26
Start-ups stehen in einem weltweiten Wettbewerb um Investo-
ren. Wer sich nicht gut präsentieren und vermarkten kann, hat
das Nachsehen. Die österreichischen und insgesamt die euro-
päischen Start-ups hätten sich in den vergangenen Jahren im
Vergleich zu den amerikanischen verbessert, es gibt aber noch
Aufholbedarf. Kenner der Szene nennen dafür zwei Gründe:
Kultur und Schulbildung. „Unsere Kultur ist es nicht gewohnt,
sich selbst zu vermarkten. Die weltweit erfolgreichen Start-ups
zeigen aber mittlerweile, dass Marketing und Selbstpräsentati-
on wichtiger als das Produkt selbst sind“, formuliert es Gerold
Weisz, Vorstand vom oö. Pre-Inkubator Akostart, bewusst pro-
vokant und überspitzt. JW-OÖ-Vorsitzender Bernhard Aichinger
ergänzt: „In Österreich wird man darauf gedrillt, sich nicht zu
viel in die Öffentlichkeit zu drängen, wenn man erfolgreich ist.“
Andernfalls sei man von der Neidgesellschaft umgeben.
In Amerika dagegen sei das ganz anders, da lernen die Kinder
von klein auf, sich zu präsentieren. Österreich sollte sich daran
ein Beispiel nehmen und Präsentation sowie Kommunikation
in die schulische Ausbildung aufnehmen, sind sich Weisz und
Bernd Litzka von aws einig. So wie das Lesen und Schreiben
gehöre auch das Reden zu den Grundkommunikationsarten,
sagte Litzka am Rande der Pitch-Veranstaltung „Idea Meets
Money“ in Linz. Die Österreicher würden im Vergleich zu Grün-
dern aus anderen Ländern extrem langweilig, unprofessionell
und steif präsentieren. „Nur die wenigsten Österreicher können
auf eine authentische und glaubwürdige Art kommunizieren.“
Zu techniklastig und kompliziert
Insgesamt werde zu techniklastig und kompliziert präsentiert.
Österreicher präsentieren viele Fakten, die Amerikaner im
Vergleich dazu mehr Emotionen. „Wenn man auf der emotiona-
len Ebene beginnt, dann hat man das Publikum sofort bei sich“,
rät Weisz. Investoren wollen sich in erster Linie vom Team und
der Persönlichkeit der Gründer überzeugen und erst in zweiter
Linie vom Produkt und danach von den Zahlen. Dementspre-
chend sollten Gründer laut Weisz ihre Präsentation aufbauen:
„Das Schlechteste ist, wenn Unternehmer damit beginnen, wie
viele Millionen sie mit ihrer Idee verdienen können. Zuerst müs-
sen sie potentielle Investoren von sich selbst und ihrem Produkt
überzeugen. Zahlen kann man schön rechnen.“
Präsentation und Vermarktung:
Heimische Start-ups haben Aufholbedarf
STRUGL_Die Frage kann man nicht ein-
deutig beantworten. Klar ist, wir wollen
mehr heimisches Kapital mobilisieren.
Ich bin aber auch nicht dagegen, wenn
ein internationaler Investor in Österreich
investiert. Wir haben etwa mit Dynatrace
oder Runtastic genug Beispiele, die sich
anders finanziert haben und hier wei-
termachen. Ab einer gewissen Größen-
ordnung in der Finanzierung wird es na-
türlich immer schwieriger in Österreich
und deshalb ist es ein primär wichtiges
Ziel, mehr österreichisches Kapital in die
Pipeline zu bringen.
POLGAR_Ein Punkt, wo man auch sen-
sibilisieren sollte, ist das Thema, dass
immer gesagt wird, wie cool nicht alles
in Amerika ist und wie cool nicht eine
Beteiligung auf internationaler Ebene
ist. Wir müssen den Leuten und den
Start-ups vermitteln, wie interessant es
sein kann, heimisches Kapital zu nutzen.
WIESAUER_Da reden wir glaube ich
von zwei Paar Schuhen. Das Coole am
amerikanischen Kapital ist halt der Ka-
pitalgeber, der dahintersteht. Das sind
Leute, die in der Regel nicht nur Kapital
investieren, sondern auch einen Haufen
Connections und Branchen-Know-how
mitbringen. So etwas müssen wir bei uns
entwickeln. Fünf Millionen Euro können
wir jederzeit aufstellen – aber smarte
fünf Millionen von einem amerikanischen
Investor, da geht die Post ab.
STRUGL_In den USA gibt es viel Er-
fahrung mit der Skalierbarkeit von Ge-
schäftsmodellen, man ist agiler, aber
auch risikobereiter.
POLGAR_Das ist unstrittig, da will ich gar
nichts dagegen sagen. Wir dürfen halt
nicht vergessen, dass es in Österreich
30.000 Gründungen gibt und das Poten-
tial im Bereich innovativer, skalierbarer
Geschäftsmodelle in etwa bei 1,5 bis
maximal 2,5 Prozent vom Gründermarkt
liegt – da reden wir von ein paar Hundert.
Wie wichtig ist Cashflow für Investoren
in Österreich im Vergleich zu internatio-
nalen Investoren?
WIESAUER_Das ist bei jedem Investor
verschieden. Ich investiere sofort in eine
Firma mit einer riesigen disruptiven Idee,
wo es um ein User-basiertes Geschäfts-
modell geht und die Gründer vielleicht
gar nicht wissen, wie man damit Geld
verdient. Insgesamt gibt es meiner Ein-
schätzung nach sehr wenige cashflow-
getriebene Investoren und es gibt auch
nur wenig Start-ups, die wirklich gute
Cashflows haben.
AICHINGER_Runtastic zum Beispiel
hat es in den ersten Jahren geschafft,
Cashflow aufzubauen, indem es parallel
Dienstleistungen in der App-Entwicklung
angeboten hat und damit – so wie auch
mit ihrem Kerngeschäft – sehr erfolg-
reich war.
WIESAUER_Das ist aber die Ausnahme.
Man muss bei Start-up-Investments
grundsätzlich davon ausgehen, dass al-
les doppelt so teuer wird und doppelt so
lange dauern wird._
Bringt das Staunen zurück.
Das neue C-Klasse Cabriolet.
Das neue C-Klasse Cabriolet macht jeden schönen Tag zum Sommer – das ganze Jahr über.
Entdecken Sie neue Lieblingsstrecken unter der Sonne – allein, zu zweit, zu dritt oder zu viert.
Die modernen Motoren sind jederzeit für einen Spurt zu haben und glänzen dennoch mit zeit-
gemäßen Verbrauchswerten. Das neue C-Klasse Cabriolet verführt zum Einsteigen.
www.mercedes-benz.at/c-cabrio
Kraftstoffverbrauch (NEFZ) 4,5–8,0 l/100 km, CO
2
- Emission 116–181 g/km
Jetzt bei Ihrem Mercedes-Benz Partner.
Auto Gusenbauer GmbH
Autorisierter Mercedes-Benz Servicepartner für Personenkraftwagen und
Transporter sowie Vermittler, 4040 Linz-Urfahr, Broschgasse 2, Tel. 0732/73 13 31, e-mail: gusenbauer@mercedes.at
www.autogusenbauer.at
C-Klasse Cabriolet_210x297_DieMacher_Gusenbauer.indd 1
17.08.17 10:07
Selbstbewusst
auftreten!
Selbstbewusst und
ohne Angst auf die
Bühne gehen und so
das Feuer
, das in
einem brennt, auch bei
den anderen entfachen.
Gerold W
eisz