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Der stationäre Handel kämpft um seine Anteile. Die sehr hohe Verkaufsfläche pro Einwohner in Österreich
ist in den vergangenen zwei Jahren laut RegioData Research um 2,5 Prozent zurückgegangen und soll
sich weiter reduzieren. Der Onlineumsatz des Handels werde sich bis 2020 hingegen fast verdoppeln.
Im
drittgrößten innerstädtischen Einkaufszentrum in Linz hat sich die Kundenfrequenz in den
vergangenen Jahren trotzdem deutlich erhöht, es gibt eine Warteliste für Mieter.
VERBINDUNG VON KULTUR
UND SHOPPING
Es ist kurz vor Mittag. Im Chinarestaurant
XU werden die Tische gedeckt und das
Buffet hergerichtet. Gegenüber locken
eine Gemüsesuppe und ein gegrilltes
Zanderfilet mit Weißwein-Risotto und Pa-
prikaschaum in den Linzer Naschmarkt.
Ein paar Schritte weiter gibt es Hör- und
Sehhilfen, kunstvoll arrangierte Blumen-
gestecke oder auch Drogerieartikel. Nur
wenige Meter entfernt präsentiert sich
die neue Herbstkollektion, eine Kundin
probiert einen Blazer. Gleich gegenüber
werden Haare gewaschen, geschnitten
und geföhnt und man kann Pralinen im
Planeten-Stil naschen. Das alles ist nur
ein kleiner Einblick ins Atrium City Center,
die Auswahl ist noch viel größer.
Verjüngerung
„Man kann bei uns in kurzer Zeit auf ei-
ner kleinen, überschaubaren Fläche alles
abdecken“, sagt Geschäftsführer Kornel
Kalamar bei einem Rundgang durch das
Einkaufszentrum in der Mozartstraße
in Linz. Auf einer 10.000 Quadratmeter
großen Verkaufsfläche befinden sich 28
Shops und Büros. Das im Eigentum des
Kamelitenordens stehende Einkaufszent-
rum wurde 2001 gebaut. Seit Anfang 2015
gibt es neue Betreiber, die „Schritt für
Schritt eine Verjüngerung“ durchführen:
„Nach vierzehn Jahren müssen einfach
gewisse Dinge erneuert werden.“ Einiges
habe man bereits erledigt, vieles werde
sich in nächster Zeit noch tun. Im Zuge
einiger Shop-Umbauten wurde bereits die
gesamte Technik auf den neuesten Stand
gebracht, da alles miteinander verbunden
ist und in einem Arbeitsschritt erledigt
werden konnte.
Als Innenstadtzentrum ohne Möglich-
keiten für eine Erweiterung der Fläche
müsse man flexibel auf die Wünsche
der Mieter reagieren. Den Auszug eines
Shops habe man genutzt, anderen eine
größere Fläche zu verschaffen und kleine
Nischen für neue Mieter anzubieten. „Es
gibt einen klaren Trend zu sehr großen
oder zu recht kleinen Verkaufsflächen
– in der Mitte ist es schwierig Mieter zu
finden“, erklärt Kalamar. Große Konzerne
würden häufig Flächen von mehr als 350
Quadratmetern suchen. Durch die Mi-
schung von großen und kleinen Flächen
soll das Atrium auch attraktiver werden.
Es entstehe ein bunter Mix, kleine Be-
REDAKTION_SABRINA KAINRAD
ZAHLENGRAFIK_MARTIN ANDERL
FOTOGRAFIE_MARIO RIENER
ERLEBNIS-
SHOPPING
Erfolgsfaktor
Einkaufszentrum
Zahlen über Einkaufszentren
in Österreich finden Sie auf
www.diemacher.at