127
I. Gebot
„Es ist der Rhythmus, der uns Kraft und
Ruhe gibt“, sagt Beatrix Mayrhofer. „Man
hat seine Aufgaben und die fixen Zeiten in
der Gemeinschaft und ebenso die eigene,
persönliche Gebetszeit.“ Auch Michael
Stingeder, diplomierter Humanenergeti-
ker, erklärt sich den gesunden Aspekt des
klösterlichen Lebens zum einen durch
das Leben im Rhythmus der Natur. „Vier-
zehn Stunden durcharbeiten, das ist un-
natürlich und negativer Stress, der sich
ebenso negativ auf die Gesundheit auswir-
ken kann.“ Ähnlich sieht es Josef Macher,
Geschäftsführer der Klinik Diakonissen in
Linz sowie Schmerztherapie-Spezialist. Er
misst der Regelmäßigkeit im Alltag und
Ritualen eine besondere Bedeutung zu:
„Es muss nicht jeder Tag gleich sein, aber
grobe Raster wie der Ablauf am Morgen,
kleine Pausen zwischendurch und andere
Regelmäßigkeiten geben Halt und Schutz
vor Stress.“ Denn Leistungsdruck sei
nicht per se etwas Problematisches, son-
dern lediglich der Umgang damit.
II. Gebot
Jede Sekunde schicken unsere Sinne Mil-
lionen Eindrücke ans Gehirn – nur ein
Bruchteil davon ist uns bewusst, der Rest
landet im Unterbewusstsein. Amerikani-
sche Studien gehen sogar davon aus, dass
wir zu 90 Prozent vom Unterbewusstsein
gesteuert werden. Aber ja, wer hat schon
Zeit, sich neben all dem Stress auch noch
um sein Unterbewusstsein zu kümmern?
Und so liegen wir spätabends todmü-
de (aber wach) im Bett. Oder der Rücken
schmerzt unerträglich, sobald die To-do-
Liste abgearbeitet ist. Und irgendwann ist
man völlig ausgebrannt - circa 500.000 Ös-
terreicher sind von Burn-out betroffen. Da-
runter kaum eine Nonne. Liegt es vielleicht
daran, dass Nonnen ihr Unterbewusstsein
tagtäglich pflegen, indem sie sich Zeit neh-
men für Gebet und Meditation? Gut, aber
welcher Manager hat denn Zeit und Raum
dafür, eine Stunde aus dem Alltag auszu-
steigen, um ... nichts zu tun? „Es reichen
zehn Minuten“, ist Stingeder überzeugt.
„Einfach jeden Tag zehn Minuten hinsetzen,
Gedanken vorbeiziehen lassen und sich nur
auf die Atmung konzentrieren.“ Wichtig sei
dabei, absolut nichts zu tun (nein, auch nicht
joggen) und ungestört zu sein – also Han-
dy ausschalten, Bürotür abschließen und
Hinweis auf „Nicht stören“ geben oder aber
gleich früh morgens nach dem Aufstehen
einen ruhigen Platz suchen. Wann und wo
auch immer - diese zehn Minuten seien es
Wert und würden physisches sowie psychi-
sches Wohlbefinden bringen. Das bestätigt
auch die Gehirnforschung: Während dieser
Stille wird die Gehirndurchblutung aktiviert,
man verarbeitet unterbewusste Gedanken.
Außerdem würde davon der gesamte Kör-
per profitieren, ist Michaela Schöny, Psy-
chologin am Kepler Universitätsklinikum,
überzeugt: „Die Achtsamkeit spielt eine
ganz entscheidende Rolle in der Behand-
lung von Burn-out-Patienten.“ Es gehe da-
rum, eine bewusste Haltung einzunehmen
und sich auf das Hier und Jetzt zu konzen-
trieren, wahrzunehmen ohne zu bewerten.
„Achtsamkeit bewirkt eine gleichmäßige
Atmung, der Herzschlag vermindert sich,
Schweißbildung und auch Blutdruck wer-
den weniger. Und gleichzeitig wird das Im-
munsystem gestärkt“, so Schöny.
Die 10 Gebote
für erfolgreiche
Manager …
... die brennen, aber nicht
verbrennen. Und die ganz
nebenbei auch noch
gesund sind.
FAZIT
_Regelmäßiger
Schlaf, bewusste Pausen für
Essen und tägliche Rituale
sind die Stützpfeiler, um
einen gestressten Alltag
gesund und leistungsstark
zu meistern.
FAZIT
_Zehn Minuten
tägliche Meditation beugen
stressbedingten Krankhei-
ten vor.