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Viele erfolgreiche 

Unternehmen wurden von 

Menschen in die Welt gesetzt, 

die davor woanders schon 

gescheitert sind.

MICHAEL STRUGL
Wirtschafts-Landesrat, OÖ 

Studenten in Start-ups schnuppern. Diese 
Ansätze wollen wir noch weiter unterstüt-
zen. Meiner Meinung nach ist das oberös-
terreichische Konzept ein Vorreiter. Man 
darf aber auch nicht vergessen, dass zahl-
reiche Gründer keine jungen Menschen 
sind, viele machen sich nach einer langen 

Zeit als Angestellter mit ihrem Know-how 

selbstständig. 

Oberösterreich soll Start-up-Zentrum 
werden. Ist das realistisch?

STRUGL_Ich war vor kurzem auf Dienst-
reise in Amsterdam, und habe mir ange-

sehen, wie die das dort machen. Die Rei-
se hat mich einmal mehr bestätigt: Man 
muss auf die eigenen Stärken setzen, bei 
uns sind das die starke Industrie, die star-
ke technologische Kompetenz und unsere 
Innovationslandschaft, was Schulen, Uni-
versitäten und Forschungseinrichtungen 
betrifft. Gleichzeitig braucht es ein offe-
nes Klima und eine starke internationale 
Komponente, um Gründungen rasch in-
ternational vernetzen zu können und den 

Zugang zu internationalen Technologie-

knotenpunkten zu bekommen. Aus meiner 
Sicht ist das für Oberösterreich machbar, 
weil wir gute Voraussetzungen haben. Wir 
haben sehr gute Beratungs- und Informa-
tionsangebote, wie etwa die Wirtschafts-
kammer mit der JW, dem Gründerservice, 

Tech2b, Akostart oder Business Upper 

Austria. 

Woran fehlt es dann noch?

STRUGL_Im Risikokapitalbereich müs-

sen wir noch mehr tun, es ist nach wie vor 
schwer, als Gründer an privates Kapital zu 
kommen.

Sie sprechen oft die fehlende Kultur des 
Scheiterns in Oberösterreich an. Wie 
kann man diese Einstellung ändern?

STRUGL_Bei uns ist es kulturell veran-

kert, dass Scheitern stigmatisiert wird. 
Daher kann es auch passieren, dass 
gleich zurückgeschreckt wird, etwas zu 
wagen. Das ist eine zusätzliche Hemm-
schwelle, die man erst einmal über-
winden muss als Gründer. Woanders 
gehört Scheitern zum täglichen Leben, 
auf der anderen Seite werden auch Er-
folge ganz anders zelebriert. Viele er-
folgreiche Unternehmen wurden von 
Menschen in die Welt gesetzt, die davor 
woanders schon gescheitert sind. Wir 
müssen uns überlegen, wie wir dieses 
Problem angehen. Auf der einen Seite 
sollten wir jene, die scheitern, nicht 
an den Pranger stellen, und diejeni-
gen die erfolgreich sind, noch mehr vor 
den Vorhang holen. Und wir müssen 
mit unseren Instrumenten auch richtig 
umgehen. Wenn der Rechnungshof bei-
spielsweise kritisiert, dass bei einem 

Inkubator eine Unternehmensidee 
gescheitert ist, dann macht er genau 
das Gegenteil von dem, was wir uns 
wünschen. Eine Gründung impliziert 
ja schon, dass sie scheitern kann. 
Unsere Aufgabe ist es, das stärker zu 
kommunizieren, damit ein Umden-
ken in den Köpfen stattfindet._

Erste konkrete Umsetzungsschritte im 

Rahmen der neuen Gründerstrategie

„Start-up meets Industry“: Vernetzung von Start-ups mit Leitbetrieben, 

weil sie sich optimal ergänzen

„Midtech-Initiative“: flexible, niederschwellige Unterstützung für 

innovative technologische Gründungen aller Art

„Pre-Seed-Programm“ in Hagenberg, um das Gründungspotenzial im 

Umfeld von Fachhochschule und Softwarepark Hagenberg voll zu 

erschließen

Intensivierung der unternehmerischen Verwertung von 

Forschungsergebnissen

Gezielte Förderung von „Gründungen aus Unternehmen“

„Start-up-Prämie“ des Landes Oberösterreich: Fördermaßnahme für 

innovative und wachstumsorientierte Betriebe für Investitionsvorhaben