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Mitarbeiter bekommen
Einblicke in neue Lebenswelten,
über die sie vielleicht noch gar
nicht nachgedacht haben.
WALTER AICHINGER
Präsident, Rotes Kreuz Oberösterreich
erinnert sich El-Dabbagh. Weiters haben
Flüchtlinge aus Afghanistan ein Buffet
mit landestypischen Gerichten vorbereitet
und die Speisen in der Mitarbeiterkantine
verkauft. „Wir wollen mit solchen Aktionen
Austausch zwischen beiden Seiten schaf-
fen, denn Integration funktioniert nur dann,
wenn beide aufeinander zugehen“, so El-
Dabbagh. Mitarbeiter werden aufgerufen,
Zeit zu spenden und mit den Flüchtlingen
auch in ihrer Freizeit etwas zu unterneh-
men. Durch persönliche Kontakte entste-
he Offenheit und Verständnis füreinander.
Geringer Aufwand
„Mitarbeiter bekommen Einblicke in neue
Lebenswelten, über die sie vielleicht noch
gar nicht nachgedacht haben“, sagt der
Rot Kreuz-Präsident über die erfolgrei-
chen Projekte mit Firmen. Das Rote Kreuz
beschäftigt für die Umsetzung solcher
Projekte berufliche und freiwillige Mit-
arbeiter, um die Firmen bestmöglich zu
unterstützen und deren Arbeitsaufwand
gering zu halten: „In den Unternehmen
muss es nur die Bereitschaft geben, et-
was tun zu wollen und ein wenig Geld in
die Hand zu nehmen.“ Silhouette und
Greiner bestätigen die Aussage des Prä-
sidenten. In beiden Firmen gibt es keinen
CSR-Bericht. „Wir wollen einen ehrlichen
und sozial relevanten Beitrag für die Ge-
sellschaft leisten“, sagt Axel Kühner, Vor-
standsvorsitzender der Greiner Gruppe.
Bei Silhouette kümmert sich die Perso-
nalabteilung um die Patenschaft mit dem
Asylwerberquartier und steht im Kontakt
mit der Heimleitung. Die Mitarbeiter wer-
den durch einen wöchentlichen News-
letter, einer Mitarbeiterzeitung und Be-
triebsversammlungen laufend informiert.
Bei Greiner wird die Zusammenarbeit mit
dem Roten Kreuz weitgehend über die
Konzernkommunikation koordiniert. „Auf-
grund einer sehr professionellen Abwick-
lung der Kooperationsvereinbarung sei-
tens des Roten Kreuzes ist der Aufwand
nicht der Rede wert“, so Kühner. Man
müsse die Zusammenarbeit ernst neh-
men und entsprechend nachhaltig verfol-
gen. Dann sei ein Engagement wie dieses
für jede Firma empfehlenswert._
SOZIALE KOMPETENZ FÜR LEHRLINGE
ERLEBBAR MACHEN
Das Rote Kreuz Oberösterreich hilft Firmen bei der Umsetzung von
Sozialprojekten und entwickelt dafür jeweils individuell passende Kon-
zepte. Für den Bereich der Lehrlingsentwicklung wurde ein Paket mit
Angeboten für jedes Lehrjahr entwickelt, das bereits rund 200 Lehrlinge
aus sieben Unternehmen in Oberösterreich begleitend zur fachlichen
Ausbildung absolvieren – darunter auch die Lehrlinge der Greiner Grup-
pe. „Unsere Lehrlinge können im Rahmen ihres Ausbildungsmoduls
„Soziale Kompetenz“ ihren Horizont erweitern“, sagt Greiner-Vorstands-
vorsitzender Axel Kühner.
Im ersten Lehrjahr stärken die Lehrlinge ihren Zusammenhalt bei
Erste-Hilfe-Stationen am Betriebsgelände und Outdoor oder bei
einer Einsatzübung mit Suchhunden. Für Lehrlinge im zweiten Lehr-
jahr veranstaltet das Rote Kreuz Wertecamps, bei denen persönliche,
gesellschaftliche und firmeninterne Werte reflektiert werden oder
die Jugendlichen einen Tag in einem sozialen Projekt mitarbeiten. Die
Greiner-Lehrlinge sollen im Sozialmarkt in Kremsmünster aushelfen,
der vom Roten Kreuz ins Leben gerufen wurde und vom Konzern un-
terstützt wird. Im dritten Lehrjahr sieht das Rote Kreuz im Bereich der
Lehrlingsentwicklung einen Einblick in dessen Leistungsbereich vor:
Die Lehrlinge können einen Tag etwa im Rettungsdienst, einem Senio-
renheim oder bei der Betreuung von Flüchtlingen verbringen.