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Viktoria
Tischler
Geschäftsführerin OÖ Hilfswerk /
Managerin des Jahres 2004
Gleichberechtigung.
Alles, was wir heute als Errungen-
schaften für Frauen feiern, hat min-
destens Jahrzehnte gebraucht. Die
Entwicklungen im Allgemeinen sind
positiv. Glaubt man allerdings einer
Studie des Weltwirtschaftsforums,
dauert es noch 170 Jahre bis zur
wirtschaftlichen Gleichstellung von
Männern und Frauen, sollte es im
derzeitigen Tempo vorangehen. Erst
wenn in unseren Köpfen ankommt,
dass auch Männer eine tragende El-
ternrolle einnehmen können, Frauen
gleich viel verdienen wie Männer und
veraltete Rollenbilder aufgebrochen
sind, wird sich Gleichberechtigung
flächendeckend durchgesetzt haben.
Herausforderungen.
Eine große Herausforderung war
für mich, nach der Geburt meiner
Tochter bereits nach einer Woche
wieder in den Job zurückzukehren.
Eine längere Pause wollte ich mir
nicht gönnen. Es war klar, dass ich
ansonsten nicht mehr in meine
Position zurückkommen hätte kön-
nen. Ich denke, einen problemlosen
Wiedereinstieg nach der Geburt
eines Kindes zu schaffen, wird
noch längere Zeit eine Herausfor-
derung für viele Frauen, aber auch
Männer sein. Hier sind Unterneh-
men und Politik gefragt, bessere
Rahmenbedingungen zu schaffen.
DIE GRÜNDUNG EINER FAMILIE
DARF WEDER FÜR FRAUEN NOCH
FÜR MÄNNER EIN BERUFLICHER
NACHTEIL SEIN.
Wünsche.
Mein Wunsch ist, dass sich Frauen
ihrer Stärken, ihrer Ausbildung und
ihrer Fähigkeiten bewusster werden
und alle diese Eigenschaften auch
dementsprechend selbstbewusst
einsetzen. Der Glaube an sich
selbst und die Willensstärke, sich
auch durchzusetzen, sind uner-
lässlich für alle Frauen, die sich in
Führungsetagen behaupten wollen!
Gertrude
Schatzdorfer-Wölfel
Geschäftsführerin Schatzdorfer
Gerätebau /
Managerin des Jahres 2006
Gleichberechtigung.
Das Thema Mann/Frau bleibt im-
mer kontrovers, auch wenn in vielen
Bereichen Frauen selbstverständlich
sein werden. Unsere Gesellschaft wird
bis 2047 noch einige größere Heraus-
forderung bewältigen und wir Frauen
werden ein wesentlicher Bestandteil
dieser Veränderungen sein. Mit unserer
eigenen Selbstverständlichkeit definie-
ren und prägen wir unsere Rolle als
Frau – auch in Führungspositionen.
OBWOHL WIR IM DIGITALISIERUNGS-
ZEITALTER LEBEN, SO IST UND
BLEIBT DIE FAMILIE DIE KEIMZELLE
UNSERER GESELLSCHAFT.
Das dürfen
wir nie vergessen und wir müssen
unseren Kindern vorleben, wie man
glücklich und gesund in einer glo-
balisierten Welt leben kann. Eltern
haben da eine Riesenverantwortung zu
erfüllen und sollten bestmöglich vom
Staat unterstützt werden. Stichwort
Elternschule!
Herausforderungen.
Die größte Herausforderung war für
mich bislang, den Glauben an mich
selbst umzusetzen und den Kritikern
und Zweiflern zu beweisen, dass „ich
es kann“. Aber mit den Jahren wird
man gelassener und ich behaupte, im
besten Frauen-Zeitalter und im besten
Land der Welt zu leben. Die wirklich
großen Herausforderungen unserer
Zeit liegen im miteinander Leben und
Lebenlassen. Respektvoll, menschen-
würdig, gleichberechtigt, sicher und
frei. Auch für diese große Aufgabe
haben wir Frauen einen wesentlichen
Beitrag in unserer Welt zu leisten.
Wünsche.
Ich wünsche mir, dass mehr Opti-
mismus und Eigenverantwortung in
unserer Gesellschaft spürbar werden
und dass Menschen, die vorne gehen,
sich Ihrer Verantwortung bewusst sind
und danach handeln und entscheiden.
Den Managerinnen von morgen rate
ich: Sei die Veränderung, die du in der
Welt haben willst!
Christine
Haiden
Chefredakteurin von
„Welt der Frau“ und Präsidentin
des OÖ Presseclubs /
Managerin des Jahres 2008
Gleichberechtigung.
Ich wünsche mir, dass es in
Zukunft Regelungen geben wird,
die es beiden Elternteilen möglich
machen, gleichermaßen Familie
und Beruf zu vereinbaren.
Herausforderungen.
DIE GRÖSSTE HERAUSFORDE-
RUNG IST, EIN LANGE EINGE-
FÜHRTES PRODUKT STÄNDIG
ZU TRANSFORMIEREN UND
AKTUELL ZU HALTEN
– wir sind
seit über 70 Jahren am Markt. Das
Selbstverständnis von Frauen hat
sich sehr verändert, ist vielfältiger
geworden, und das Medienverhal-
ten ebenso. Eine Abo-Zeitschrift
für Frauen ist ein Dinosaurier und
Avantgarde gleichzeitig. Die großen
Herausforderungen für Menschen
in 20, 30 Jahren werden darin lie-
gen, bezahlte Jobs zu haben, nicht
von Maschinen ersetzt zu werden
und keine Alternative für ein Ein-
kommen aus Erwerbstätigkeit zu
haben. Mit der Arbeitswelt wird
sich auch unser Gemeinwesen und
unser soziales Versorgungssystem
umstellen. Da sind gute Ideen und
sozialer Zusammenhalt gefragt!
Wünsche.
Mein größter Wunsch an die
Menschheit ist, sich als gemeinsa-
mes Ganzes zu verstehen und die
Spirale der Gewalt durch Vernunft,
Verständigung und Zusammenhalt
zu stoppen. Den Managerinnen von
morgen rate ich, ihre Talente, ihren
Einfluss und ihre Ideen zugunsten
einer besseren Welt für alle Men-
schen einzusetzen. Das stiftet Sinn
und ein Anspruch auf Führung soll
ja auch mit dem Anspruch, etwas
in der Welt bewirken zu wollen,
verbunden sein.