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fen werden. Die Bauwelt ist nach wie vor 
sehr männerdominiert und da kommt es 
mir sicher zugute, dass ich immer schon 
technisch affin war, als Jugendliche habe 
ich mein Zimmer selbst tapeziert, ausge-
malt, gespachtelt und in einer Damenfuß-
ballmannschaft habe ich auch gespielt 
(

lacht). Mittlerweile haben alle verstan-

den, worum es dem geschäftsführenden 
Gesellschafter Christian Feldhofer und 
mir geht – wir wollen höchste Qualität. 
Das ist in der Eventbranche leider nicht 
Standard – da improvisiert man nicht 
selten, weil Unverhofftes daherkommt 
und auch weil man sich denkt: ‚Das passt 
schon, ist ja nur für ein paar Tage.‘ Genau 
das lassen wir nicht gelten. Wir bauen 
und arbeiten, als wäre das eine Unterneh-
mung, die 365 Tage im Jahr funktionieren 
muss. Mittlerweile versteht das gesamte 

150-köpfige Team des Aufbaus, dass das 

nicht die Laune einer Frau ist (

lacht), son-

dern vernünftig. 

Wie gelingt das?

WIESNER_Es arbeiten so viele Gewerke 
in so wenig Zeit miteinander und teilwei-

se ineinander, wenn man da keinen Diri-
gentenstab hat – und das ist bei uns ein 
top vorgeplanter Aufbauplan –, wird man 
seine Ziele mit Sicherheit nicht erreichen 
können. Wir haben genaue Zeitvorgaben, 
müssen Schlechtwetterphasen einkalku-
lieren und dementsprechend Reserven in 
der Planung berücksichtigen. Wir gehen 
auf Nummer sicher.

Und plötzlich sind es 600 Mitarbeiter. 

Wie kann man da die Qualität halten?

WIESNER_Genau, das ist wie ein Finger-

schnipp am Eröffnungstag – um elf Uhr 
vormittags öffnen wir die Pforten, an ei-
nem Spitzentag sind bei voller Auslastung 
600 Mitarbeiter vor Ort. Die führt man mit 
einem sehr gut strukturierten Organi-
gramm. In der Früh starten wir mit einem 
Gruppenmeeting, bei dem von jedem Be-
reich jemand teilnimmt, das funktioniert 

wie in einem großen Betrieb. Jeder weiß, 
wo sein Arbeitsplatz ist, was er zu tun hat 
und wer sein Ansprechpartner ist. 

Aber ist es nicht schwierig, innerhalb 

kürzester Zeit ein Team aufeinander 
einzuspielen?

WIESNER_Das Schöne ist, dass sich im-
mer wieder dieselben Leute anmelden, 
viele Gesichter kennt man schon, wir sind 
mittlerweile eine Wiener Wiesn-Fest-Fa-
milie geworden. Man arbeitet 20 intensive 

Tage lang zusammen und am Ende ver-

abschieden wir uns mit einem fulminan-
ten Fest, das sich Wiesn-Fest-Aus-Party 
nennt und nur für uns Mitarbeiter ist. Da 
feiern wir uns dann selbst und es ist im-
mer ein Tropfen Wehmut dabei, weil man 
dann wieder für ein Jahr auseinandergeht. 

Ohne Kooperationspartner könnte so 
ein Fest nicht stattfinden. Wie gewinnen 
und behalten Sie diese?

WIESNER_Ich glaube, alle unsere Part-
ner unterschreiben, dass ich Hand-

GEDANKEN

Auf ein Bier gehen würde ich 

gern mal mit_Tina Turner.

Der Unterschied zwischen 

einem Dirndl und einem 

anderen Kleid_Es macht jede 
Frau schön.

Die schönste Tradition_Das 
Neujahrskonzert.

So viele Maß Bier kann ich 

tragen_Fünf mit einer Hand.

Woran man ein gelungenes 

Fest erkennen kann_An den 
lachenden Gesichtern und 
wenn die Menschen glücklich 
nach Hause gehen.

Wenn ich mal zu viel 

Bier erwischt habe_Mit 
dem Sternzeichen und 

Aszendenten Jungfrau 
passiert mir das selten, ich 

bin sehr diszipliniert. Ich 
bekomme schon die Krise, 
wenn die Gläser nicht 
sortenrein im Kasten stehen. 
Wenn ich aber mal zu viel 
getrunken habe, bereue ich 
es auf keinen Fall. 

Wenn ich nicht in Wien 

wohnen würde, dann
In Wenigzell in der 
Oststeiermark. Dort ist meine 

zweite Heimat, die mich 
derzeit nur am Wochenende 
sieht. 

schlagqualität habe. Ohne Wenn und Aber 
halte ich ein, was vereinbart ist. Ein Mehr-

wert ist wahrscheinlich, dass mich oft die 
kreative Muse küsst (schmunzelt) und 
Marketing eine persönliche Stärke von 
mir ist. Als Außenstehende habe ich einen 
anderen Blick auf’s Unternehmen und in 
meiner offenen, direkten Art schlage ich 
dem Kooperationspartner gerne Ideen vor 
und liefere ihm ein kreatives Marketing-
konzept. Ich bin nicht nur die Veranstalte-
rin, die für Product Placements vom Part-
ner ein Budget für die Umsetzung haben 
möchten, sondern liefere ein Konzept mit. 
Die Kooperation muss für den Partner ein 

Zugewinn sein, sonst macht sie natürlich 

keinen Sinn. Ich nehme das Geld guten 
Gewissens, weil ich glaube, dass wir da-
für etwas Sensationelles liefern – das ist 
Geben und Nehmen auf einer sehr fairen 
partnerschaftlichen Ebene.