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ein gutes Briefing und klar definierte 

Zielsetzungen, ist Lindinger überzeugt. 

Das sieht auch Kirchmair so: „Wenn 
die Mitarbeiter gut sind, sie die Pro-
dukte und auch die Kunden verstehen, 
dann wird der Händler nie Probleme 
haben.“ Jedenfalls dann, wenn auch 
das Sortiment, die Lage und der Aufbau 
des Stores eine Synthese ergeben. Und 
bei Letzterem kommen die Ladenbau-
er ins Spiel. Im Fall von Umdasch wird 
der größte Teil des Umsatzes – etwa 85 
Prozent – in den Bereichen Food und 
Lifestyle erwirtschaftet, dazu gehören 
Lebensmittelhändler, Drogerien, Bau-
märkte ebenso wie die Mode- und Au-
toindustrie, Banken und Gastronomie. 
Etwa zehn Prozent entfallen auf die Di-
vision Premium Retail, die Luxus-Mar-
ken betreut, den Rest erwirtschaftet der 
Ladenbauer mit seiner jüngsten Divisi-
on – Digital-Retail. Um die Kunden bes-
ser betreuen zu können, hat man sich 
vor etwa drei Jahren, zusätzlich zu den 
bereits bestehenden drei Standorten in 
Österreich, in Linz niedergelassen. „Im 
stationären Handel finden zunehmend 
digitale Lösungen Einzug – damit ent-
wickeln wir uns immer mehr vom klas-
sischen Möbelbauer zum Storemaker.“ 
Weil Sofwareentwickler Mangelware 

sind, spielte auch die Nähe zum Soft-

warepark Hagenberg eine Rolle bei der 
Standortwahl.

Dass der stationäre Handel irgend-
wann ganz vom Online-Geschäft ver-
drängt werden könnte, glaubt Kirch-
mair nicht: „Er wird zwar weiter an 
Marktanteilen gegenüber dem Inter-
net verlieren, der Online-Anteil sollte 
jedoch bei insgesamt einem Viertel 
die Grenze finden“. Grund für seine 
Einschätzung sind die Menschen, die 
durch persönliche Überzeugung und 
Begeisterung dafür sorgen können, 
dass die Ertragskraft eines guten 
Händlers immer höher als die des 
Internetanbieters sein wird. Und ob 
Messen in Zukunft noch gut besucht 
sein werden, hängt für Klaus Lindinger 
vom Konzept ab: „Wenn Messen nicht 
gut konzipiert sind und keinen klaren 
Mehrwert bieten, werden sie definitiv 
rückläufig sein. Wie überall im Marke-
ting muss man auch hier mit der Zeit 
gehen und darf nicht einfach stagnie-
ren. Wenn man sich Gedanken macht, 
wie man den Online-Bereich für sei-
ne eigenen Zwecke positiv verwenden 
kann, ist er bestimmt keine Bedro-
hung, sondern ein klarer Vorteil.“_

Wir sind in einer Phase, in der 

die Konsumenten schon mehr 

Informationen bekommen, als 

sie jemals verarbeiten könnten 

– das trifft auch auf Messen zu.

KLAUS LINDINGER
Geschäftsführer, 
Werbeagentur Conquest

Erfolgskontrolle.

 Wie merkt man, ob eine Messe 

erfolgreich ist?

LINDINGER_Das kommt ganz auf die Zielsetzung an. Misst 
man den Erfolg an der Anzahl der Besucher oder an deren 
Interesse an den Exponaten, macht es Sinn, auf der Messe 
Echtzeit-Trackingsysteme einzusetzen, die erlauben, Besu-

cherströme zu visualisieren. Wenn es darum geht, Leads zu 
generieren, muss man sich nach der Messe ansehen, welche 
Datenbank entstanden ist und welche Verkaufszahlen daraus 
resultierten. Man sollte sich schon vor einer Messe klare 
Kennzahlen setzen, an denen man hinterher den Erfolgsgrad 
messen kann. Die Learnings daraus sollten gezielt in die 
Optimierung der nächsten Messe einfließen.

Trends.

 Was sind die Trends bei Messen, 

jetzt und in Zukunft?

LINDINGER_Als Kreativer finde ich es natürlich immer 

schön, wenn ich auf einer Messe kreative Konzepte sehe, wo 
jemand etwas komplett anders macht. Digitale Interaktions-
konzepte verzeichnen dabei eine klar steigende Bedeutung. 
Aus meiner Sicht bewegen wir uns auch auf Messen immer 

weiter in Richtung Augmented und Virtual Reality, die einen 
Messebesuch zum interaktiven Erlebnis werden lassen. 
Wenn ein Produkt oder ein Unternehmen im Kopf des Kun-
den verankert werden soll, muss er sich damit beschäftigen 

– das geht nur, wenn Interaktion und Unterhaltung geboten 

werden. 

Erfolgskontrolle.

 Wie merkt man, ob das 

Ladenbaukonzept eines Händlers erfolgreich ist?

KIRCHMAIR_In der Regel: Wenn der Deckungsbeitrag pro 
Quadratmeter einer Verkaufsfläche nach dem Umbau höher 
ist als vorher. Entscheidend ist: Was kostet die Miete und wie 
viel kann ich erwirtschaften? Man kann im Handel rasch er-
kennen, ob ein Konzept funktioniert und ebenso schnell auf 
Fehler reagieren – etwa mit einer anderen Flächenplanung 
oder Veränderung des Lichts. Eine hilfreiche Messgröße ist 

auch die Conversion-Rate, die angibt, wie viele Besucher 
eines Geschäftes tatsächlich etwas gekauft haben.

Trends.

 Was sind die Trends des stationären Handels, 

jetzt und in Zukunft?

KIRCHMAIR_Digitalisierung trifft Individualisierung – und 

zwar in zweierlei Hinsicht. Es geht darum, die Dinge, die 
online bereits Standard sind, auch im stationären Handel zu 
nutzen. Die kundenspezifischen Angebote, die wir aufgrund 
der von uns hinterlassenen Spuren im Netz erhalten, wird 
es zukünftig nicht mehr nur im Online-Handel geben. Auch 
der stationäre Handel wird immer mehr über seine Kunden 
erfahren – kann sein, dass Smartphones einmal Signale 
empfangen, sobald man ein Geschäft betritt. Aber auch der 
Ladenbau selbst geht immer mehr in Richtung Individualität 

– keine Filiale soll aussehen wie die andere, aber man muss 

auf den ersten Blick erkennen können, in welchem Geschäft 
man sich befindet.