121

Gegründet

_1930, Sitz in Perg

Branche

_Mit über 140 eigenen LKW-Zügen gilt Petschl als führendes 

Transport- und Logistikunternehmen mit Kernkompetenzen im Schwer- 

und Sondertransportbereich sowie im nationalen und internationalen 
Planen- und Tankwagenverkehr. Ein großes Anliegen ist es, ein anderes 
Image der Branche zu vermitteln. „Das Image der Transportbranche ist 
extrem schlecht, daher ist es schwer zu vermitteln, dass wir den LKW 
brauchen. Der LKW war bei den Emissionswerten dem PKW immer weit 
voraus. Wenn die LKWs bei den Abgaswerten so viel vertuschen würden 
wie die PKWs, dann würde das als die größte Verteufelung seit Jesus 
Christus hingestellt werden“, so Nikolaus Glisic senior.

Konstellation

_Ein Eigentümer (Nikolaus Glisic senior), zwei Gesellschaf-

ten (Transport und Werkstätte; Christian Spendel ist externer Geschäfts-
führer von Petschl Transporte, Nikolaus Glisic junior leitet die Petschl 
Werkstätten)

PETSCHL TRANSPORTE

nem Unternehmen mit damals über 7.000 
Beschäftigten und einer Milliarde Umsatz 
einzusteigen, bekommt man nur einmal 
und diese Chance wollte ich unbedingt 
ergreifen. Außerdem sind die kulturellen 
Unterschiede zwischen Oberbayern und 
Oberösterreich nicht so groß.“ Es sei ein 
positiver Wechsel gewesen, auch wenn 
man viel lernen müsse: „Man muss sich 
erst einmal daran gewöhnen, Ausländer 
zu sein. Das ist aber Teil der Herausfor-
derung. Wenn man sich in Oberösterreich 
nicht wohlfühlt, dann kann einem auch 
keiner mehr helfen“, schmunzelt Kühner. 
Bei Petschl Transporte hebt Christian 
Spendel in diesem Kontext vor allem die 
Liebe zum Geschäft hervor: „Man muss 
zur Branche und zum Geschäft eine ge-
wisse Liebe haben, um es gut zu machen. 
Eine positive Grundeinstellung sollte man 
mitbringen, sonst klappt es nicht.“ In 
den Familienverbund gut integriert sind 
beide, ansonsten könne man auch keine 
Geschäftsführerposition in einem Fami-
lienunternehmen bekleiden, wie Spendel 
sagt: „Ich bin sehr stark integriert. Meine 
Vorgänger waren immer nur Prokuristen, 
ich bin der erste, der Prokurist und Ge-
schäftsführer ist. Das ist ein sehr großer 
Vertrauensbeweis, der mir entgegenge-
bracht wird.“ Auch Kühner steht mit der 
Familie Greiner in engem Austausch: „Bei 
den Hauptversammlungen treffen wir uns 
regelmäßig mit den Eigentümern. Es gibt 
sehr viel Kontakt.“

Namen statt Nummern

Was unterscheidet eigentlich ein Famili-
enunternehmen von anderen Betrieben? 
Die Unterschiede seien groß, so Kühner: 

„In einem Familienunternehmen haben 

die Werte rund um die Familie noch ei-
nen ganz anderen Stellenwert. Da kann 
man wirklich noch auf das Individuum 
eingehen und Rücksicht nehmen. Der Ge-
schäftserfolg ist zwar klarerweise immer 
das oberste Ziel, aber in schwierigen Zei-
ten zählen auch andere Prioritäten.“ Ni-
kolaus Glisic junior meint: „Bei anderen 
großen Unternehmen wechseln die Ge-
schäftsführer und das Management viel 
öfter, wodurch bei den Mitarbeitern auch 
Unsicherheit entsteht. Das ist bei Famili-
enunternehmen einfach stabiler und die 
Linie gerader und transparenter. Zudem 
haben bei uns die Mitarbeiter noch einen 
Namen und sind keine Nummern. Auch 
was Entscheidungsschnelligkeit und 
Kompetenz angeht, können wir viel eher 
klare Antworten liefern. In Konzernen 
ist das oft schwieriger und langwieriger.“ 
Christian Spendel ergänzt: „Wie der Be-

griff schon sagt, endet die Struktur der 
Familie nicht bei der Familie im biolo-
gischen Sinn, sondern geht durch bis zu 
den Mitarbeitern. Dadurch fühlen sie sich 
auch ein Stück geborgener als in irgend-
einem nüchternen Gebilde.“ Stefan Graf 
schlägt in dieselbe Kerbe: „Was es wirk-
lich ausmacht, ist die Eigentümerführung 
und die Tatsache, dass eine Familie da-
hintersteht und somit auf familiäre Werte 
aufbaut. Aus einem Familienverband wer-
den Werte ins Unternehmen übertragen, 
das ist das Wichtige.“ Eine interessante 
Frage, die sich daraus ergibt, ist, wie pro-
fessionell die Entscheidungsfindung in 
einem Familienunternehmen eigentlich 
abläuft. Fliegen da auch mal die Fetzen 
bei wichtigen Entscheidungen? Und kann 
man sich bei gemeinsamen Familienfei-
ern überhaupt noch in die Augen schauen, 
wenn man sich jeden Tag im Büro sieht? 
Bei wichtigen Entscheidungen könne man 

„Es kann nicht sein,

 dass die nächs

te 

Generation all

es 

gleich macht wie die

 

Vorgänger, weil sons

würden wir all

e noch 

mit dem Pferdefuhrw

erk 

herumfahren.“

Christian Spendel

Geschäftsführ

er,

Petschl Transport

e

von links: Christian Spendel, Nikolaus Glisic junior und Nikolaus Glisic senior