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ALEX PIERER

Wir haben einen 

sehr offenen Dialog 

darüber, wie es mit 

dem erschaffenen 

Unternehmen 

nach Stefan Pierer 

aussieht.“

CLEMENS PIERER

Mein Vater hat mir 

vorgelebt, dass 

man seine eigene 

Leidenschaft finden 

muss, diese über 

Jahre perfektionieren 

soll und dann ist es 

egal, ob Wochenende 

ist oder nicht. Man hat 

einfach Spaß an dem, 

was man macht“

MUTMACHER

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 Das reine Nach-vor-Mar-

schieren ist in den meisten 
Fällen nicht die einzig wahre 
Strategie zum Erfolg. Vieles 
ergibt sich mit der Zeit und 
lässt sich nicht vorausplanen.

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 Unternehmertum ist ein 

Handwerk, das man erlernen 
kann! 

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 Wann wird aus Mut Über-

mut? Wenn man das Gehirn 
bei Entscheidungen nicht 
einschaltet. Ohne Vernunft 
geht es nicht. Dessen muss 
man sich schon bewusst sein. 

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 In der Wirtschaft ist es 

wie in der Wissenschaft: Man 
muss testen. Sonst bekommt 
man kein Ergebnis. Und wenn 
es nicht klappt, dann muss 
man von vorne beginnen. Mit 
dem Unterschied, dass man 
aus dem Fehler gelernt hat. 

MUTMACHER

 

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Wir haben von unserem 

Vater mitbekommen, dass 
man sich vor keiner großen 
Aufgabe fürchten muss. Man 
muss sie nur annehmen und 
wenn man mittendrin steht, 
kann man’s besser einschät-
zen.

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 Wenn man wirklich beses-

sen ist von einer Idee, dann 
schöpft man daraus Kraft 
und Mut, sie auch umzuset-
zen.

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 Die Idee ist wichtig. Aber 

noch viel wichtiger sind die 
Menschen, die sie umsetzen 

– darauf kommt’s an, ob die 

Idee aufgeht oder nicht. 

ALEX_Aber ich finde, die Entschei-
dung, zu gründen, ist immer gleich 
mutig, egal mit welchem Alter. 

Was haltet ihr davon, gleich aus der Uni 

heraus zu gründen?

STEFAN_Ich glaube, das ist zu früh, 
weil die Berufserfahrung fehlt. Wir se-
hen das bei vielen Start-ups, die direkt 
nach dem Studium gestartet haben. 
Da fehlt dir schon ein bisschen der Zu-
gang und das Verständnis des Marktes. 

ALEX_Das Problem vieler Start-ups 
ist, dass sie oft eine Schieflage im 
Spektrum ihrer Fähigkeiten haben – 
drei Techniker finden sich, einer ist 

wirtschaftlich affiner, der andere ist 
Programmierer, der dritte kümmert 

sich um die Hardware. Das reicht 
aber nicht, um sinnvoll ein Unterneh-
men am Leben zu erhalten. Es geht 
schlussendlich um die Menschen, ob 
so etwas erfolgreich wird oder nicht. 
Die Idee alleine ist nicht das Erfolgs-
kriterium. Aber wenn ich mich an mei-
ne Uni-Zeit zurückerinnere, glaube ich 
trotzdem, dass es funktionieren kann, 
zu dieser Zeit zu gründen – dann, wenn 
es gelingt, die einzelnen Fachbereiche 
viel mehr miteinander zu vernetzen. 

Tinder für Gründer?

ALEX_(lacht) Man kann das auch von-
seiten der Fakultät betreiben, indem 
man zum Beispiel interdisziplinäre 
Kurse anbietet. Klar bedarf es ei-
ner Umstellung, aber ich glaube, die 
Kommunikationsfähigkeit ist immens 

wichtig. Diese Skills, die man im Beruf 
braucht, die kriegst du oft nicht durch 

eine Fachausbildung an einer Univer-
sität, sondern erst im Beruf selbst. 

Trotzdem kann eine Gründung von der 

Uni weg funktionieren.

STEFAN_Meine 

unternehmerische 

Karriere hätte ich nicht direkt nach 
der Uni machen können. Nach meiner 
technischen, betriebswirtschaftlichen 

Ausbildung wollte ich den Verkauf in 
der Praxis lernen und bin als Assistent 
der Geschäftsleitung im Vertriebsbe-
reich eingestiegen. Das Unternehmen 

Stefan Pierer schloss sein 

Wirtschaftsstudium an der JKU 

Linz ab und ist seit 2007 in 

der KTM Industries Gruppe für 

Spezialprojekte verantwortlich, 

seit 2015 Geschäftsführer der 

Pierer Konzerngesellschaft 

und seit 2017 mit der Foresight 

GmbH selbstständig als Unter-

nehmensberater tätig. Clemens 

Pierer absolvierte einen Dip-

lomlehrgang für Künstlerische 

Fotografie und eröffnete 2013 

ein Fotostudio in Wels. Beide 

sind im Aufsichtsrat der 

Pierer Industrie AG.