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I. Gebot

„Es ist der Rhythmus, der uns Kraft und 

Ruhe gibt“, sagt Beatrix Mayrhofer. „Man 
hat seine Aufgaben und die fixen Zeiten in 
der Gemeinschaft und ebenso die eigene, 
persönliche Gebetszeit.“ Auch Michael 
Stingeder, diplomierter Humanenergeti-
ker, erklärt sich den gesunden Aspekt des 
klösterlichen Lebens zum einen durch 
das Leben im Rhythmus der Natur. „Vier-
zehn Stunden durcharbeiten, das ist un-
natürlich und negativer Stress, der sich 
ebenso negativ auf die Gesundheit auswir-
ken kann.“ Ähnlich sieht es Josef Macher, 
Geschäftsführer der Klinik Diakonissen in 
Linz sowie Schmerztherapie-Spezialist. Er 
misst der Regelmäßigkeit im Alltag und 
Ritualen eine besondere Bedeutung zu: 

„Es muss nicht jeder Tag gleich sein, aber 

grobe Raster wie der Ablauf am Morgen, 
kleine Pausen zwischendurch und andere 

Regelmäßigkeiten geben Halt und Schutz 
vor Stress.“ Denn Leistungsdruck sei 
nicht per se etwas Problematisches, son-
dern lediglich der Umgang damit. 

II. Gebot

Jede Sekunde schicken unsere Sinne Mil-

lionen Eindrücke ans Gehirn – nur ein 
Bruchteil davon ist uns bewusst, der Rest 
landet im Unterbewusstsein. Amerikani-
sche Studien gehen sogar davon aus, dass 
wir zu 90 Prozent vom Unterbewusstsein 
gesteuert werden. Aber ja, wer hat schon 

Zeit, sich neben all dem Stress auch noch 

um sein Unterbewusstsein zu kümmern? 
Und so liegen wir spätabends todmü-
de (aber wach) im Bett. Oder der Rücken 
schmerzt unerträglich, sobald die To-do-
Liste abgearbeitet ist. Und irgendwann ist 
man völlig ausgebrannt - circa 500.000 Ös-

terreicher sind von Burn-out betroffen. Da-
runter kaum eine Nonne. Liegt es vielleicht 
daran, dass Nonnen ihr Unterbewusstsein 
tagtäglich pflegen, indem sie sich Zeit neh-
men für Gebet und Meditation? Gut, aber 
welcher Manager hat denn Zeit und Raum 
dafür, eine Stunde aus dem Alltag auszu-
steigen, um ... nichts zu tun? „Es reichen 
zehn Minuten“, ist Stingeder überzeugt. 

„Einfach jeden Tag zehn Minuten hinsetzen, 

Gedanken vorbeiziehen lassen und sich nur 
auf die Atmung konzentrieren.“ Wichtig sei 
dabei, absolut nichts zu tun (nein, auch nicht 
joggen) und ungestört zu sein – also Han-
dy ausschalten, Bürotür abschließen und 
Hinweis auf „Nicht stören“ geben oder aber 
gleich früh morgens nach dem Aufstehen 
einen ruhigen Platz suchen. Wann und wo 
auch immer - diese zehn Minuten seien es 
Wert und würden physisches sowie psychi-
sches Wohlbefinden bringen. Das bestätigt 
auch die Gehirnforschung: Während dieser 
Stille wird die Gehirndurchblutung aktiviert, 

man verarbeitet unterbewusste Gedanken. 
Außerdem würde davon der gesamte Kör-
per profitieren, ist Michaela Schöny, Psy-
chologin am Kepler Universitätsklinikum, 
überzeugt: „Die Achtsamkeit spielt eine 
ganz entscheidende Rolle in der Behand-
lung von Burn-out-Patienten.“ Es gehe da-
rum, eine bewusste Haltung einzunehmen 
und sich auf das Hier und Jetzt zu konzen-
trieren, wahrzunehmen ohne zu bewerten. 

„Achtsamkeit bewirkt eine gleichmäßige 

Atmung, der Herzschlag vermindert sich, 
Schweißbildung und auch Blutdruck wer-
den weniger. Und gleichzeitig wird das Im-
munsystem gestärkt“, so Schöny. 

Die 10 Gebote

 

für erfolgreiche

 

Manager …

... die brennen, aber nicht

 

verbrennen. Und die ganz

 

nebenbei auch noch

 

gesund sind.

FAZIT

_Regelmäßiger 

Schlaf, bewusste Pausen für 
Essen und tägliche Rituale 
sind die Stützpfeiler, um 
einen gestressten Alltag 
gesund und leistungsstark 
zu meistern.

FAZIT

_Zehn Minuten 

tägliche Meditation beugen 
stressbedingten Krankhei-
ten vor.