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EXPORTLAND RUSSLAND
Für Österreich war Russland einmal das zehntwichtigste Exportland – nun
ist der Staat auf den sechzehnten Platz zurückgefallen. Nach dem Rekordjahr
2013 mit 3,47 Milliarden Euro Exporten kam es zu einem starken Rückgang. Die
Warenexporte haben sich innerhalb von drei Jahren fast halbiert. Mittlerweile
habe sich die Situation „ein bisschen entspannt“, so der Wirtschaftsdelegierte
Dietmar Fellner. 2016 werden österreichische Exporte von rund 1,8 Milliarden
Euro erwartet. Die Wirtschaft in Russland soll 2017 wieder leicht wachsen.
Im Herbst 2013 begannen die Importe aus Europa aufgrund der Rubelabwer-
tung teurer zu werden. Beim Backgrundstoff-Hersteller Backaldrin kam es
zu hohen Preissteigerungen fast um das Doppelte. „Die Leute haben mit den
Rohstoffen mehr gespart“, sagt Eigentümer Peter Augendopler. Anfang 2014
wurde es für Firmen wegen der Sanktionen als Reaktion auf den Ukraine-
Konflikt noch einmal schwieriger nach Russland zu exportieren. Den großen,
russischen Banken wurde der Zugang zum europäischen und amerikanischen
Kapitalmarkt unterbunden, die Firmen bekamen kein günstiges Geld mehr. „Da
sind die österreichischen Unternehmen stark unter Druck gekommen“, weiß
Fellner. Denn rund die Hälfte aller Exporte aus Österreich waren aus dem
Sektor Maschinenbau, Anlagen und Kraftfahrzeuge und damit Investitionsgüter,
für die kein Geld mehr vorhanden war. Pharmazeutische Erzeugnisse sind der
zweite große Bereich der österreichischen Exporte. Backaldrin durfte einen Teil
seiner Produkte wegen der Gegen-Sanktionen von Russland nicht mehr liefern.
„Daran konnten wir uns aber anpassen, dann war das Thema für uns wieder
erledigt“, sagt Augendopler, der den Sanktionen wenig abgewinnen kann.
Regionen verkürzen. Russen sind „keine
großen Planer“, es dauere häufig lange,
bis erste Entscheidungen getroffen wer-
den. Nach einer langen Anlaufphase gehe
es dann aber oft „ruckzuck“, erklärt Fell-
ner: „Da muss man schon im Vorfeld die
entsprechenden Vorbereitungen gemacht
haben, um dann rasch reagieren zu kön-
nen.“ Backaldrin hatte durch die langjähri-
ge Präsenz bereits ausreichend Know-how
und Kontakte vor Ort, sodass die Vorberei-
tungen für die Errichtung des Produktions-
standortes nur knapp ein Jahr dauerten.
Rasch reagieren sollten auch österreichi-
sche Firmen, die ein für den russischen
Markt geeignetes Produkt haben. Fellner
kennt zehn österreichische Firmen, die
derzeit aktiv nach einem Produktions-
standort in Russland suchen. Die Zahl der
aktuell 50 österreichischen Betriebe, die in
Russland produzieren, wird sich in nächs-
ter Zeit vergrößern. Denn die Chancen und
Möglichkeiten im flächenmäßig größten
Staat der Erde sind groß – auch was die In-
frastruktur anbelangt: Zu Siedlungen ohne
Straßen- und Eisenbahnverbindung fliegt
man einfach mit dem Hubschrauber._