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Abfallverwertung zur Strom- und Fernwärmeerzeugung, umweltfreundliche Mülltrennung und
emissionsfreie Busse – die Linz AG setzt auf ein umfangreiches Umweltkonzept, bei dem sich
ökologische und ökonomische Ziele ergänzen.
MIT IHREM MÜLL KÖNNEN
SIE ABFAHREN
sorgung von rund 400.000 Menschen.
„Wir setzen mit ‚Europas bestem Trink-
wasser’ seit Jahren ein erstklassiges
Güte- und Markenzeichen im Bereich
der Wasserversorgung“, sagt Linz AG-
Generaldirektor Erich Haider. Dafür
werden nicht nur 21 Linzer Umlandge-
meinden mit 60 Millionen Liter frischem
Trinkwasser versorgt, was die ökonomi-
sche Motivation hochhält, sondern auch
fünfzehn Millionen Quadratmeter Was-
serschutzgebiet gepflegt und erhalten,
was die ökologische Aspiration unter-
streicht. Ein Blick auf die Uhr reißt ei-
nen schließlich aus der morgendlichen
Apathie: schnell duschen, anziehen, auf
zum Arbeitsplatz. Der Abfall kommt mit.
Damit wird der Linz AG nämlich gleich
„Futter“ für Fernwärme und Strom ge-
liefert. Das Sammeln und Trennen von
Abfall ist ein wichtiger Faktor für Wirt-
schaftlichkeit und Lebensqualität. Das
unterstreicht auch Haider: „Nachhaltig-
keit ist ein Leitmotiv der Linz AG. In der
Abfallverwertung gibt es dafür etliche
Beispiele: vom Reststoff-Heizkraftwerk
bis zur Kompostieranlage, die aus Bio-
abfall wertvollen Rohkompost macht.“
Und so geht’s: Indem man seinen Abfall
sorgfältig trennt, bekommt man Strom
und Fernwärme zurück. Das ist gelebte
ökologische Wertschöpfung.
7.500 mal rund um die Erde
Auch das Biomasse-Kraftwerk ist eine
solche nachhaltige Alternative zur Wär-
merzeugung. Durch den Verzicht auf
Braunkohle als Energieträger wurde der
CO
2
-Ausstoß drastisch verringert, um
rund 60.000 Tonnen pro Jahr (basierend
auf einem Vergleich zu Erdgas). Das
entspricht jährlich dem umgerechneten
CO
2
-Ausstoß eines PKWs, der 300 Milli-
onen Kilometer zurücklegt und somit die
Erde fast 7.500 Mal umrunden könnte.
Eingesetzt werden dabei nur naturbelas-
sene Biomasse-Brennstoffe wie Rinde,
Waldhackgut und unbehandeltes Rest-
holz. Hier spielt der Faktor Regionalität
eine große Rolle, um den ökologischen
Fußabdruck so gering wie möglich zu
halten: Rund 70 Prozent des Holzes
stammen aus einem Umkreis von bis zu
150 Kilometer, was die Transportwege
verkürzt und die Umwelt schont. Erzeugt
wird damit der Energiebedarf für 20.000
Linzer Haushalte (60.000 MWh Strom),
was wiederum den Umsatz ankurbelt.
E-mobil
So, jetzt heißt es aber sich sputen, um
noch rechtzeitig in die Arbeit zu kom-
men. Am besten auch umweltfreund-
REDAKTION_SEBASTIAN LUGER
FOTOGRAFIE_LINZ AG
ILLUSTRATION_THINKSTOCK
ZAHLENGRAFIK_MARTIN ANDERL
Das kann man im Alltag übrigens haut-
nah miterleben. Gleich in der Früh, wenn
die Füße dank der Fußbodenheizung
den Weg zur Kaffeemaschine nicht auf
kaltem Boden machen müssen. Diese
bereitet dann mit umweltfreundlichem
Strom den Muntermacher zu. Wieso
umweltfreundlich? Nun, das hat etwas
mit dem Abfall – natürlich sorgfältig ge-
trennt - zu tun. Denn aus dem gesam-
melten und getrennten Abfall erzeugt
die Linz AG Strom und Fernwärme. Dazu
werden in der Reststoff-Aufbereitungs-
anlage (RABA) Abfälle entsprechend
aufbereitet und im Reststoff-Heizkraft-
werk (RHKW) verwertet. Dabei ergänzt
sich wirtschaftliches Bestreben mit
einem ökologischen Grundgedanken,
denn einerseits wird Strom für 30.000
Haushalte und Fernwärme für 20.000
Haushalte produziert (was den Umsatz
der Linz AG erhöht), gleichzeitig aber
auch über 36.000 Tonnen CO
2
pro Jahr
eingespart (was die Umwelt freut).
Gelebte Wertschöpfung
Was darf zu einem Guten Morgen-
Kaffee nicht fehlen? Genau, ein Glas
frisches Wasser. Auf der breit diversi-
fizierten Umweltagenda der Linz AG
steht auch die tägliche Trinkwasserver-
SCHWERPUNKT
NACHHALTIGKEIT