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dass bei ihnen der Gedanke an Start-up-
Investments immer präsenter wird. Sie
brauchen neben den fehlenden recht-
lichen Rahmenbedingungen noch Zeit
und Informationen. Ich bin vor kurzem
von einem Unternehmer gefragt worden,
wie er ein Investment von bis zu 30 Milli-
onen angehen soll. Derzeit gibt es nicht
viele aktive Investoren in Österreich, die
so viel Investitionskapital übrighaben.
Wir brauchen eine Art „Info-Events“ für
potentielle Investoren, wo man erklärt,
wie das abläuft.
WIESAUER_Das ist eine eigene Szene
und Außenstehende haben da nicht so
einfach Zugang. Startup300 bietet Fir-
men- und Family-Offices seit kurzem in
Form von einem Sponsoring die Möglich-
keit, in Start-ups zu investieren.
STRUGL_Aufgrund unseres kulturellen
Hintergrunds ist in Österreich manches
anders als in anderen Industriestaaten.
Das hat mit unserer Historie zu tun, wir
sind stark auf den öffentlichen und in-
stitutionellen Sektor ausgerichtet. Was
fehlt, ist Entrepreneurship Education.
Eine Fremdfinanzierung mit Unterneh-
mensbeteiligung ist weniger beliebt, lie-
ber wollen viele Gründer Haftungen statt
Beteiligungen. Da kommt Gott sei Dank
jetzt Bewegung rein, in vielen Bereichen
entsteht langsam ein anderes Mindset.
Laut Rudolf Kinsky, Präsident vom
Private-Equity-Branchenverband AVCO,
kommen öffentliche Förderungen in
Österreich oft nicht bei den richtigen
Projekten an. Das Förderwesen sei
unorganisiert und es würden Start-ups
gefördert werden, die es nicht verdient
hätten. Ist diese Kritik berechtigt?
AICHINGER_Die Kritik kann ich nicht
nachvollziehen und ich lasse auch die
weil sie das von früher nicht kennen. In
der Nachkriegszeit, wo viele mittler-
weile große, erfolgreiche Unternehmen
aufgebaut wurden, war diese Finanzie-
rungsform kein Thema. Ich weiß aber
von traditionellen Familienunternehmen,
Geld für
Unternehmenswachstum
Förderungen
_Wichtige Förderstellen in Österreich sind
die Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), die Austria Wirt-
schaftsservice (aws) und das Gründerservice der Wirtschafts-
kammer. Sie bieten nicht rückzahlbare Zuschüsse, Garantien
oder begünstigte Kredite an.
Business Angels
_Privatpersonen, die sich finanziell an
Start-ups beteiligen und die Gründer mit ihrem unternehmeri-
schem Know-how und ihren Netzwerken unterstützen. Meist
passiert das noch in einer sehr frühen Phase, bei denen für
Banken das Risiko zu hoch und für Beteiligungsgesellschaften
der Kapitalbedarf zu gering ist. Business Angels bekommen
entsprechende Unternehmensanteile und hoffen auf eine Ren-
dite. Das größte österreichische Business Angel-Netzwerk ist
aws i2 Business Angels. Startup300 wurde Ende 2015 in Linz
gegründet und besteht aus 129 Business Angels.
Venture Capital (Risikokapital)
_Venture-Capital-
Gesellschaften beteiligen sich an jungen Unternehmen
mit dem Ziel von Gewinnen bei der Veräußerung der
Beteiligung. Der Private-Equity-Branchenverband AVCO
klagt seit Jahren über das fehlende Beteiligungskapital für
junge Unternehmen in Österreich. Präsident Rudolf Kinsky:
„Die großen Investoren, die das Geld hätten, investieren
de facto nicht in Private Equity.“ Österreich ist mit einem
Anteil von 0,03 Prozent der Investitionen an der Wirt-
schaftsleistung im Bereich Private Equity im Jahr 2016 im
EU-Vergleich eines der Schlusslichter. Der 2011 gegründete
Fonds „Speedinvest“ war lange Zeit de facto der einzige.
Aktuell wird der VC-Fonds „Capital300“ mit Wurzeln bei
Startup300 aufgelegt, Ziel sind rund 50 Millionen Euro,
operativ tätig will der Fonds bei 20 Millionen Euro werden.
Günther Wiesauer lebte lange in Amerika und kennt die Investorenszene
von beiden Seiten. Er baute eine Reihe von Unternehmen erfolgreich
auf, scheiterte aber auch 2012 mit einer IT-Firma: „Wir sind richtig auf
die Schnauze gefallen, haben einen Konkurs mit ein paar Millionen Euro
hingelegt.“ Wiesauer investiert als aktiver Business Angel und Gründungs-
aktionär beim Business Angel-Netzwerk Startup300 bevorzugt in den
Bereichen IT-Security und Krypto-Währungen. Der laut eigenen Aussagen
– „Digitalisierungsfan“ investiert exit-orientiert „auf einen großen Zeitraum,
weil ich glaube, dass manche Sachen in Europa einfacher länger dauern“.
„Fünf Millionen Euro können wir jederzeit
aufstellen – aber smarte fünf Millionen von
einem amerikanischen Investor, da geht die
Post ab.“
GÜNTHER WIESAUER
BUSINESS ANGEL
“No“ is not a
fucking valid
option.
Günther
Wiesauer