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Start-ups stehen in einem weltweiten Wettbewerb um Investo-
ren. Wer sich nicht gut präsentieren und vermarkten kann, hat 
das Nachsehen. Die österreichischen und insgesamt die euro-
päischen Start-ups hätten sich in den vergangenen Jahren im 

Vergleich zu den amerikanischen verbessert, es gibt aber noch 
Aufholbedarf. Kenner der Szene nennen dafür zwei Gründe: 

Kultur und Schulbildung. „Unsere Kultur ist es nicht gewohnt, 
sich selbst zu vermarkten. Die weltweit erfolgreichen Start-ups 
zeigen aber mittlerweile, dass Marketing und Selbstpräsentati-
on wichtiger als das Produkt selbst sind“, formuliert es Gerold 

Weisz, Vorstand vom oö. Pre-Inkubator Akostart, bewusst pro-

vokant und überspitzt. JW-OÖ-Vorsitzender Bernhard Aichinger 
ergänzt: „In Österreich wird man darauf gedrillt, sich nicht zu 
viel in die Öffentlichkeit zu drängen, wenn man erfolgreich ist.“ 

Andernfalls sei man von der Neidgesellschaft umgeben.

In Amerika dagegen sei das ganz anders, da lernen die Kinder 
von klein auf, sich zu präsentieren. Österreich sollte sich daran 
ein Beispiel nehmen und Präsentation sowie Kommunikation 
in die schulische Ausbildung aufnehmen, sind sich Weisz und 
Bernd Litzka von aws einig. So wie das Lesen und Schreiben 
gehöre auch das Reden zu den Grundkommunikationsarten, 
sagte Litzka am Rande der Pitch-Veranstaltung „Idea Meets 
Money“ in Linz. Die Österreicher würden im Vergleich zu Grün-
dern aus anderen Ländern extrem langweilig, unprofessionell 
und steif präsentieren. „Nur die wenigsten Österreicher können 
auf eine authentische und glaubwürdige Art kommunizieren.“ 

Zu techniklastig und kompliziert

Insgesamt werde zu techniklastig und kompliziert präsentiert. 
Österreicher präsentieren viele Fakten, die Amerikaner im 

Vergleich dazu mehr Emotionen. „Wenn man auf der emotiona-

len Ebene beginnt, dann hat man das Publikum sofort bei sich“, 
rät Weisz. Investoren wollen sich in erster Linie vom Team und 
der Persönlichkeit der Gründer überzeugen und erst in zweiter 
Linie vom Produkt und danach von den Zahlen. Dementspre-

chend sollten Gründer laut Weisz ihre Präsentation aufbauen: 

„Das Schlechteste ist, wenn Unternehmer damit beginnen, wie 

viele Millionen sie mit ihrer Idee verdienen können. Zuerst müs-
sen sie potentielle Investoren von sich selbst und ihrem Produkt 
überzeugen. Zahlen kann man schön rechnen.“

Präsentation und Vermarktung: 

Heimische Start-ups haben Aufholbedarf

STRUGL_Die Frage kann man nicht ein-
deutig beantworten. Klar ist, wir wollen 
mehr heimisches Kapital mobilisieren. 
Ich bin aber auch nicht dagegen, wenn 

ein internationaler Investor in Österreich 
investiert. Wir haben etwa mit Dynatrace 
oder Runtastic genug Beispiele, die sich 
anders finanziert haben und hier wei-
termachen. Ab einer gewissen Größen-
ordnung in der Finanzierung wird es na-
türlich immer schwieriger in Österreich 
und deshalb ist es ein primär wichtiges 

Ziel, mehr österreichisches Kapital in die 

Pipeline zu bringen.

POLGAR_Ein Punkt, wo man auch sen-

sibilisieren sollte, ist das Thema, dass 
immer gesagt wird, wie cool nicht alles 
in Amerika ist und wie cool nicht eine 
Beteiligung auf internationaler Ebene 
ist. Wir müssen den Leuten und den 
Start-ups vermitteln, wie interessant es 
sein kann, heimisches Kapital zu nutzen. 

WIESAUER_Da reden wir glaube ich 
von zwei Paar Schuhen. Das Coole am 
amerikanischen Kapital ist halt der Ka-

pitalgeber, der dahintersteht. Das sind 
Leute, die in der Regel nicht nur Kapital 
investieren, sondern auch einen Haufen 
Connections und Branchen-Know-how 
mitbringen. So etwas müssen wir bei uns 
entwickeln. Fünf Millionen Euro können 
wir jederzeit aufstellen – aber smarte 
fünf Millionen von einem amerikanischen 
Investor, da geht die Post ab. 

STRUGL_In den USA gibt es viel Er-
fahrung mit der Skalierbarkeit von Ge-
schäftsmodellen, man ist agiler, aber 
auch risikobereiter. 

POLGAR_Das ist unstrittig, da will ich gar 
nichts dagegen sagen. Wir dürfen halt 
nicht vergessen, dass es in Österreich 
30.000 Gründungen gibt und das Poten-
tial im Bereich innovativer, skalierbarer 
Geschäftsmodelle in etwa bei 1,5 bis 
maximal 2,5 Prozent vom Gründermarkt 
liegt – da reden wir von ein paar Hundert. 

Wie wichtig ist Cashflow für Investoren 

in Österreich im Vergleich zu internatio-
nalen Investoren?

WIESAUER_Das ist bei jedem Investor 
verschieden. Ich investiere sofort in eine 
Firma mit einer riesigen disruptiven Idee, 
wo es um ein User-basiertes Geschäfts-
modell geht und die Gründer vielleicht 
gar nicht wissen, wie man damit Geld 
verdient. Insgesamt gibt es meiner Ein-

schätzung nach sehr wenige cashflow-
getriebene Investoren und es gibt auch 
nur wenig Start-ups, die wirklich gute 
Cashflows haben. 

AICHINGER_Runtastic zum Beispiel 
hat es in den ersten Jahren geschafft, 
Cashflow aufzubauen, indem es parallel 
Dienstleistungen in der App-Entwicklung 
angeboten hat und damit – so wie auch 
mit ihrem Kerngeschäft – sehr erfolg-
reich war. 

WIESAUER_Das ist aber die Ausnahme. 
Man muss bei Start-up-Investments 
grundsätzlich davon ausgehen, dass al-
les doppelt so teuer wird und doppelt so 
lange dauern wird._

   

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