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Sein statt Schein

Zudem helfe ein umweltfreundliches, 

nachhaltiges Image auch im Sinne ei-
ner starken Arbeitgebermarke: „Gutes 
Personal ist nur in begrenztem Maß 
durch monetäre Anreize zu gewinnen. 
Das Gesamtpaket muss stimmen. Wenn 
man es schafft, eine Marke so zu kreie-
ren, dass sie mit Nachhaltigkeit assozi-
iert wird, dann fühlen sich auch die Mit-
arbeiter wohl. Ich muss als Mitarbeiter 
spüren, dass ich einen wertvollen Bei-
trag leiste. Das muss durchgängig sein. 
Nur der äußere Schein reicht nicht“, 
so Scheuch.  Wodurch ist aber nach-
haltiges Wirtschaften gekennzeichnet, 
sprich, welche nachhaltigen Methoden 
gibt es? Universitätsprofessor Priewas-
ser dazu: „Nachhaltigkeit als Unter-
nehmensstrategie geht grundsätzlich 
über die reine Erfüllung gesetzlicher 
Verpflichtungen hinaus. Das äußert 
sich beispielsweise in freiwilligen Maß-
nahmen zur Emissionsverringerung 
oder zur Erhöhung der Ressourceneffi-
zienz bei Rohstoffen, Energie oder Was-
serverbrauch.“ Das Ziel dahinter? Eine 
kontinuierliche Verbesserung der be-
trieblichen Umweltleistung. Gleicher-
maßen sei im Nachhaltigkeitsdenken 
von Unternehmen  aber mittlerweile 
auch die soziale und gesellschaftliche 
Leistungsdimension verankert, wie 
zum Beispiel beim Team 7. Dort wird 
nicht nur die Nachhaltigkeit der Pro-
duktion hervorgehoben, sondern auch 
die der Mitarbeiterführung: „Wir sehen 
uns als eine große Familie, uns liegt 
die soziale Mitarbeiterkultur am Her-

zen.“ Besonders großen Wert legt man 
dabei auf regionale Einkaufsstrukturen. 
Das hat neben dem Umweltgedanken 
auch einen ganz pragmatischen Grund: 

„Regionale Einkaufsstrukturen erspa-

ren uns lange Wege. Und der Umwelt 
Schadstoffe“, sagt Emprechtinger.

Selbermacher

Im unternehmenseigenen Umwelt-
bericht aus dem Jahr 2016 heißt es 
dazu, dass man bereits seit Anfang der 

1980er Jahre konsequent den grünen 

Weg beschreite. Vom Baum bis zum 
fertigen Möbel mache man alles selbst, 
weil man sich der ökologischen, sozi-
alen und ökonomischen Verantwor-
tung bewusst sei. Team 7 ist also ein 

„Selbermacher“. Wie funktioniert die-

se Wertschöpfungskette? „Sämtliche 
europäischen Laubbäume, aus denen 
unsere Möbel gefertigt sind, wachsen 
jahrzehntelang in nachhaltiger Forst-

wirtschaft. Zwei Möbelwerke, ein eige-
nes Plattenwerk sowie ein Sägewerk 
gehören zum Unternehmen. Außerdem 
bewirtschaften wir einen eigenen 74 
Hektar großen Wald. So können wir vom 
Baum über die Plattenherstellung bis 
hin zu den mit reinem Naturöl veredel-
ten Oberflächen ökologisch einwand-
freie Qualität garantierten.“ Team 7 hat 
also ein Auge auf einen nachhaltigen 
Produktionsprozess entlang der Wert-

schöpfungskette und setzt auf regio-
nale Einkaufsstrukturen. Gleichzeitig 
beträgt der Exportanteil 86 Prozent, es 

werden Produkte in über 30 Länder ge-
liefert. Wie passt das Nachhaltigkeits-
denken in einen offensichtlich relativ 
großen ökologischen Fußabdruck in der 
Logistik? „Österreich ist eine Exportna-
tion. In den ersten drei Quartalen 2016 
bilanzierte die österreichische Möbel-
industrie einen Exportzuwachs von 6,7 
Prozent und das ist längst noch nicht 
für alle ausreichend. Das heißt, um wei-
terhin im Land produzieren und Mitar-
beiter beschäftigen zu können, müssen 
wir unsere Möbel exportieren.“ Auch 
bei Scheuch greift man auf eine ganze 
Palette an nachhaltigen Methoden zu-
rück, beispielsweise hinsichtlich des 
Produktionsprozesses, der Auswahl 
regionaler Zulieferer, der Mitarbeiter-

schulungen, Mülltrennung oder eines 
elektronischen Fuhrparks. Zudem hat 
man das Zementwerk in Kirchdorf, das 
inzwischen als das emissionsärmste 
der Welt gilt, mit innovativer Techno-

logie aus dem Hause Scheuch ausge-
stattet. Das bekräftigt auch Scheuch-
Geschäftsführer Jörg Jeliniewski: „Wir 
legen unsere Produktionsprozesse 
ressourcenschonend an: E-Mobilität 
für Kurzstrecken, Solaranlage, Photo-
voltaik am Dach, Mülltrennung, lokale 
Lieferanten und dadurch kurze Trans-
portwege zwischen den einzelnen Wer-
ken.“ Dieser Gedanke hört jedoch nicht 
in der logistischen Wertschöpfungsket-
te auf, Corporate Social Responsibility 
ist bei Scheuch gelebte Praxis: „Wir 
haben unterschiedlichste Mitarbeiter-
programme, zum Beispiel ‚G’sund und 
aktiv’, bei denen wir versuchen, unse-
re Mitarbeiter durch Schulungen und 
gezielte Maßnahmen gesund durch 
den Alltag zu begleiten, beispielsweise 
durch gesunde Ernährung, physiothe-
rapeutische Begleitung und wie man 
sich seinen Arbeitsplatz möglichst op-
timal einrichtet.“

Man tagt grün

Im Design Center trägt man den nach-
haltigen Gedanken noch einen Schritt 
weiter: Hier ist man nicht nur im Un-
ternehmen selbst nachhaltig ausge-
richtet, sondern versucht das auch 
so vielen Unternehmen wie möglich 
für Veranstaltungen schmackhaft zu 
machen. „Green Meeting“ lautet das 

Zauberwort. „Es geht darum, Veran-

staltungen nachhaltig zu planen und 
durchzuführen. Man hinterlässt mit 
Veranstaltungen einen relativ großen 
ökologischen Fußabdruck und sollte 
sich überlegen, diese umweltfreundli-
cher zu gestalten“, so die Umweltbe-
auftragte Heidrun de Jong. Das Design 
Center geht in diesem Kontext mit gu-
tem Beispiel voran: Nicht nur wird den 
Veranstaltungsfirmen ein grünes Kon-
zept nahegelegt, auch das Design Cen-
ter selbst trägt die Nachhaltigkeit in 
seiner DNA: „Das sieht man bereits am 
Dach, welches helfen soll, das Tages-
licht optimal zu nutzen. Zudem haben 

wir eine Brunnenwasserkühlung, das 
heißt, wir kühlen auch direkt mit dem 
Grundwasser und sparen so Energie.“ 
Was genau ist aber bei den Veranstal-
tungen „grün“ und was will man damit 

erreichen? „Wir haben einerseits als 
Location selbst das Umweltzeichen 
für Tagungs- und Eventlokalitäten und 
sind andererseits auch Lizenznehmer 
für Green Meetings und Events. Eines 
der großen Ziele, das wir dabei verfol-