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bietet, könne man nicht berechnen. „Es
geht darum, den Kunden und Brotlieb-
habern neue Aspekte rund um Brot zu
vermitteln. Das ist mehr eine Promotion
für Brot und für die Bäckereien“, sagt
Augendoper lachend und führt mich aus
dem Paneum hinaus auf das Betriebs-
gelände, das über die Jahre sukzessive
gewachsen ist. Mittlerweile beschäftigt
man 870 Mitarbeiter weltweit, mit einem
Exportanteil von über 80 Prozent.
Warum es die nächste
Generation besser macht
Wie fühlt es sich eigentlich an, in einem
Familienunternehmen zu arbeiten, das
man gemeinsam mit den Eltern aufge-
baut hat? „Wunderbar! Man wünscht
sich, dass es nach einem mindestens
genauso gut weitergeht. Darauf arbeitet
man hin. Wenn man das Unternehmen
an die nächste Generation weitergeben
kann und diese es dann vielleicht noch
um eine Spur besser macht, dann ist
das schlussendlich der eigentliche Er-
folg. Denn der Erfolg ist nicht der, den
man selber hat, sondern, dass man die
Nachfolger dazu bringt, noch erfolg-
reicher und besser zu sein. Mein größ-
ter Erfolg wäre, wenn die Leute einmal
sagen: Ja, der Augendopler war nicht
schlecht, aber seine Kinder sind noch
dreimal besser.“ Und natürlich macht
es einen auch stolz, wenn die eigenen
Kinder in die Firma eintreten und die
Geschäfte übernehmen, wobei bei Au-
gendopler das Wort „stolz“ eher fehl am
Platz ist. Er ist einfach nur zufrieden,
wie er sagt: „Ich lehne jeden Stolz ab.
Aber ich bin total zufrieden und freue
mich, weil ich sehe, dass meine Kinder
das gut machen und das ist für mich ein
Labsal. Da fühle ich mich total gut.“
Was ist eigentlich das Spezielle, das
ein Familienunternehmen ausmacht?
„Wenn die Existenz einer Familie vom
Betrieb abhängt. Und eine Familie denkt
normalerweise langfristig, weil man sie
ernähren muss. Dadurch fallen in so
einem Unternehmen die Entscheidun-
gen anders aus als in einem multinati-
onalen Konzern.“ Da versuche man, in
kurzer Zeit besonders viel Erfolg zu ha-
ben. Einem Familienunternehmen geht
es allerdings nicht um den schnellen,
sondern um anhaltenden Erfolg. Man
müsse sich bei allem, was man macht,
fragen, was das in zehn oder 50 Jahren
für die Firma bedeute. Ein entschei-
dendes Merkmal sei zudem, dass man
mehr auf die Mitarbeiter achten kann,
denn man kennt die allermeisten. Das
sei auch bei Backaldrin trotz der großen
Mitarbeiterzahl noch so: „Ich kenne ei-
PANEUM - WUNDERKAMMER DES BROTES
Das Paneum besteht aus dem Ausstellungsbereich - der
Wunderkammer des Brotes - und einem Kundeninformationszentrum
und Veranstaltungsforum. Die Wunderkammer des Brotes ist ein
schwebender, freitragender, zweistöckiger Ausstellungsbereich. Im
Veranstaltungszentrum finden bis zu 120 Personen Platz, zudem finden
sich im Paneum über 6.000 Fachpublikationen rund um das Thema Brot.
Der Architekt Wolf D. Prix von Coop Himmelb(l)au entwarf das Gebäude
mit dem Markenzeichen, der aus Holz und Edelmetall gestalteten Form
des oberen Teils, die an einen gekneteten Teig erinnert. Das Gebäude
ist 1.850 Quadratmeter groß und 20 Meter hoch. Es hat vier Etagen
und eine Ausstellungsfläche von fast 1.000 Quadratmetern. Insgesamt
wurden 1.100 Kubikmeter Beton, 88 Schichten Brettsperrholz und
60.000 Holzbau-Schrauben verbaut. Alleine die Stahltreppe hat ein
Gewicht von 45 Tonnen.