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Bau. Aber der Großteil der Bevölkerung
arbeitet nicht mehr schwer und braucht
nicht mehr das Brot, wie man es früher
hatte.“ Damals musste ein Brot sauer
sein, da der Mensch seinen Säurebedarf
fast ausschließlich über das Brot deckte,
aber „Säure ist heute überall drin. Wir
haben eine Überdeckung, deswegen
muss Brot heute nicht mehr sauer sein
und ist dadurch milder und bekömmli-
cher geworden.“
Ursprünglich in Wien gegründet und
später in Asten heimisch geworden,
ist Backaldrin mittlerweile in über
100 Ländern vertreten. Die meisten
dieser Länder bereiste Augendopler
auch selbst. Wie unterscheidet sich
das Brot in den unterschiedlichen
Kulturkreisen und Regionen? „Jedes
Land hat seine eigene Brotkultur, un-
ter Umständen gibt es in einem Land
sogar mehrere. Dafür braucht man nur
nach Österreich zu schauen – da ist
Brot in Vorarlberg etwas ganz Anderes
als beispielsweise in Kärnten.“ Ursa-
che dafür ist unter anderem die unter-
schiedliche Topographie des Landes,
also welches Getreide wo wächst und
besonders gut gedeiht. Die Brotkultur
hängt auch davon ab, in welchen Ge-
sellschaften man lebt, ob in Dörfern,
in Städten, im Gebirge, an einem See
oder am Meer. Zudem sind der Ein-
fluss des Klimas und das Getreide
überall anders. „Im Umkehrschluss
bedeutet das natürlich auch, dass die
Bäcker unterschiedliche Traditionen
haben, mit diesem Getreide umzuge-
hen. Kurz: Jedes Land hat seine eige-
ne Brotkultur und das ist großartig.“
Eine von Land zu Land unterschiedli-
Ländern mit dem Brot gemacht wird, zu
welchen Speisen es gegessen wird oder
ob man Fleisch oder Gemüse darin ein-
wickelt, hat eine bestimmte Ursache“,
berichtet der weitgereiste Paneum-
Gründer aus seinem Erfahrungsfundus.
Erfahrungen, Traditionen, Einflüsse,
Unikate – was immer Augendopler aus
seinen Reisen mitnahm, ist nicht nur in
seinen eigenen Brotkreationen zu finden,
sondern kann nun auch in größerem
Rahmen im Paneum bewundert werden.
Dort findet man auch so ein Ambiente
mit speziellem Flair, in dem sehr viel
Außergewöhnliches und Bodenständi-
ges mitschwingt. Denn genau das Bo-
denständige ist es, was Augendopler von
jeder Reise mitnimmt, wie er sagt: „Was
ich überall merke, ist, dass die Bäcker
auf der ganzen Welt normale Leute sind,
ob das ein kleiner Betrieb oder eine
Großbäckerei ist. Auch der Größte hat
einmal als kleiner Bäcker begonnen und
der bleibt in seiner Mentalität und sei-
ner Art auch immer dieser kleine Bäcker.
Das ist das Schöne an diesem Beruf und
an der Bäckerzunft: Das Brot, dieser
Teig als Materie und auch die viele Arbeit,
die dahintersteckt, zwingen sie zur Be-
scheidenheit. Auch wenn es heute genü-
gend Maschinen gibt, ist das Brotbacken
mit viel Handarbeit verbunden. Man
greift den Teig noch selbst an, das allei-
ne zwingt einen schon zur Bescheiden-
heit. Das ist es, was mich am meisten
beeindruckt. So ist Brot – bescheiden,
normal, alltagstauglich. Da kann man
kein Wahnsinniger sein, das geht nicht.“
Wahnsinnig ist Augendopler auch nicht,
wenn es um die wirtschaftlichen Erwar-
tungen des Paneums geht. Den Mehr-
wert, den das Paneum für Backaldrin
„Die familiäre T
radition
ist die Basis, aber: All
es
muss sich ändern, damit
alles gleichbleibt.“
Peter Augendopl
er
Eigentümer, Backaldrin
che Brotkultur gebe es auch deshalb,
weil sich bei den Bäckern nicht nur
die Zubereitung immer um Nuancen
unterscheidet, sondern das Brot auch
jedes Mal aufgrund des jeweiligen Am-
bientes und des Flairs um eine Spur
anders schmeckt. Dabei gehe es auch
darum, sich auf die unterschiedlichen
Geschmäcker einzulassen, denn gute
Brotsorten finde man auf der ganzen
Welt, so Augendopler. „Es gibt über-
all schmackhafte Brote. Es muss aber
nicht immer alles genau unserer Tra-
dition oder unserem Geschmacksemp-
finden entsprechen. Vielleicht gibt es
nicht überall diese große Vielfalt wie
bei uns, aber in jedem Land passt das
Brot zum Klima.“ Man brauche nur die
Analogie zu einem guten Wein ziehen.
Auch der schmeckt im Urlaub in Ita-
lien anders, als wenn man sich später
zuhause eine Flasche aufmacht. „Das
ist dieser Mechanismus – dort hat man
die Atmosphäre, die Umgebung, das
Ambiente und zuhause ist alles nor-
mal, dann schmeckt es völlig anders.
So ist es beim Brot auch.“
Bodenständig
Was sich jedoch, anders als die Zube-
reitung und der Geschmack, nirgendwo
auf der Welt unterscheide, sei die Bo-
denständigkeit der Bäcker. „Es ist natür-
lich abhängig von Ort und Region alles
ein bisschen anders, aber im Grunde ist
die Bäckerzunft sehr bodenständig. Das
hat natürlich auch seinen Grund, denn
Brot ist für jeden Menschen ein Produkt
des Alltags. Es muss den Bedürfnissen
des größten Teils der Bevölkerung ent-
sprechen. Alles, was in den einzelnen