editorial.
Nein, wir wollen Sie nicht verarschen.
Obwohl man das durchaus meinen könnte. Ein Printmagazin wählt als Titel „Die Welt in 30
Jahren“. Das ist ja fast so, als ob einem ein Pferde-Kutscher erklären will, wie das mit dem
autonomen Fahren funktioniert. Aber wir haben’s getan. Wir haben uns – oder vielmehr ins-
gesamt sechs Experten – die Frage gestellt: Wie sieht sie aus, die Welt in 30 Jahren?
Nun ja, um’s kurz zusammenzufassen: Sie wird wohl rund sein, sie wird sich weiterdrehen.
Die Frage ist nur: Drehen wir uns mit? Denn Entwicklungen lassen sich nicht aufhalten. Also
ja, vielleicht wird man versuchen, an Österreichs Grenzen eine Mauer zu bauen, um die Ro-
boter auszusperren. Vielleicht wird man auch daran festhalten, Öffnungs- und Arbeitszeiten
starr zu halten – die anderen werden es nicht tun. Amazon oder Zalando zum Beispiel. Wäh-
rend bei uns also vielleicht eine Maschinensteuer kommt, zahlen jene, die rund um die Uhr
ihre Maschinen laufen lassen, keine Steuern. Nun sehen Apps und Webseiten zwar nicht aus
wie Roboter, aber arbeiten diese digitalen Händler nicht rund um die Uhr, ohne Feiertage,
ohne Urlaube und Krankenstände? Und wir würden lügen, wenn wir nicht zugeben würden,
diesen Service zu nutzen – die eigene Welt dreht sich ja auch immer schneller, so schnell,
dass der Händler um die Ecke längst zugesperrt hat, wenn wir Zeit hätten, bei ihm einzukau-
fen. Und trotzdem. Trotzdem genießen wir es, dann wieder mal ganz bewusst das Buch beim
Buchhändler im Ort zu kaufen. Denn diese digitale Welt hat auch einen Begleiter. Und der
nennt sich Sehnsucht nach digitalen Auszeiten, nach echtem Leben, das man anfassen kann.
Man könnte es auch Gegentrend nennen.
Anfassen können Sie auch unser Magazin. Und mal Pause vom Bildschirm-Geflimmer ma-
chen. Zukunftsforscher Matthias Horx ist sogar überzeugt, dass der Print-Journalismus eine
Renaissance erleben wird. Denn eines wird wohl immer gleichbleiben: „Dass der Mensch
Bedürfnisse hat“, sagt Start-up Gründer Christian Vieira Dos Santos auf Seite 36. Etwa das
Bedürfnis, mal abzuschalten. Und Business Angel Hansi Hansmann ist zwar ziemlich sicher,
dass Computer eines Tages alles können, was Menschen heute können, aber „ein Gespräch
mit solchen Emotionen, das bleibt wohl immer den Menschen vorbehalten", sagte er am Ende
des Interviews. Wir haben versucht, diese Emotionen einzufangen – viel Spaß beim Lesen!
Susanna Wurm
Alexandra Auböck
David Böhm
HERAUSGEBER
Alexandra Auböck
David Böhm
Susanna Wurm
CHEFREDAKTION
Susanna Wurm
REDAKTION
Michaela Albrecht
Sabrina Kainrad
Valentin Lischka
Sebastian Luger
LEKTORAT
Lisa Feindert
VERKAUFSLEITUNG
Maria Schützeneder
VERKAUF
Claudia Schmeißl
KREATIVDIREKTION
Alexandra Auböck
GRAFIK
Martin Anderl
FOTOGRAFIE
Mario Riener
ILLUSTRATIONEN
Alexandra Auböck
OPERATIONS
MANAGEMENT
Brigita Bede
IT
Lukas Eibensteiner