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Könnten Sie das anhand eines Bei-
spiels erklären?

WIESNER_Die Brau Union hat sich mit 
der Marke Gösser als Partner von der 

ersten Stunde an eingebracht. Durch 
das Wachstum des Festes sind wir auch 
im technischen Bereich gewachsen. Je-
der hat sein Glas Bier in der Hand – aber 

wie kommt das Bier frisch gekühlt in der 
bestellten Zeit rein? Da steckt unglaub-
lich viel Logistik und technisches Know-
how dahinter. Es war großartig, wie die 
Brau Union die technische Entwicklung 
mit uns gemeinsam vorangetrieben hat. 
Und genauso großartig ist es, dass die 
Marke Gösser das Potential im Osten 
durch die Kooperation mit der Wiener 
Wiesn erkannt hat. Man kann sagen, 
dass wir perfekt aufgestellt sind und die 

Zielgruppe erreicht haben, die Gösser 

im Osten noch brauchte. Wenn man sich 
vertrauensvoll begegnet, kann man das 
Miteinander in einem guten Konzept toll 
umsetzen. Mittlerweile ist der Markt-
anteil gewaltig – Gösser ist das meist-
getrunkene Bier in ganz Österreich, der 
Anteil im Osten ist sehr stark gestiegen. 

Was hat die Wiener Wiesn, was das 

Münchner Oktoberfest nicht hat? 

WIESNER_Weniger Besucher und mehr 
Gemütlichkeit. Aber es gibt nichts, was 
dem Oktoberfest annähernd gleich-
kommt, für mich ist das Oktoberfest in 
München die Mutter. Klar haben wir den 

Zeitraum September und Oktober ge-

wählt, um ein bisschen von den Strah-
len des Münchner Festes zu profitieren. 

Aber wir haben uns nie Oktoberfest 
genannt und haben es immer anders 
aufgezogen – auch was die inhaltliche 
Gestaltung betrifft. Wir setzen einen 
Schwerpunkt auf Musik und haben da-
her ein umfassendes Musikprogramm – 
mittlerweile sind es 150 Einzelkonzerte 
und 700 Stunden Musik. Wir bieten wirk-

lich Konzertcharakter – Bühnen- und 
Lichttechnik hat eine sehr hohe Position 
in unserem Budget. Dass man nebenbei 
mit Freunden auch noch lustige Stunden 
verbringen und sich kulinarisch verwöh-
nen lassen kann, rundet das Ganze ab. 
Ich verstecke mich oft im Zelt in einer 
Ecke und schaue nur zu, wie es unseren 
Besuchern geht – als Veranstalter gibt 
es nichts Schöneres, als zu sehen, welch 
Freude sie haben. Es war aber nie der 

Seit seiner Entstehung im Jahr 2011 findet das Wiener Wiesn-Fest auf der Kaiserwie-
se im Wiener Prater statt. Von da an steigerte sich die Veranstaltung jährlich: mehr 
Gäste, größere Zelte, mehr Umsatz. Zufall ist das keiner, wohl aber der Umstand, 
wie die beiden Geschäftsführer überhaupt zur ersten Veranstaltung des Events 
gekommen sind.

DAS WIENER WIESN-FEST – 

WIE KAM’S?

Sechs Jahre ist es her, seit das erste 
Wiener Wiesn-Fest veranstaltet wurde. 
Bei der Premiere zählte man damals 
rund 150.000 Besucher, im vergangenen 

Jahr waren es bereits 350.000. Mit den 
Jahren wurde aufgrund des Zuwachses 

immer mehr Platz geschaffen – mittler-
weile ist das Gelände, auf dem 18 Tage 
lang gefeiert wird, rund 10.000 Quadrat-
meter groß. Und damit während dieser 

Zeit auch wirklich feierliche Stimmung 

herrscht, bedarf es einer intensiven Vo-
rausplanung. „Der Organisationsgrad ist 
hoch, es geht alles sehr ins Detail – den-
noch gibt es immer mindestens zehn 
Prozent, die total unverhofft daherkom-
men“, sagt Claudia Wiesner. „Da braucht 
man einen großen Flexibilitätsradius und 
muss auch mal spontan sein – in seiner 
Arbeitsweise, in seinem Charakter.“ Ge-
nau diese Spontanität haben die beiden 
Organisatoren der Wiener Wiesn schon 
beim Einstieg in die Unternehmung be-
wiesen: Christian Feldhofer, der neben 
Claudia Wiesner als geschäftsführender 

Gesellschafter für den kaufmännischen 
Bereich der Wiesn zuständig ist, hat das 
Event im ersten Jahr seines Bestehens 
übernommen. Ursprünglich betreibt er 
eine Steuerberaterkanzlei in Amstetten 
und war damals Quereinsteiger, nach-
dem die initialen Gründer vom Projekt 
abgesprungen sind. Wiesner lernte 
Feldhofer dann über Umwege kennen 
und bat sie, mit ihm die Geschäftsfüh-
rung zu übernehmen. Ein Sprung ins 
kalte Wasser also, der sich gelohnt hat. 
Drei Festzelte, fünf Almen, eine eigene 
Flaniermeile und Kinderprogramm am 
Wochenende bieten genug Unterhaltung, 
um die Gäste während der Festtage bei 
Laune zu halten.

„Aufbrezeln“ für den guten Zweck

Neben Ausgelassenheit und Lebensfreu-
de ist die Location am Wiener Riesenrad 
aber auch Schauplatz eines Events mit 
ernsterem Hintergrund. Am 5. Oktober 
findet auf der Wiener Wiesn heuer be-
reits zum dritten Mal die Wiener Damen-

wiesn statt – die größte Wiener Charity-
Veranstaltung für die heimische Pink 
Ribbon Initiative der Österreichischen 
Krebshilfe. 200 Frauen aus Wirtschaft, 
Kultur, Medien und Wissenschaft tref-
fen sich dabei in Tracht zum Netzwerken 
und unterstützen damit den Soforthilfe-
Fonds für an Brustkrebs erkrankte Frau-

en. Vergangenes Jahr wurden so rund 

8.000 Euro an Spenden direkt an die 
Österreichische Krebshilfe überwiesen. 
Heuer soll es mehr werden: „Mein Ziel 
ist es, die 10.000 Euro-Grenze zu über-
schreiten, dafür wurde der Spendenbei-
trag von 35 auf 55 Euro angehoben“, sagt 
Sonja Kato-Mailath-Pokorny, Gründerin 
der Wiener Damenwiesn. Vor drei Jah-
ren hat sie das Invitation-only Event nach 
dem Vorbild der Münchner Damenwiesn 
initiiert und übernimmt seither die al-
leinige Organisation. „Als Inhaberin der 

Agentur unikato kann ich auf ein großes 
Frauennetzwerk zurückgreifen. Das hilft 
bei der Suche nach potentiellen Part-
nern“, so Kato-Mailath-Pokorny.