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Kennen Sie den Spruch im Titel? Hängt 
er vielleicht auch bei Ihnen zu Hause ir-
gendwo an der Wand? Es handelt sich 
um einen sehr beliebten Spruch, der die 
Familie beschreibt. 1.390.700 Familien 
mit Kindern im Haushalt gibt es in Ös-
terreich laut den aktuellsten Zahlen der 
Statistik Austria. Bis 2025 soll Österreich 
das familienfreundlichste Land Europas 
werden. Das Ziel hat Familienministerin 
Sophie Karmasin ausgerufen, um nicht 
nur die Lebensqualität zu steigern, son-
dern auch wesentliche Vorteile für die 
Wirtschaft zu erlangen. Österreich sol-

le diesen Vorteil auch als Standortfaktor 
verwerten, Familienfreundlichkeit als ein 
wirtschaftspolitisches Thema anerkannt 
werden. Der Stellenwert der Familie in 
der Wirtschaft habe sich in den letzten 

Jahrzehnten auch bereits gebessert. „Den 

Verantwortlichen wird immer stärker be-

wusst, dass es die richtigen Rahmenbe-
dingungen braucht, damit Familie in der 
modernen Gesellschaft gut gelebt werden 
kann“, sagt Olaf Kapella, Sozialpädagoge 
und Forschungskoordinator des Österrei-

chischen Instituts für Familienforschung 
(ÖIF) an der Universität Wien. Insgesamt 

habe die Familie in der Gesellschaft schon 
immer einen sehr hohen Stellenwert. Das 

zeige sich klar bei allen Wertestudien, so 
Kapella. Aktuell gebe es einen Trend zu 

familienfreundlichen Unternehmen. Ein 
Grund dafür sei auch, dass die Politik 
mehr Druck auf die Wirtschaft mache. 

Gesellschaftliche Werte 

Iris Fischlmayr, Professorin am Institut 
für Internationales Management an der 

Johannes Kepler Universität Linz, stimmt 

Kapella zu, dass das Bewusstsein bei den 

REDAKTION_SABRINA KAINRAD

FOTOGRAFIE_THINKSTOCK, HARALD SCHLOSSKO, MARIO RIENER

FAMILIENFREUNDLICHE UNTERNEHMEN

Rund 410 Institutionen mit rund 250.000 Beschäftigten, 

161.000 Studenten und knapp 20 Prozent der Gemeinden 

hat die Familie und Beruf Management GmbH mit ihren 

Audits zur Entwicklung und Umsetzung familienfreundlicher 

Maßnahmen in Österreich bisher erreicht. Die Familie und 

Beruf Management ist eine Koordinierungsstelle für Verein-

barkeitsmaßnahmen im Eigentum des Bundesministeriums 

für Familie und Jugend. Das Audit berufundfamilie ist ein 

Personalmanagement-Instrument, anhand dessen mit einem 

Unternehmensberater individuelle Maßnahmen für mehr 

Familienfreundlichkeit für die Firma festgelegt werden. 

Nach einer Bestandsaufnahme, der Festlegung der Stra-

tegie und konkreten Maßnahmen, wird das Grundzertifikat 

durch das Ministerium verliehen. Nach einer dreijährigen 

Begutachtungsfrist gibt es ein staatliches Gütezeichen. Die 

Beratungsleistung wird vom Ministerium mit 3.000 bis 5.000 

Euro gefördert. „Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie 

und Beruf sollen eine Win-Win-Situation für beide Seiten – 

sowohl für Mitarbeiter als auch für Unternehmen – sein“, 

erklärt Elisabeth Wenzl, Geschäftsführerin der Familie und 

Beruf Management. Es gebe keine 08/15-Maßnahmen, jede 

Firma werde genau dort abgeholt, wo sie gerade steht. Alle 

drei Jahre wird der Prozess wiederholt, um auf Veränderun-

gen reagieren zu können: „Die Lebenssituationen verändern 

sich ständig.“ 

Seit rund eineinhalb Jahren koordiniert Familie und Beruf 

Management auch die Initiative „Unternehmen für Familien“ 

als freiwilliges Netzwerk für Unternehmen und Gemeinden. 

Durch den Austausch sollen Wege zur besseren Vereinbarkeit 

von Familie und Beruf aufgezeigt werden und zum Nachah-

men anregen. Mittlerweile haben sich schon über 300 Unter-

nehmen und Gemeinden der Initiative angeschlossen. 

„Maßnahmen zur

 

Vereinbarkeit v

on 

Familie und Beruf soll

en 

eine Win-Win-Situation

 

für beide Seiten – so

wohl 

für Mitarbeiter als auch

 

für Unternehmen – sein.“

Elisabeth Wenzl

Geschäftsführung,

 

Familie & Beruf Management

FAMILIEN  

SPECIAL

IN FAMILIENBEWUSSTEN UNTERNEHMEN

sinkt die Fehlzeitenquote um 12 %
sinkt die Krankheitsquote um 22%
sinkt die Eigenkündigungsrate um 13%
sinkt die Stellennachbesetzungsdauer um 9%

steigt die Mitarbeitermotivation um 14%
steigt die Qualität der Bewerber um 12 %
steigt die Mitarbeiterproduktivität um 13%

Quelle_Studie des Forschungszentrums Familienbewusste Personalpolitik (FFP) in knapp 1.000 

Unternehmen in Deutschland