88

„MAN MUSS 

SICH STARK 

SPEZIALISIEREN“

Er kennt sowohl die täglichen Anforderungen eines Großbetriebes, als auch die Erfahrung eines Ein-
Personen-Unternehmens: WKO Linz-Stadt-Bezirksobmann 

Klaus Schobesberger atmet die Kammer-Luft 

wie kaum ein zweiter, hat sich nicht mit dem vielzitierten „Amtsschimmel“ infiziert, sondern lässt sich von 
der 

Kammeratmosphäre inspirieren. Warum für ihn die WKOÖ Sinn macht, welche Herausforderungen 

in den nächsten 30 Jahren auf uns zukommen und wie viele Beamtenwitze er in seinem Leben bereits 
gehört hat, verrät er uns persönlich.

Wie sind Sie zur Wirtschaftskammer 

gekommen?

SCHOBESBERGER_Ich war seit 1995 
Interessensvertreter für oberöster-
reichische Unternehmen und seit da-
mals im Ausschuss der OÖ Fachgruppe 
Druck. Danach war ich bis 2009 Fach-
gruppenobmann der Sparte Druck und 
seit 2010 Obmann der Bezirksstelle 
Linz-Stadt.

Warum macht die Wirtschaftskammer 

Sinn?

SCHOBESBERGER_Weil wir Interes-

sensvertreter sind. Wir müssen dafür 
sorgen, dass die gesetzlichen Spielre-
geln einerseits nicht ausufern, ande-
rerseits aber auch eingehalten werden. 
Als Bezirksstelle Linz-Stadt sind wir 
das Sprachrohr der Linzer Betriebe und 
damit die Verbindung zwischen lokaler 
Politik und Behörden.

Sie waren Geschäftsführer der Famili-
endruckerei, führen ein Busunterneh-
men, sind Geschäftsführer einer Bilanz-
buchhaltung für KMUs, verfügen über 
eine Taxikonzession und betreiben ein 
Schreibbüro – wo liegt der gemeinsame 
Nenner?

SCHOBESBERGER_Das 

Schreibbüro 

war der Einstieg in die Selbststän-
digkeit, daraus hat sich ein Buchhal-
tungsunternehmen entwickelt. Das 
Busunternehmen sowie die WKOÖ-In-
teressensvertretung sind etwas, das ich 
leidenschaftlich gerne mache.

REDAKTION_SEBASTIAN LUGER

FOTOGRAFIE_MICHAEL STROBL

„Wir arbeiten

 

für mehr 

Wertschätzung

 

für Unternehmen.“

Klaus Schobesber

ger

Bezirksstellenobmann Linz-St

adt, 

Wirtschaftskammer

 

Oberösterreich

Warum 

sind Sie 

ein Macher?

Das ist mir in die 

Wiege gelegt 

worden, dagegen 

konnte ich mich 

nicht wehren 

(lacht).

Wie bekommt man Familie, den Beruf 

als Ein-Personen-Unternehmen und die 

WKOÖ zeitlich unter einen Hut?

SCHOBESBERGER_Ich habe eine sehr 
verständnisvolle Frau und die Kinder 
waren auch schon älter

 (schmunzelt).

Wird es in 30 Jahren noch eine 

Fachgruppe „Druck“ brauchen? Wie 
zukunftsfähig ist der „Druck“ gegenüber 
der digitalen Revolution?

SCHOBESBERGER_Die Digitalisierung 
hat den Markt massiv verändert. Digita-
lisierung und Druck müssen aber keinen 
Widerspruch bilden, die Schere geht je-
doch weit auseinander. Genau wie Zei-
tungen, Radio und Fernsehen wird es 
auch den Druck weiterhin geben, man 
muss sich jedoch stark spezialisieren. 
Es wird eine große Polarisierung geben 
in Form von kleinen, schnellen, flexiblen 
Spezialisten, die viel fachliches Know-
how haben.

Die wichtigste Message Ihrer 

WKOÖ-Arbeit?

SCHOBESBERGER_Wir arbeiten für 
mehr Wertschätzung für Unternehmen. 
Wir wollen Bewusstsein dafür schaffen, 
dass es Unternehmer oft auch nicht 
leichter haben als Arbeitnehmer. 

Wie viele Beamtenwitze haben Sie 

sich schon anhören müssen?

SCHOBESBERGER_Keinen 
(schaut ernst und lacht dann).

2009 erstellte die WKO Linz-Stadt ein 
Wirtschafts-entwicklungskonzept „Zu-

kunft Wirtschaft Linz-Stadt“. Was wird 
man für Linz die nächsten 30 Jahre 
damit beitragen?

SCHOBESBERGER_Das erste Thema 

sind die Flächen, Grund und Boden sind 
knappe Ressourcen. Hier muss etwas 
geschehen, weil wir Mitgliedsbetriebe 
haben, die ständig wachsen. Das zwei-
te Thema ist der Breitbandausbau und 
die Digitalisierung. Bei letzterem ist 
oft noch viel Schulungsbedarf bei den 
Betrieben gegeben. Das dritte Thema 
sind die Lehrlinge und Fachkräfte, die 
der Wirtschaft ausgehen. Und natürlich 
das Thema Mobilität und die fehlenden 
Donaubrücken.