109

Ich habe jahrelang nur 

investiert und nichts 

verkaufen können – die 

Schlinge ist immer enger 

geworden und die Bank 

hat auch schon ordentlich 

geschwitzt.

PETER AFFENZELLER
Gründer, Whisky-Destillerie 
im Mühlviertel

moment. Mein Traum von der eigenen 
Whisky-Destillerie ist damit in erreich-
bare Nähe gerückt.“

Kein Spaziergang

Mittlerweile sind sechs Jahre vergangen. 
Affenzeller hat mit viel Herzblut und 
Ausdauer einen beachtlichen Betrieb 
aufgebaut. Ein Spaziergang sei dies aber 
nicht gewesen, erinnert sich Affenzeller 
an eine Reihe von Schwierigkeiten: Die 
Banken hielten von seiner „Schnapsidee“ 
nichts. Die Landwirte in der Region be-
lächelten ihn anfangs. Rückhalt bekam 
er von Anfang an von den Eltern: „Sie 
haben immer an mich geglaubt und für 
mich bei meinem ersten Kredit mit 21 

Jahren gebürgt.“ 

Im Jahr 2013 stand Affenzeller vor einer 
schwierigen Entscheidung. Die Arbeit 
in der Whisky-Brennerei wurde immer 
mehr und Affenzeller konnte diese nur 
mehr schwer mit seinem Vollzeit-Job 
als gelernter Elektroniker vereinbaren. 

„Ich wollte weniger Stunden auswärts ar-

beiten, aber das ging nicht. Nach einem 

Tag habe ich dann die Entscheidung ge-

troffen, dass ich kündige und 100 Pro-
zent der Zeit in meinen eigenen Betrieb 
investiere.“ Wiederum wurde Affenzeller 
belächelt, die Arbeitskollegen konnten 
seine Entscheidung nicht nachvollzie-
hen. Doch erneut überzeugte Affen-
zeller die Skeptiker. Er gewann bei der 

„Whisky-Europameisterschaft“ den ers-

ten Platz, sein Bekanntheitsgrad stieg. 
Die ersten Besucher kamen auf den Hof 
und er begann, diesen schrittweise zu 
vergrößern und zu einem Schaubetrieb 
umzubauen. Zuerst kamen ein kleiner 
Shop für Verkostungen und ein Park-
platz dazu. Als die Besucherzahl weiter 
stieg, wurden ein Busparkplatz und ein 
Kinosaal errichtet. Im Jahr 2015 kam ein 

Café sowie eine Sonnenterrasse dazu 
und auch die Produktpalette wurde um 
Vodka und Gin unter der Marke „White 
Swan“ erweitert. Es folgte ein Hub-
schrauberlandeplatz. Die Pläne für den 
nächsten Umbau wurden bereits einge-
reicht. Es soll ein Schaubereich für die 
400 gelagerten Fässer gebaut werden, 
die jetzt nicht besichtigt werden können. 
Ab Anfang 2018 sollen die Whisky-Fäs-
ser in einem Hochregallager hinter Glas 
aufbewahrt werden und es soll dort auch 
einen Hall of Fame geben, wo für eine 

Jahresgebühr eine Whisky-Patenschaft 

übernommen werden kann. Die Paten 
können ihr Fass mit ihrem Whisky wäh-
rend der notwendigen Lagerzeit besu-
chen. Weitere Baupläne hat Affenzeller 
vorerst keine, will aber nichts ausschlie-
ßen. Der Betrieb habe sich schrittweise 
entwickelt und so soll es auch weiterge-
hen: „Ich will ein gesundes Wachstum. 
Seit 2015 wirtschaften wir positiv, aber 
es müssen natürlich noch Investitionen 
abbezahlt werden.“

Rohstoffe aus der Region

Die lange Lagerzeit von Whisky – gesetz-
lich sind drei Jahre und ein Tag vorge-
schrieben – war es auch, die Affenzeller 
zu Beginn seiner Unternehmertätigkeit 
beinahe in den Ruin getrieben hätte: 

„Ich habe jahrelang nur investiert und 

nichts verkaufen können.“ Die Schlinge 
sei immer enger geworden, die Bank 
habe schon ordentlich geschwitzt und 
auch das Finanzamt wollte Geld haben. 
Affenzeller bekam in dieser Zeit den 
Ratschlag, einmal mit einem Obstbrand 
zum Verkaufen anzufangen, um endlich 
Umsatz zu machen. Doch das wollte 
er nicht. Seine Rettung war schließlich 
der Preisregen bei den „Whisky-Euro-
pameisterschaften“ – Peter Affenzellers 
Whisky wurde drei Jahre in Serie zum 

Whisky des Jahres ausgezeichnet: Die 
Prämierungen brachten schnell Dyna-
mik in den Verkauf, die anfängliche Durst- 
strecke konnte so ausgeglichen werden.  

Affenzeller sei es von Anfang an wichtig 
gewesen, ein „ehrliches Produkt aus der 
Region im High Level-Bereich“ herzu-
stellen: „Ich wollte nie ein Supermarkt-
Produzent sein, der im Cent-Bereich 

verhandeln muss.“ Alle Rohstoffe kom-
men aus der Umgebung, der Vater küm-
mert sich um den Anbau und die Ernte 
des Getreides und auch seine Mutter, 
Schwester und der Onkel arbeiten im 
Betrieb. Dass Affenzeller einmal den 
elterlichen Hof übernehmen werde, war 
immer ausgemacht. „Ich habe aber ge-
sehen, dass man in der Landwirtschaft 
etwas verändern muss, weil es beson-
ders kleinstrukturierte Betriebe immer 
schwerer haben.“ Nun hat Affenzeller 
neun angestellte Mitarbeiter. 70 Prozent 
der Produkte werden ab Hof verkauft, 
der Rest geht an die Spitzengastrono-
mie, Hotels und in den ausgewählten 
Fachhandel. Der Kernabsatzmarkt ist 
Österreich. „In Kärnten und Wien sind 
wir noch relativ schwach aufgestellt, das 
forcieren wir dieses Jahr“, so Affenzeller. 
Weiters wolle man in naher Zukunft auch 
den Absatz im Ausland steigern. Affen-

zeller hat die gesetzliche Erlaubnis für 
den Verkauf seiner Produkte in zwanzig 
Ländern. Die Produktionsmenge wird 
ständig gesteigert, eine Industrie wolle 
man aber nicht werden. „Ich habe schon 
relativ große Anfragen bekommen“, sagt 
Affenzeller und nennt als Beispiel das 
Kaufangebot für die ganze Jahrespro-
duktion für den asiatischen Markt. Auf 
die Frage, wie viel von seiner Jahrespro-
duktion der junge Unternehmer selbst 
trinkt, lacht Affenzeller und sagt: „Wahr-
scheinlich am wenigsten – ich bin viel 
mit dem Auto unterwegs.“_