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mal an erster Stelle, aber langfristig 
die Nummer eins bleiben, ist noch  
schwerer. 

Der Wille, auf dem ersten Platz zu blei-
ben, ist also auch Motivation für Sie?

KIRCHMAYR_Nur Nummer Eins blei-
ben ist mir zu wenig. Es gilt, den Vor-

sprung auszubauen. Wenn man sich 
als Ziel setzt, nur den jetzigen Status 
beizubehalten, ist das Stillstand. Und 
Stillstand bedeutet Rückschritt. 

Sie sind in unterschiedlichste Projekte 
involviert, sind Gesellschafter und 
fahren Autorennen in Ihrer Freizeit. 
Kommt es überhaupt vor, dass Sie auch 
mal eine Stunde am Sofa liegen und 
fernsehen?

KIRCHMAYR_Ich bin auch Genuss-
mensch, mir gefällt die Vielfalt im Le-
ben. Nur arbeiten, das kann es nicht 

sein, das war auch nie mein Lebensziel. 
Natürlich habe ich auch meine Auszei-
ten, insbesondere weil ich zwei kleine 
Kinder habe, eine Tochter mit acht 

Jahren und einen Sohn mit drei. Mitt-

lerweile kenne ich jeden Kinderfilm 
auswendig. „König der Löwen“ habe 
ich sicher 100 Mal gesehen, glaube ich. 
Die Zeit mit den Kindern vergeht wie 
im Flug. Kinderfilme können übrigens 
auch für Erwachsene ganz interessant 
sein. Vor kurzem habe ich mir „The 
Boss Baby“ hier im IMAX-Kino angese-
hen, der war auch für mich spannend. 
Ich bin übrigens Langschläfer und 
brauche schon meine acht Stunden 
Schlaf. Mein Team und ich haben im-
mer unsere Urlaube konsumiert. Zum 
Erfolg ist eine ausgewogene Work-
Life-Balance essentiell wichtig. 

Sie blicken auf eine erfolgreiche Karrie-
re zurück. Bereuen Sie auch etwas?

KIRCHMAYR_Grundsätzlich bin ich 

ein Mensch, der nach vorne blickt. Mit 
meiner Fehlerquote habe ich kein Pro-
blem. In Amerika gibt es ein Sprich-

wort – wenn man zumindest 51 Pro-

zent gute Geschäfte macht, kann man 

„Zum Erfolg 

gehört auch eine

 

ausgewogene W

ork-

Life-Balance.“

ERNST KIRCHMA

YR

Geschäftsführ

er, 

Plus City

sich 49 Prozent schlechte leisten. Das 
ist natürlich übertrieben. Was ich mir 
aber sicher gönnen würde, das ist ein 
Auslandsaufenthalt von zumindest ei-
nem Jahr oder länger. Das war bei mir 
leider nicht eingeplant, da beneide ich 
die jungen Leute, die ein, zwei, drei 

Jahre im Ausland waren. Ein längerer 

Auslandsaufenthalt würde mich im-
mer noch reizen – vielleicht lässt sich 
das beruflich einmal vernünftig unter-
bringen. Etwa ein Jahr mit der Familie 
nach Dubai oder London zu gehen und 
dort zu leben.

Abgesehen von Auslandsaufenthalten: 
Was raten Sie jungen Menschen, die 

erfolgreich werden wollen?

KIRCHMAYR_Völlig klar ist: Eine gute 

Ausbildung ist ganz wichtig. Die Ju-
gend muss wettbewerbsfähig sein. Wir 

leben in einer Leistungsgesellschaft, 
es geht darum, besser als andere zu 
sein. Man muss an sich selbst glauben. 
Wie soll man Dinge vertreten oder In-
vestoren überzeugen, wenn man selbst 
nicht überzeugt ist? Das wird nicht 
funktionieren. Und Realität ist auch: 
Geschenkt kriegt man nichts._