111
4020 Linz, Landstr. 13
0732 . 94 40 80
www.pianino.at
Mo - Sa 11
00
- 03
00
bar • r
estaur
ant
„Wir haben zu Beginn viele negative
Reaktionen bekommen, wurden als
Spinner bezeichnet. Die Leute haben
gesagt, dass Stroh im Stall der Ver-
gangenheit angehört und das Konzept
nicht funktionieren wird“, erinnert sich
Florian Stadlmayr. Der 26-Jährige ar-
beitet Vollzeit am elterlichen Hof und
wird diesen auch einmal übernehmen.
Mittlerweile habe sich das Blatt aber
gewendet, Familie Stadlmayr könne
den Leuten den funktionierenden Be-
trieb zeigen und das Interesse dafür
ist groß.
Das steigende Interesse spürt auch
die Firma Hütthaler. Mittlerweile mel-
deten sich fast 100 interessierte Land-
wirte. Wie viele davon Hütthaler noch
unter Vertrag nehmen werde, hänge
von der Nachfrage der Konsumenten
ab. Diese war in den ersten Monaten
sehr hoch, konnte zum Teil gar nicht
erfüllt werden. Die Konsumenten
müssen rund 25 Prozent mehr als für
ein Produkt aus konventioneller Land-
wirtschaft bezahlen. Der Geschäfts-
führer ist überzeugt, dass die Öster-
reicher insgesamt stärker über die
Herkunft ihres Fleisches nachdenken.
„Billigprodukte werden vom Markt
aber nicht verschwinden, Fleisch nach
Tierwohl-Kriterien wird ein Teilbereich
bleiben.“ In der Schweiz und in Eng-
land wird bereits seit einigen Jahren
Fleisch von Tieren, die nach Tierwohl-
kriterien gehalten werden, verkauft,
der Marktanteil liegt mittlerweile bei
rund 30 Prozent. In Österreich ist die
Firma Hütthaler Vorreiter, seit Anfang
des Jahres gibt es auch das AMA-
Gütesiegel „Mehr Tierwohl“. Die Re-
gelungen bei der Marke „Hofkultur“
sind etwas enger gefasst. Martin Greßl
von der Agrarmarkt Austria (AMA)
prognostiziert auf längere Sicht einen
Marktanteil von rund zehn Prozent
Tierwohl-Fleisch in Österreich.
Knapp vor Betriebsaus
Die Firma Hütthaler könnte die
Schlachtkapazitäten für Produkte
nach Tierwohl-Kriterien noch fast ver-
doppeln. Von den aktuell 25 Partnerhö-
fen bekommt Hütthaler jährlich 22.000
Schweine. Rinder werden derzeit nur
vom Musterhof geliefert, es werde
aber bald eine Erweiterung geben. Die
Bauern haben eine Abnahmegaran-
tie der Tiere für fünf Jahre. Hütthaler
zahlt zum üblichen Preis, welcher sich
an der Schweinebörse orientiert, einen
Zuschlag und gleichzeitig gibt es einen
Mindestpreis und somit eine Börsen-
preisabsicherung. „Die Landwirte be-
kommen im Jahresdurchschnitt rund
30 Prozent mehr als üblich bezahlt“,
sagt Hütthaler. Dazu Stadlmayr: „Die
Mehrarbeit wird bezahlt.“ Die Span-
ne für Landwirte werde immer knap-
per, das Projekt von Hütthaler sei
laut Stadlmayr eine Möglichkeit, dem
Preisdruck zu entkommen. Laut
Hütthaler seien acht von den 25 Part-
nerbetrieben knapp vor dem Betriebs-
aus gestanden: „Die junge Generation
wollte den elterlichen Hof nicht über-
nehmen. Erst mit unserem Projekt
haben sie für sich eine Zukunft in der
Landwirtschaft gesehen und es wurde
in den Hof investiert.“_
„Unsere
Partnerbetriebe
bekommen im
Jahresdurchschnitt
rund 30 Prozent mehr
als üblich bezahlt.“
Florian Hütthal
er
Geschäftsführ
er, Hütthaler