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anderen Geschäftsführer warten und 
warten. „Hierzulande wäre das völlig 
undenkbar“, sagt Wetschnig. Als der 
Scheich schließlich doch kommt, gibt 
es keine Entschuldigung. Stattdessen 
verschwindet dieser für weitere zwanzig 
Minuten in einem Raum, um das längst 
überfällige Gebet nachzuholen. „Damit 
muss man umgehen können – für an-
dere Kulturen sind wir ja genauso selt-
sam“, sagt der Manager. Es gelte, so 
gut wie eben möglich, aufeinander zu-
zugehen. Aus Sicht eines Projektleiters 
habe der Standort Österreich jedenfalls 
schon seine Vorteile: Hohe Fachkompe-
tenz und eine größere Rechtssicherheit. 

„Hier werden Verträge eingehalten, in 

anderen Ländern ist das nicht immer 
so“, sagt der CEO. Auch lebensnotwen-
diges Gegengift braucht man hierzu-
lande nicht. Das lag auf einer Baustelle, 
die Wetschnig in Bulgarien besuchte, 
immer griffbereit in den Baucontainern. 

„Dort gab es Schlangen, deren Biss ohne 

das Serum innerhalb von 30 Minuten 
tödlich gewesen wäre.“ Auch nicht zu 
unterschätzen: Die Klimasituation. „In 
Doha hatte es teilweise 54 Grad auf der 
Baustelle, da sind unsere 33 Grad im 
Sommer noch harmlos.“

Auto statt Flugzeug

Früher war Wetschnig zwei bis drei Tage 
die Woche in unterschiedlichen Ländern 
unterwegs, in seiner jetzigen Position 
wird er vorwiegend in Österreich be-
schäftigt sein. Reisen muss er deswe-
gen nicht weniger. „Jetzt sitze ich statt 

im Flugzeug im Auto und bin eher auf 
Baustellen in Linz, Wien oder München 
anzutreffen.“ Der Geschäftsführer hält 
wenig davon, vom Schreibtisch aus zu 
dirigieren, lieber besucht er die Pro-
jektleiter vor Ort. „Erstens kann man so 
Probleme besser erkennen, zweitens ist 
ein Lob bei direktem Kontakt eine ganz 
andere Wertschätzung“, sagt er. Denn 
Besuche von ganz oben gibt es nicht nur, 
wenn etwas nicht rund läuft, sondern 
auch, wenn alles nach Plan funktioniert. 

„Obwohl die Digitalisierung vorange-

trieben wird, ist gleichzeitig die Sozi-
alkompetenz wichtiger denn je“, sagt 
Wetschnig. Seine Sozialkompetenz sieht 
er auch als Schlüssel für seinen berufli-
chen Erfolg. Wichtig sei ein Gespür und 
Wertschätzung für unterschiedlichste 
Charaktere in den unterschiedlichsten 
Situationen. „Fachliche Kompetenz ist 
ohnehin selbstverständlich, auf diese 
zwischenmenschlichen Dinge kommt es 
an“, erzählt Wetschnig, „ich will, dass 
Mitarbeiter wissen, dass sie auch zu mir 
kommen können, wenn es mal schwie-
riger ist.“ Das betreffe alle Mitarbeiter, 
denn vom Hilfsarbeiter bis zum kauf-
männischen Leiter trage jeder seinen 

Teil zum Unternehmenserfolg bei. „Je-

der Mensch zählt, die Menschen sollen 
sich wohlfühlen und begeistert sein kön-
nen.“ 

Woraus sich seine eigene Euphorie 
für die Branche entwickelt hat, ist sich 
Wetschnig nicht ganz sicher. „Vielleicht 
kommt das von meiner Begeisterung für 

Technik“, sagt er. Schon als Schüler fällt 

ihm Mathematik leicht. „Deswegen habe 
ich mich auch für die Technische Uni-
versität und gegen Rechtswissenschaf-
ten oder Medizin entschieden“, verrät er. 
Am Bauen fasziniert ihn, dass Produkte 
geschaffen werden, die Bestand haben, 
die man auch Jahre später noch anse-
hen und herzeigen kann. „Wenn ich ein 
Objekt sehe, das ich gebaut habe, ist das 
ein tolles Gefühl.“ In seiner neuen Po-
sition bei Habau wird Wetschnig dieses 
Gefühl wohl noch öfters haben. Oberstes 

Ziel ist es, trotz des starken Wettbewerbs 

das Ergebnis weiter zu steigern. Dafür 
will der Geschäftsführer das Unterneh-
men noch effizienter machen. Wetsch-
nig: „Dieser Herausforderung kann man 
alles andere unterordnen.“ Gut möglich, 
dass der CTP Pötzleinsdorf bei so man-
chem Duell auf dem Tennisplatz auf ei-
nen wertvollen Spieler verzichten wird 
müssen._ 

LANDESHAUPTMANN

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