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Dazu Eckmayr: „Irgendwann kommt je-
doch der Punkt, wo man eine 24-Stun-
den-Betreuung braucht. Die ist für den 
Staat insgesamt günstiger, als wenn 
Senioren schon relativ jung in ein Heim 
müssen.“ Je nach Pflegebedürftigkeit 
gibt es dafür staatliche Förderungen, 
für die 24-Stunden-Betreuung durch 
eine selbstständige Betreuungskraft 
maximal 550 Euro im Monat. „Es ist für 
viele, aber nicht für alle leistbar. Leist-
bar ist es dann, wenn ich eine Familie 
habe, die mich finanziell und materiell 
unterstützt“, so Eckmayr. Somit fließt 
ein guter Teil der vorangegangenen 
finanziellen Großzügigkeit, welche die 
Senioren ihren Kindern und Enkeln 

treuung der Wirtschaftskammer ins 
Spiel. Jahrzehntelang gab es nur zwei 
Alternativen: Betreuung durch die Fa-
milie oder der – oftmals als Abschie-
bung interpretierte – Gang ins Senio-
renheim. „In den letzten Jahren ist das 
Angebot der 24-Stunden-Betreuung 
hinzugekommen. Dadurch lässt sich 
das geregelte Leben daheim aufrecht-
erhalten“, so der Geschäftsführer der 
Sparte Personenbetreuung der WKOÖ, 
Bernd Eckmayr. Die 24-Stunden-Be-
treuung steht in der Regel am Ende der 
Betreuungskette, davor gibt es noch 
jede Menge „kleinerer“ Angebote, die 
von Kurzzeitpflege über Heimhilfe bis 
hin zum mobilen Pflegedienst reichen. 

BEST AGER, BEST CONSUMER

„Den“ Senior gibt es so gar nicht, nur unterschiedliche  

Interpretationen: Der Seniorenbund etwa unterscheidet vier Typen: den 
Flotten 2.0, den Etablierten, den Engagierten und Häuslichen. Eckmayr 
(WKOÖ) erklärt, der Begriff sei häufig sogar diskriminierend, denn heute 
würden sich viele 60-Jährige wie 40 fühlen und viele 80-Jährige wie 60. 
Wießner (Seniorentanz Österreich) meint: „Senior geht ab 50 Jahre auf-
wärts. Es geht jedoch darum, wie ich persönlich das Alter annehme, ich 
würde mich nicht am Begriff aufhängen.“

Laut Bevölkerungsprognose 2016 der Statistik Austria werden in Öster-
reich bis 2040 über 2,5 Millionen Menschen über 65 Jahren leben, das 
ist mehr als ein Viertel der Gesamtbevölkerung. Zudem ist im Zeitraum 
der letzten 45 Jahre (1970 bis 2015) die Anzahl der Pensionsbezieher von 
etwa 1,3 Millionen auf über 2,3 Millionen in 2015 angestiegen, bei einer 
durchschnittlichen Pension von 1.100 Euro (Männer: 1.440 Euro, Frauen 
886 Euro). In Deutschland und der Schweiz ist die Situation ähnlich. In 
der Bundesrepublik sind 33 Millionen Menschen älter als 50 Jahre, Ten-
denz steigend. Zudem ist bereits mehr als jeder zweite in Deutschland 
ausgegebene Konsum-Euro von Menschen der Generation 50-Plus. Auch 
in der Schweiz wird der Anteil der über 80-Jährigen von derzeit rund 

433.000 Personen bis 2050 auf 1,1 Millionen Einwohner steigen.

Digital statt analog? Die digitale Spaltung ist bei den über 60-Jähri-
gen so ausgeprägt wie in keiner anderen Gruppe, die Spanne geht von 
Experten bis hin zu totalen Verweigerern. Der Seniorenbund bietet dafür 
sogenannte „EDV-Treffs“ an.

„Best Ager“ sind auch „Best Consumer“. Die Senioren sind eine aufge-

schlossene und konsumfreudige Zielgruppe, jedoch auch anspruchsvoll 
und nicht so leicht zu bedienen. Hat man es aber geschafft, sie zu über-
zeugen, sind sie auch treu. Allerdings ist es schwierig, Senioren marke-
tingtechnisch anzusprechen, darum werden sie von vielen Unternehmen 
bereits in den Entwicklungsprozess miteinbezogen. Wörter wie „Genera-
tion 65+“ oder „Silver Markets“ hören sie gar nicht gern, obwohl die „Best 
Ager“ auch „Best Consumer“ sind.

Quelle_Seniorenbund, WKOÖ, Seniorentanz, NZZ, Media 41

Durch die 24-Stunden-

Betreuung lässt sich das 

geregelte Leben daheim 

aufrechterhalten.

BERND ECKMAYR

Geschäftsführer, 

Sparte Personenbetreuung WKOÖ

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