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EINE FRAGE DER INSZENIERUNG
Die Zahl der Online-Einkäufe steigt. Ebenso die Ausgaben der Unternehmen für Online-Marketing. In
Österreich wurden im Jahr 2016 rund 250 Millionen Euro in Online-Werbung investiert, also um 3,5
Prozent mehr als im Vorjahr. Und wie sieht es in der analogen Welt aus? Wie kann der
stationäre
Handel in Zukunft überleben? Sind Messen als Marketing-Instrument überhaupt noch zeitgemäß?
Der stationäre Handel ist durch das
digitale Umfeld massiv gefordert, die
Frequenz nimmt pro Jahr um etwa
zehn Prozent ab. „Das ist in Singa-
pur genauso wie in London oder in
Linz“, sagt Silvio Kirchmair, CEO von
Umdasch Shopfitting. Ebenfalls zehn
Prozent mache der weltweite Durch-
schnittswert des Online-Anteils am
Gesamtumsatz aus, „die genauen
Werte sind jedoch von Branche zu
Branche unterschiedlich.“ Während
die Online-Moderiesen mit einem In-
ternetanteil von etwa 20 Prozent Erfol-
ge feiern, sind Elektronikgroßmärkte
und Buchhändler besonders stark vom
Online-Wettbewerb betroffen – etwa
40 Prozent macht der Online-Anteil
bei digitalen Themen wie Musik und
Medien aus. Ganz anders als im Le-
bensmittelhandel: Weniger als ein
Prozent vom durchschnittlichen Ge-
samtumsatz wird online verkauft und
es wird erwartet, dass dieser Wert un-
ter der zehn Prozent-Marke bleiben
wird. Zumindest wenn es nach Kirch-
mair geht: „Wir werden nie unseren
gesamten Bedarf an Nahrungsmitteln
online decken." Und damit ist er ganz
anderer Meinung als etwa der Online-
Riese Amazon, der mit Amazon Fresh
einen Lieferdienst für Lebensmittel ins
Leben gerufen hat. „Beim Trockensor-
timent kann ich mir das gut vorstel-
len, aber nicht bei frischem Obst oder
Fleisch. Das will man sehen, angrei-
fen.“ Der haptische Aspekt sei aber
nicht die einzige Hürde für den Online-
handel: Es komme außerdem weniger
zu Spontankäufen, weil die Menschen
online nur das kaufen, was auch auf
der Einkaufsliste steht.
Der Handel im Wandel
Dass es überhaupt zu Spontanein-
käufen im stationären Handel kommt,
liegt in vielen Fällen am richtigen La-
denbaukonzept. Umdasch ist in dieser
Branche schon lange tätig – vor knapp
150 Jahren ursprünglich als Zim-
mereigewerbe gegründet, stattet das
Unternehmen seit rund 60 Jahren Ge-
schäfte aus. In dieser Zeit haben sich
die Strukturen stark verändert: „In der
Anfangszeit haben wir überwiegend
kleine Einzelunternehmen bedient,
heute beliefern wir internationale
Ketten und besitzen etwa ein Prozent
Weltmarktanteil.“ Und diesen musste
man sich erkämpfen. Weltweit gibt es
etwa 100.000 Ladenbauer. Während in
den vergangenen Jahren immer mehr
Anbieter in den Markt drängten, nimmt
die Anzahl der Geschäfte insgesamt
jedoch ab. Zwar komme es in den Bal-
lungszentren nach wie vor zu Wachs-
tum, viele Händler würden nun aller-
dings ihre Verkaufsflächen reduzieren.
„Schuhhändler, die früher mit Flächen
von 800 Quadratmetern gearbeitet ha-
ben, reduzieren jetzt auf 500 bis 600
REDAKTION_MICHAELA ALBRECHT
FOTOGRAFIE_UMDASCH SHOPFITTING, MARIO RIENER
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