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Um das Unternehmen 

langfristig fit zu halten, 

beschäftigen wir uns 

jetzt damit, Antworten für 

übermorgen zu finden.

F. PETER MITTERBAUER

Vorstandsvorsitzender, Miba

Regierung, neben einem Sparprogramm 
in Aus- und Weiterbildung zu investieren. 

In der Miba brauche man neben den 
bereits aktuell besetzten Bereichen Ma-
schinenbau, Materialkunde oder Werk-
stoffwissenschaften zukünftig Elektroni-
ker, Physiker, Chemiker und vor allem 
Informatiker. „Wir brauchen – im posi-
tiven Sinne gemeint – Data Nerds, die 
aus Millionen von Daten Informationen 
gewinnen können“, erklärt Mitterbauer, 
dass man auf der Suche nach anders-
denkenden Leuten für Lösungen in neu-
en Themenfeldern sei. Es fehle in der Öf-
fentlichkeit noch das Bewusstsein, dass 
es für Personen mit solchen Jobprofilen 

zukünftig auch spannende Arbeitsplätze 
in der Industrie geben werde. 

Wachstumspläne

Die Miba beschäftigt aktuell an 22 Produk-
tionsstandorten in weltweit elf Ländern 
knapp 5.400 Mitarbeiter – etwa 40 Prozent 
davon arbeiten in Österreich. Zur Grup-
pe gehören die sechs Produktgruppen 
Sinterformteile, Gleitlager, Reibbeläge, 
Beschichtungen, Sondermaschinen und 
Leistungselektronik. In den vergangenen 
fünf Jahren wurden rund 2.500 neue Leute 
aufgenommen – circa 500 davon in Öster-
reich. Diese Zahl zeige laut Mitterbauer 
trotz oft gegenteiliger Aussagen über den 
Standort Österreich, die hier herrschende 
Sicherheit und Stabilität. Natürlich brau-
che die Miba daneben auch internationa-
les Wachstum: „Die Kombination macht 
es aus.“ In den nächsten Jahren werde 

der Konzern aufgrund der prozentuell 
höheren Nachfrage in Nordamerika und 
China stärker wachsen als in Europa. Der 
Konzern ist auch auf der Suche nach mög-
lichen Zukäufen: „Wir machen das sehr 
strukturiert.“ Die Firmen müssen in einem 
strategisch attraktiven Bereich tätig sein 
und den „Miba-Fit“ haben. „Dazu gehört 
etwas Produzierendes, das mit Technolo-
gie zu tun hat“, erklärt Mitterbauer. Beson-
ders der Bereich der neuen Energien sei 
für den Konzern interessant.

Ein Beispiel für eine bereits neu gefun-
dene Produktgruppe sei die Leistungs-
elektronik, die vor sechs Jahren durch 
die Übernahme von zwei Firmen in der 
Steiermark zur Miba-Gruppe dazugekom-
men ist. „Diese Produkte haben eigent-
lich nichts mit unserem ursprünglichen 
Geschäftsfeld zu tun, sind aber kritische 
Komponenten für die Anwendungsfelder 
bei unseren Kunden“, erklärt Mitterbauer, 
dass dort etwa Kühlsysteme und Wider-
stände produziert werden. Ein Abnehmer 
der Widerstände sei zum Beispiel ein gro-
ßer chinesischer Produzent von reinen 
Batteriefahrzeugen und Hybrid-Autos. 

Aktuell werden rund 46 Prozent des Um-
satzes in der Automobilbranche und der 
Rest in der Investitionsgüterindustrie mit 
Lkw, Zügen, Schiffen, Kraftwerken und 
Land- und Baumaschinen gemacht. Um 

für die Zukunft gerüstet zu sein, wolle 
man einen Mix der Umsätze von jeweils 
der Hälfte erreichen. Der „totale Umbruch“ 
in der Automobilindustrie bereitet dem 
Unternehmer „nicht wirklich“ Sorgen: „Wir 

sind nicht im Dornröschenschlaf. Wir wis-
sen, was wir gut können und diese Chan-
cen nutzen wir.“ Um auf neue Entwicklun-
gen aufmerksam zu werden, sitze man 
frühzeitig in den Entwicklungsküchen 
der Kunden, höre ihnen zu, stelle Fragen 
und versuche dafür Lösungen zu entwi-
ckeln und zu produzieren. Dabei besinne 
man sich auf die eigenen Kernkompeten-
zen und schaue, wie man diese in neuen 
Feldern anwenden könne. Da es im Ar-
beitsalltag dafür oft nicht genug Zeit gebe, 

wurde zum Aufspüren neuer Themen 

etwa in der Reibbeläge-Gruppe die Einheit 

„Disruptive Innovation“ mit bestehenden 

und neuen, externen Mitarbeitern gebildet. 

Antworten für übermorgen

Die konventionellen Verbrennungsmoto-
ren werde es laut Mitterbauer noch Jahr-
zehnte geben – auch wenn sie prozentuell 
weniger werden. Die alternativen Antriebs-
konzepte seien in den Entwicklungsab-
teilungen bereits Realität. Der Bereich 
Hybridisierung komme der Miba zu Gute: 

„Wir sind da sehr nahe bei den Kunden 

und können spezielle technische Lösun-
gen entwickeln und anbieten.“ Die von der 
Miba produzierten Teile befinden sich auch 
in einem Bereich des Motors, der tenden-
ziell gleich gebaut werde. Und wenn es da-
rum gehe, Motoren effizienter und kleiner 
auszulegen, werden diese komplexer und 
es werden tendenziell sogar mehr Sinter-
teile benötigt. Für reine Batteriefahrzeuge 
habe man interessante Produkte wie etwa 
Getriebekomponenten oder Widerstände 
für die Batterie im Produktportfolio.