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DIE QUAL DER WAHL
Welcher Schauspieler
könnte die Hauptrolle
im Film über Ihr
Leben spielen?
REDAKTION_SABRINA KAINRAD, MICHAELA ALBRECHT
Sebastian Kurz
ÖVP
Heinz-Christian
Strache
FPÖ
Als junger Mensch fühlt es sich etwas schräg
an, darüber nachzudenken. Ich schätze viele
gute Österreicher, etwa die Ernsthaftigkeit
eines Karl Markovics, den Humor eines Josef
Hader oder den grandiosen Christoph Waltz.
Biographien werden normalerweise am Ende
eines Lebensabschnitts verfasst. Nachdem ich
mich derzeit noch nicht am Ende meiner poli-
tischen Laufbahn sehe, kann ich diese Frage
nicht beantworten.
Eine Eigenschaft von Ihrer
Mutter / Ihrem Vater?
Beide_Bodenständigkeit und den respektvol-
len Umgang mit seinen Mitmenschen
Mutter_Liebe und Herzenswärme vermitteln
Vater_Konsequenz und Zielstrebigkeit
Welchen der anderen
Spitzenkandidaten wür-
den Sie auf eine einsame
Insel mitnehmen?
Sollte ich dafür einmal die Zeit haben, würde
ich Menschen mitnehmen, die mir persönlich
nahe stehen.
Peter Pilz – er ist ein echter Vollblutpolitiker.
Mit ihm kann man wunderbar streiten und
diskutieren und hie und da trinken wir dann
auch eine Tasse Kaffee.
Welches Vorurteile
gegenüber Politikern
stört Sie am meisten
und warum?
In den letzten Monaten war die Politik von
Minimalkompromissen und einem Dauer-
wahlkampf geprägt. Wir beteiligen uns nicht
an dieser Politik des Schlechtmachens und
gegenseitigen Anpatzens.
Viele Vorurteile tragen leider oft einen wahren
Kern in sich, darum ärgern mich solche Dinge
eher weniger. Was aber sicher falsch ist und
was mich wirklich ärgert, ist das Gerücht,
dass 95% in der Politik Inszenierung sind.
Welches Gesetz haben Sie
zuletzt gebrochen?
Falschparken – ich ärgere mich dann immer,
aber es war ja meine eigene Schuld.
Als Fußgänger bei Rot über die Ampel – das
darf man nicht und ich habe mich beschämt
umgesehen, ob ein Kind in der Nähe war.
Eine Fähigkeit, die Sie
gerne besitzen würden?
Etwas mehr Kompromissfreudigkeit.
Einen Hubschrauber fliegen zu können.
Ihre beste
persönliche Leistung?
Die Besteigung des Mont Blanc
im Jahr 2016.
Die Übernahme der Verantwortung
für die FPÖ 2005, die bei damaligen Umfragen
bei rund 3% lag.
Sind Sie schon mal
gescheitert? Wenn ja,
woran und was haben Sie
daraus gelernt?
Mein Team und ich haben wahrscheinlich
härtere Phasen in der Politik erlebt als die
meisten anderen. Als ich mit erst 24 Jahren
Staatssekretär wurde, war der Gegenwind so
stark, dass es für mein Team, meine Familie
und mich eine wirklich schwierige Zeit war. Ich
habe gelernt, dass sich harte Arbeit lohnt.
Ich bin schon oft sowohl privat als auch
beruflich gescheitert. Das ist aber gar nicht
schlimm, man muss die richtigen Schlüsse
daraus ziehen und jene Fehler, die zum Schei-
tern geführt haben, nicht wiederholen.
Was mögen Sie an
Ihrem Job als Politiker
am wenigsten?
Das Geschäft in der Politik wird immer härter,
je näher die Wahl rückt. Mir macht Politik
Freude, mir gefällt aber nicht die Art und Wei-
se, wie miteinander umgegangen wird und die
ständigen Versuche, jemanden anzupatzen.
Dass man kaum einen Tag vor Mitternacht
nach Hause kommt!