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Nachhaltige Produktion, nachhaltige Wertschöpfungsketten, nachhaltige Veranstaltungen – Nachhaltigkeit
ist zum omnipräsenten Schlagwort mutiert. Doch was steckt wirklich dahinter? Warum schließen sich
wirtschaftliche Aspiration und ökologische Verantwortung beim nachhaltigen Denken und
Handeln nicht aus? Und was haben ein sächsischer Bergmann, Authentizität und Talentscouts damit zu tun?
„SCHLAGT NUR SO
VIEL HOLZ, WIE
NACHWACHSEN KANN“
Freiberg, Sachsen: Wir schreiben das
Jahr 1713. Eine Rohstoffkrise bahnt
sich an. Die wichtigste Ressource der
damaligen Zeit, Holz, ist knapp. Sie
wird jedoch für alles gebraucht: Ko-
chen, Heizen, Schiff- und Bergbau.
Ohne Holz geht es nicht. Die Konse-
quenz ist die chronische Übernutzung
der Wälder Sachsens, weite Waldteile
werden kahlgeschlagen. Wer täglich
ums Überleben kämpft, dem liegt der
Gedanke an die nachfolgenden Gene-
rationen eher fern. Ein Mann jedoch er-
sinnt zu dieser Zeit eine Lösung: Hans
Carl von Carlowitz, Oberberghaupt-
mann aus Freiberg (Sachsen). Sein
Buch „Sylvicultura oeconomica“ (quasi
die Bibel der Nachhaltigkeit) widmet er
dem Sachsenkönig „August dem Star-
ken“, der Mitglied des Adelsstandes
ist und sich aufgrund der angehäuften
Reichtümer einen generationenüber-
greifenden Blick erlauben kann. Darin
formuliert Carlowitz einen Grundsatz,
der das Prinzip der Nachhaltigkeit bis
heute prägt: Es darf immer nur so viel
Holz geschlagen werden, wie durch
Aufforstung nachwachsen kann. Der
Grundstein für nachhaltiges Denken
war gelegt.
Zurück in die
(nachhaltige) Zukunft
Linz, Oberösterreich: Wir schreiben
das Jahr 2017. Wir sind zurück in der
Gegenwart, der Carlowitzsche Gedan-
ke ist aktueller denn je: Nachhaltige
Produktion,
regionale
Wertschöp-
fungsketten oder „grüne“ Veranstal-
tungen sollen dem überbordenden
Ressourcenverbrauch, der globalen
Billigproduktion, den Unmengen an
Wegwerfprodukten und den damit ein-
hergehenden sinkenden Lohn- und
Preisspiralen entgegenwirken. Ein
nachhaltiges Unternehmenskonzept
– so die Idee – versucht das Ökosys-
tem zu erhalten, der wirtschaftlichen
Rentabilität gerecht zu werden und
sich dabei trotzdem nicht aus der
gesellschaftlichen und sozialen Ver-
antwortung zu stehlen. Nachhaltig
wirtschaftet ein Unternehmen dann,
wenn seine Strategie über die reine
Erfüllung gesetzlicher Verpflichtungen
REDAKTION_SEBASTIAN LUGER
KREATIV DIREKTION_ALEXANDRA AUBÖCK
FOTOGRAFIE_SCHEUCH: MARIO RIENER / TEAM7 / DESIGNCENTER
WORTGRAFIK_MARTIN ANDERL
SCHWERPUNKT
NACHHALTIGKEIT