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… fängt bekanntlich das Leben an. Der 68 Jahre junge deutsche Starkoch Alfons Schuhbeck sagte einmal
in einer Kochsendung, er sei nicht im Herbst seines Lebens, er komme erst in die
Jugend des Alters. Was
auf den ersten Blick etwas spitzbübisch wirkt, ist Ausdruck einer sich gewandelten Attitüde. Die „Alten“
sind nicht mehr bloß alt, denn verstaubt und altbacken war gestern.
Die veränderte demografische Struk-
tur bringt eine erweiterte Generation
von Pensionisten hervor, die mit einem
verstaubten Image nichts mehr am Hut
hat. Es wird mit technischen Hilfsmit-
teln dem drohenden körperlichen Ver-
fall ein Schnippchen geschlagen, ge-
gen den eintretenden Pensionsschock
getanzt und ehrenamtlich mitgeholfen,
wo Hilfe benötigt wird. Und wenn ab
einem gewissen Zeitpunkt die neu ent-
deckte Lebensvitalität dennoch etwas
verblassen sollte, gibt es pflegende
Helferlein, die unter die Arme greifen.
Was der Sparstrumpf
hergibt
Längst hat die Wirtschaft die Senioren
als wichtige Zielgruppe erkannt. „Im-
mer mehr Branchen und Unterneh-
men realisieren, dass die Senioren in
absehbarer Zeit die quantitativ größ-
te Konsumentengruppe sein werden
und damit den Geschäftserfolg vieler
Firmen beeinflussen können“, so der
Oberösterreichische
Seniorenbund.
Denn bereits jetzt stellt laut Statistik
MIT 66 JAHREN …
REDAKTION_SEBASTIAN LUGER
FOTOGRAFIE_THINKSTOCK / HÖRGERÄT: NEUROTH /
PERSONENBETREUUNG: WERNER HARRER / ECKMAYR: WKOÖ /
LINEDANCE: KARL HÖMSTREIT
ILLUSTRATION_ALEXANDRA AUBÖCK
Austria diese Gruppe knapp ein Fünf-
tel der Bevölkerung, in rund 20 Jahren
mehr als ein Viertel und somit über 2,5
Millionen Konsumenten. Laut Studien
der GfK Austria ist der Sparstrumpf gut
gefüllt. So hat rund die Hälfte der Seni-
oren mehr als 300 Euro jeden Monat zur
freien Verfügung, fast ein Drittel mehr
als 500 Euro und etwa ein Viertel mehr
als 700 Euro. Sie erweisen sich als sehr
großzügig, wenn es um die finanzielle
Unterstützung ihrer Kinder und Enkel-
kinder geht. So unterstützen 57 Prozent
der Senioren ihre Kinder und Enkelkin-
der mit finanziellen Mitteln. Monatlich
geben sie im Durchschnitt rund 230
Euro weiter, das sind 3,18 Milliarden
Euro im Jahr. Sie investieren aber auch
in sich selbst, beispielsweise, um sich
ein Stück Lebensqualität zu erhalten.
So greift der vitale Senior von heute
gerne mal zum Hörgerät, das längst
nicht mehr gesellschaftlich stigmati-
siert ist. Im Gegenteil: das Hörgerät
von heute ist oftmals eine kleine, coole
Spezialanfertigung, die angenehm zu
tragen ist. „Der Trend geht zu immer
kleineren und diskreteren Hörgeräten.