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VOLLGAS IN DIE ZUKUNFT
Die Autobranche steht vor gravierenden Veränderungen. Digitalisierung, Industrie 4.0 und alternative
Antriebskonzepte sind die großen Themen, denen sich die Betriebe des automotiven Sektors jetzt
stellen müssen. Der
Zulieferkonzern Miba macht dies mit einer klaren Digitalisierungsstrategie.
Vorstandsvorsitzender Mitterbauer über die dabei auftretenden Herausforderungen und was das
Unternehmen bald mit Google und Facebook gemeinsam hat.
REDAKTION_SABRINA KAINRAD
ILLUSTRATION_AKLEXANDRA AUBÖCK
FOTOGRAFIE_MARIO RIENER, KUKA
WACHSTUM
MITTELSTAND
HERAUSFORDERUNG
WIRTSCHAFT 4.0
Gleitlager sind ein sehr lebenskritischer
Teil in einem Motor und können einen
Motorschaden verursachen, wenn die Le-
bensdauer überschritten wird. Passiert
das etwa bei einem Containerschiff auf
dem offenen Meer, sind die Reparatur-
kosten enorm. Wenn man das Lager aber
noch vor dem Ende seiner Lebensdauer
und damit zu früh auswechselt, werden
ebenso unnötige Kosten verursacht. Digi-
talisierung und Industrie 4.0 bieten genau
da Chancen, spricht F. Peter Mitterbauer,
Vorstandsvorsitzender der Miba AG, über
ein aktuelles Forschungsprojekt. Dabei
versuche man, einen Sensor einzubauen,
der rechtzeitig über das bevorstehende
Ende der Lebensdauer informiert. Die
Miba bezeichnet solche, mit Sensoren
ausgestattete Komponenten, als „intel-
ligent components“. Einen ähnlichen
Mehrwert möchte der Zulieferer der Mo-
toren- und Fahrzeugindustrie für Kun-
den auch bei Reibbelägen anbieten: Ein
Sensor soll Rückmeldung zur Reibung
geben. Die Forschungsprojekte, mit de-
nen man Mehrwert für die Kunden gene-
rieren möchte und die somit nach außen
gerichtet sind, gehören zur ersten Säule
der Digitalisierungsstrategie des welt-
weit tätigen Konzerns. In der zweiten
Säule geht es um die Verbesserung der
internen Wertschöpfung. Als Stichwörter
nennt Mitterbauer, der das Familien-
unternehmen mit Sitz in Laakirchen in
dritter Generation führt, Logistik und pa-
pierlose Fabrik: „Wir haben ein größeres
Intralogistikprojekt mit der Vision, dass in
unseren Werken einmal keine Gabelstap-
ler mehr herumfahren und weniger bis
keine Papiere zur Dokumentation mehr
notwendig sind, weil die Waren über
mehrere Produktionsschritte hinweg
digital verfolgt werden.“ Bei dieser Aus-
sage drängt sich das Bild von menschen-
leeren Fabrikshallen auf, von dem oft bei
Studien über mögliche Jobverluste we-
gen Industrie 4.0 die Rede ist. Dazu Mit-
terbauer: „Es ist noch völlig unklar, wie
schnell die Vision Realität wird. Wenn es
zu einer Umsetzung kommt, werden wir
die Mitarbeiter aber für andere Tätigkei-
ten brauchen.“ Die Ausbildung und Wei-
terbildung von Mitarbeitern sei deshalb
eine der großen Herausforderungen bei
den aktuellen Veränderungen. Der Ge-
schäftsführer fordert daher auch von der
in Kooperation mit