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Klingt vielleicht politisch nicht ganz korrekt. Doch dahinter stecken fundierte Studien, die besagen, dass 
sich klösterliches Leben positiv auf Lebensqualität und Lebenserwartung auswirkt. Also ab ins Kloster? 
Muss nicht sein. Vieles lässt sich auch außerhalb der Klostermauern in den Alltag integrieren und kann 
wahre Wunder für 

Gesundheit, Leistungsvermögen sowie Erfolg bewirken. Amen, sagen dazu 

Experten aus Medizin, Psychologie, Humanenergetik und Forschung. 

Ihr Terminkalender sieht eigentlich aus 
wie der eines Managers. Ordensschwes-
ter Beatrix Mayrhofer ist Präsidentin 
der Ordensgemeinschaften Österreich 
und damit viel unterwegs, reist von ei-
nem Termin zum nächsten, steht im Or-
densdienst einer Schule, ihr Tag beginnt 
in aller Herrgottsfrüh und endet meist 
spätabends. Doch als sie zwischen zwei 

Terminen zum Interview in unsere Re-

daktion kommt, unterscheidet sie dann 
doch etwas Wesentliches von anderen 
Interviewpartnern, was gar nicht so 
sehr an ihrer Kleidung liegt (Schwarz 
ist schließlich auch in der Manager-
Garderobe sehr verbreitet.) Aber dieses 

„Etwas“ hat nichts mit ihrem Ausse-

hen zu tun. Es ist vielmehr die Art, wie 
sie hier sitzt. Das Handy in der Tasche 

verstaut, der Blick offen, hellwach und 
gleichzeitig besonnen, die Stimme ruhig 
und klar und in den Augen so ein Strah-
len. Man sieht ihr irgendwie an, dass es 
ihr gut geht. Gut im Sinne von wirklich 
gut, glücklich und zufrieden, ruhig und 
aufmerksam. Wahrhaftig ein lebhafter 
Beweis also dafür, dass sich klösterli-
ches Leben positiv auf Gesundheit und 
Wohlbefinden auswirkt. Wissenschaftlich 
bestätigt wird das von Studien wie jener 
von Marc Luy und anderen US-Forschern: 
Demnach schützt der klösterliche Lebens-
stil, der geprägt ist von einem geregelten, 
bewusst gestalteten Tagesablauf, Verzicht 
auf irdische Exzesse und Zeit für Besin-
nung, bis ins hohe Alter vor Krankheiten. 
In der Wirtschaftswelt weht hingegen ein 
anderer Wind – und keine Klostermau-

WAS MANAGER VON NONNEN 

LERNEN KÖNNEN

ern schützen einen davor. Ausgebrannte 
Manager, die an Schlaflosigkeit, Rücken-
schmerzen und oft noch heftigeren Sym-
ptomen leiden, geben sich hier dem Leis-
tungsdruck hin. So lange, bis sie entweder 
umkippen oder ihre Lebensqualität durch 
Krankheiten, psychische Belastungen und 
innerlichen Stress mehr und mehr ab-
nimmt. Was uns zwangsläufig zu der Fra-
ge bringt: Was können sich Manager von 
Nonnen abschauen? Wie können sie sich 
in ihrer Welt Klostermauern aufbauen, die 
vor typischen Managerkrankheiten schüt-
zen? Im Interview mit Beatrix Mayr-hofer, 

Josef Macher, Michael Stingeder und Mi-

chaela Schöny kristallisieren sich genau 
zehn Maßnahmen heraus, bei denen es 
sich lohnt, sie aus dem klösterlichen Le-
ben ins Manager-Leben aufzunehmen.

REDAKTION_SUSANNA WURM

KREATIV DIREKTION_ALEXANDRA AUBÖCK

FOTOGRAFIE_HARTMANNSCHWESTERN, 

LAURINGER, KATRIN BRUDER, MARIO RIENER, 

KEPLER UNIVERSITÄTSKLINIKUM