vorstellungen von Start-ups in Fernsehshows prallen oft Welten bei
den Unternehmensbewertungen aufeinander. Fünf Experten aus
unterschiedlichen Bereichen über deren Erfahrung zum Thema
Unternehmensbewertung.
START-UP SZENE
1. Markt, 2. Team,
3. skalierbare
Technologie und USP
Diese drei Bereiche sind laut Business
Angel Herbert Gartner entscheidend
für die Bewertung eines Start-ups. Der
klassische Unternehmenswert spiele
für Investoren nur eine „sehr unterge-
ordnete Rolle“.
Gartner investiert in junge High-Tech-
Produktfirmen und ist Mastermind der
Beteiligungsgesellschaft
eQventure
aus Graz. Die Gesellschaft war laut ei-
genen Angaben im vergangenen Jahr
bei Neuinvestitionen der größte ös-
terreichische Risikokapitalgeber, es
werden jährlich zwischen zehn und
fünfzehn Finanzierungsrunden im
Frühphasenbereich
abgeschlossen.
Gründern rät Gartner, vor möglichen
Investments die bereits erwähnten
Bereiche Markt, Team sowie Tech-
nologie und USP selbst zu reflektie-
ren und sich weiters in der Szene zu
erkundigen, was marktkonform und
üblich ist. Wenn professionelle Inves-
toren merken, dass Gründer unsicher
sind, bringen sie diese bei Bedarf mit
anderen Firmengründern in Kontakt:
„Unsere Gründer können alle Informa-
tionen austauschen, sollen möglichst
offen und transparent sein.“ Start-up-
Shows seien laut Gartner „ganz okay“,
weil sie das Thema präsenter machen
und den Einen oder Anderen anspor-
nen, sich selbstständig zu machen.
In der Realität ist ein Investment in ein
Start-up aber wesentlich komplexer:
„Da bedarf es mehr als nur eines kur-
zen Gesprächs bei einer Show.“ Vom
ersten Kontakt bis zur Finanzierung
sollte eine Zeitspanne von zwei bis zu
sechs Monaten eingerechnet werden.
Herbert Gartner
Business Angel und Mastermind,
Beteiligungsgesellschaft eQventure
Realistischere
Bewertungen
„Immer wieder scheitern Beteiligun-
gen an unrealistischen Firmenbewer-
tungen“, sagte Christian Matzinger,
Fondsmanager beim OÖ Hightech-
Fonds im Frühjahr 2017. Gut ein hal-
bes Jahr später habe sich das geän-
dert: Der OÖ HightechFonds bekommt
nun weniger und dafür qualitativ
hochwertigere Anträge, die Gründer
bereiten sich gut vor. Als eines der
wesentlichsten Beurteilungskriterien
für eine Beteiligung nennt Matzinger
die Qualität der handelnden Personen:
„Ob man den Leuten zutraut, dass sie
die Pläne auch in die Realität umset-
zen können, kann man nicht messen.
Da muss man sich auf sein subjektives
Empfinden verlassen.“ Der 2011 vom
Land OÖ und den heimischen Banken
ins Leben gerufene OÖ HightechFonds
hat aktuell acht Beteiligungen und
steht kurz vor Vertragsabschluss für
die neunte.
Im Juli 2015 wurde mit einem Volu-
men von neun Millionen Euro in die
zweite Finanzierungsrunde gestar-
tet. „Wir steigen meist ein, wenn ein
de facto fertiges Produkt kurz vor dem
Markteintritt steht.“ Die Phase der
Antragsprüfung und Vertragsverhand-
lung würde rund drei bis vier Monate
dauern. Jeder Investor müsse seine
Entscheidungswege optimieren, um
rasch zu einem Ergebnis zu kommen.
Christian Matzinger
Fondsmanager, OÖ HightechFonds
Beharrlichkeit
ist
ein wesentlicher
Erfolgsfaktor
.
Christian Matzinger
Wer nicht
teilen kann,
kann nicht
multiplizieren
.
Herbert Gartner