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Mit gleichermaßen innovativen und unterschiedlichen Produkten wollen zahlreiche Start-ups den Markt
erobern – wir haben wieder
vier spannende Neugründungen unter die Lupe genommen: einen
digitalen Pappaufsteller und eine App, die Motorradfahrern das Leben retten kann, Revolutionen beim
Bezahlsystem auf Musikfestivals und bei der digitalen Kundenbindung.
DIGITAL
ZUM ERFOLG
GRÜNDERGEIST
SPANNENDE PROJEKTE
Diese App kann Leben retten:
BikerSOS erkennt, wenn der Benutzer
mit dem Motorrad gestürzt ist – und
alarmiert die Angehörigen oder eine
Notrufzentrale.
Die Unternehmensgründer Werner
Richtsfeld und Christian Indra sind be-
geisterte Motorradfahrer. Dass es das
Unternehmen heute überhaupt gibt,
liegt vermutlich an Indras Freundin: Sie
wollte nicht, dass er alleine einen Mo-
torradurlaub macht. Aber auch Richts-
feld Eltern waren alles andere als be-
geistert, als sie hörten, dass sich ihr
Sohn ein neues Motorrad gekauft hat-
te. „Wir haben dann überlegt, was wir
machen können, damit wir doch fahren
dürfen“, sagt Richtfeld und lacht. Die
beiden bauten einen Crash-Dummy
und testeten und testeten – von Mai
2015 bis Juli 2016, dann gründeten sie
die Firma. Schließlich gelang es ihnen,
dass die App die Daten aus GPS- und
Beschleunigungssensoren richtig aus-
wertet und erkennt, wenn der Fahrer
stürzt.
Mittlerweile wurde BikerSOS mehr
als 35.000 mal heruntergeladen. „Je
nach Wetter benutzen 200 bis 4.000
Mit der Live-Tracking-Funktion
kann genau mitverfolgt
werden, wo sich der Fahrer
gerade befindet.
WERNER RICHTSFELD
Gründer, BikerSOS
REDAKTION_SABRINA KAINRAD, VALENTIN LISCHKA
FOTOGRAFIE_BIKERSOS / DOTS / HELLO AGAIN: SARAH KATHARINA
PHOTOGRAPHY / GLOBAL EVENT TECHNOLOGIES: THINKSTOCK /
HELLO AGAIN: SARAH KATHARINA PHOTOGRAPHY
ILLUSTRATION_ALEXANDRA AUBÖCK
Das Salzburger Start-up Global Event
Technologies revolutioniert das Bezahl-
system bei großen Musikfestivals und
Sportveranstaltungen – und profitiert
dabei von der Registrierkassenpflicht.
„Wir sind seit zehn Jahren im Veranstal-
tungsbereich tätig und organisieren
unter anderem das Electric Love-Fes-
tival“, sagt Global Event Technologies-
CEO Tim Moser. Dort merkten die
Menschen die App gleichzeitig“, sagt
Richtsfeld. In der Basis-Variante alar-
miert die Unfallerkennung einen ein-
gespeicherten Notfallkontakt, in der
Premiumvariante wird automatisch
eine Notrufzentrale alarmiert, die dann
Rettungsdienste vor Ort alarmiert.
„Mittlerweile gibt es auch eine Live-Tra-
cking-Funktion, mit der etwa Angehö-
rige mitverfolgen können, wo sich der
Fahrer gerade befindet“, so Richtsfeld.
Neben drei Gründern arbeiten zwei Mit-
arbeiter an der App, welche demnächst
in sieben Sprachen übersetzt werden
soll. Ziel ist die Internationalisierung
und Erschließung neuer Märkte. Schon
jetzt ist die App in der gesamten EU,
Kanada, den USA und Australien ver-
fügbar. Auch weitere (kostenpflichtige)
Funktionen, wie etwa eine Offline-Map
für die Motorradfahrer, sind geplant.
„Die Alarmierungs-Funktion wird aber
immer kostenlos bleiben“, sagt Richt-
feld.
Aus dem geplanten Motorradurlaub
wurde für die beiden übrigens nichts:
Das Arbeiten an der App waren einfach
zu zeitaufwendig. Richtsfeld: „Hin und
wieder geht sich aber schon eine Aus-
fahrt aus.“
Gründer: Den Getränkeverkauf bei bis
zu 50.000 Gästen bar abzuwickeln, ist
extrem aufwendig. „Wir haben dann
beschlossen, ein digitales Zahlungs-
system für unsere Gäste zu entwi-
ckeln“, sagt Moser. Ein Jahr dauerte
die Entwicklung, nach einem Testevent
mit etwa 1.000 Besuchern wurde das
Bezahlungssystem direkt beim Elec-
tric Love eingesetzt. Besucher können
Guthaben direkt auf RFID-Karten oder