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nimmt, in der Schweiz gibt es dazu ver-
schiedene Dinge, nur in Österreich gibt
es nichts.“ Und das, obwohl es auf der
ganzen Welt von Kanada über die USA
bis nach Asien Wiener Bäckereien gibt.
„Wenn wir von österreichischer Brotkul-
tur sprechen, dann sprechen wir immer
von der Wiener Bäckereikultur“, so Au-
gendopler, „denn durch den Einfluss der
Monarchie kamen so viele Nationen mit
unterschiedlichem kulturellen Hinter-
grund zusammen und kulminierten in
Wien. Das schmeckt man bis heute im
Brot.“
Weil Backaldrin seine Zelte beziehungs-
weise Backstuben auf der ganzen Welt
aufgeschlagen hat und jedes Jahr rund
6.000 bis 7.000 Bäcker aus aller Welt
zu Besuch kommen, will man mit dem
Paneum vermitteln, was die österreichi-
sche und mitteleuropäische Brotkultur
ausmacht. „Wir haben jedes Jahr sehr
viele Kunden aus dem In- und Ausland
hier vor Ort und ihnen wollen wir unser
Handwerk und unsere Geschichte ver-
mitteln. Darum haben wir das gemacht.“
Zeigen will man den Besuchern vor al-
lem, welchen Einfluss Brot seit Jahrtau-
senden auf alle Bereiche der Mensch-
heit hat, sei es in der Ernährung, der
Landwirtschaft, Kultur, Kunst und auch
ganz besonders in der Religion: „Fast
alle Religionen dieser Welt basieren in
irgendeiner Weise auf Brot. Besonders
das Christentum ist eine Brotreligion.
Wenn man zur Kommunion geht, be-
kommt man den Leib Christi in Form
eines Brotes“, sagt Augendopler. Genau
diese Aspekte will man den Leuten nä-
herbringen, verbunden mit der Intention,
die Wertigkeit des Brotes und das Pres-
tige des Bäckerhandwerks zu erhöhen.
„Jeder schätzt Brot, aber im Endeffekt
isst es jeder und denkt sich nichts dabei.
Ich glaube, wenn man ein bisschen von
der Historie mitkriegt, verändert sich
das Bewusstsein für diese Dinge und
das wiederum hilft dem gesamten Be-
rufsstand.“ Verantwortlich für die Kon-
struktion und Planung des Paneums
zeichnen die renommierten Architekten
von Coop Himmelb(l)au. Inspiriert für
diese Art der Präsentation wurden sie
von einer Schau im New Yorker Gug-
genheim Museum. Was auffällt, ist die
Darstellung der alten, langen Tradition
des Brotes durch ein hochmodernes
Design. Die Verbindung von Tradition
und Moderne war von Anfang an so ge-
plant, verrät Augendopler: „Jeder weiß,
dass Bäckereien und Brot etwas Ural-
tes sind, die gibt es seit Jahrtausenden.
Und wenn etwas so alt ist, muss man es
modern präsentieren. Gerade diese Ge-
gensätze machen es spannend.“ Diese
neue, dynamische Art der Präsentation
kam bei Backaldrin sehr gut an, denn
„wir wollen mit so einem modernen Ob-
jekt auch zeigen, dass Bäcker ein höchst
moderner Beruf ist.“ Alte Traditionen
seien wunderbar, aber in der schnellle-
bigen Großgesellschaft des 21. Jahrhun-
derts könne man nicht mehr arbeiten
und backen wie zu Großvaters Zeiten:
„Kein Mensch würde das heute noch
essen“, sagt der Kornspitz-Erfinder au-
genzwinkernd, „wenn man jemandem
ein Brot vorsetzen würde, wie es 1900
oder 1950 gemacht wurde, dann würden
das die Leute ablehnen. Die Bäckerei ist
sehr anpassungsfähig, deswegen hat sie
auch gut überlebt. Jeder Mensch in un-
seren Breiten isst Brot, das merkt man
an dem konstant hohen Verbrauch. Der
Verzehr ist etwas Hochmodernes und
das wollen wir mit unserem Gebäude
signalisieren.“
6.000 Jahre Tradition
In diesem Zusammenhang drängt sich
die Frage auf: Wie viel Traditionelles ist
denn heute noch in der Brotherstellung
dabei? „Es sind immer noch 6.000 Jah-
re Tradition mit drin.“ Denn im Wesent-
lichen brauche man für ein Brot oder
Gebäck immer noch Mehl und Wasser
als Basiszutaten, die später entstehen-
de Gärung ist die eigentliche Tradition.
„Nur leben wir heute in einer anderen
Zeit und der Konsument hat andere An-
sprüche als früher. Heute üben nur mehr
wenige Leute eine stark körperliche Ar-
beit aus, etwa am Hochofen oder am