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Vertrieb gekümmert. Seine Großcousine
war bei einem internationalen Unterneh-
men in der Revision tätig. „Das war für
mich eine sehr gute Schule, weil ich da-
durch das Berufsleben kennenlernte und
da ein ganz anderer Wind als im Studium
weht“, so Holter-Hofer.
Anpassung der Strukturen
Die beiden Geschäftsführer der fünften
Generation haben sich selbst erst wirklich
intensiv durch die Zusammenarbeit ken-
nengelernt. Die gute menschliche Bezie-
hung sei eines ihrer Erfolgsgeheimnisse.
„Wir haben eine Vereinbarung, dass wir die
Arbeit nicht ohne einander machen wollen
und dazu stehen wir.“ Sie haben Büros mit
einer Verbindungstür, die den ganzen Tag
offensteht und wenn beide da sind, wer-
Unsere Väter haben uns in
der Übergangsphase vor
Mitarbeitern oder Kunden nie
dazwischengeredet - auch wenn
sie sich vielleicht dachten, dass
wir Jungen gerade nicht nach
ihren Vorstellungen handeln.
JASMIN HOLTER-HOFER
Geschäftsführung, Holter
DREI-KREISE-MODELL FÜR FAMILIENUNTERNEHMEN
In einem Familienunternehmen spielen drei Systeme zusammen:
Familie, Eigentum und Unternehmen. Jeder Bereich hat eigene
Bedürfnisse, Wünsche und Probleme und die große Herausforderung ist
es, die Schnittmenge von den drei Systemen zu finden und abzudecken.
Die Konfliktpotentiale ergeben sich an den Schnittstellen. Zwischen
Familie und Unternehmen stellt sich etwa die Nachfolgefrage für den
Betrieb: Aus welchem Familienstamm soll der Nachfolger stammen?
Oder zwischen Eigentum und Familie: Wie ist die Anteilsfrage geregelt?
Gibt es Aufgriffsrechte zwischen den Familien? Und auch an der Schnitt-
stelle Eigentum und Familie sind oft schwierige Fragen zu lösen: Soll der
Gewinn ausgeschüttet oder ins Unternehmen investiert werden?
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de intensiv zusammengearbeitet. Dazu
Holter-Hofer: „So können wir schnell und
flexibel Entscheidungen treffen.“ Holter
fügt hinzu: „Wir haben überhaupt keine Ei-
telkeiten, müssen nicht den Ellbogen aus-
fahren und sagen das ist meins und das ist
deins.“ Natürlich gebe es auch manchmal
Themen, wo man nicht einer Meinung sei.
Aber da rede und schlafe man einmal eine
Nacht darüber. „Dann bin ich meistens der
Meinung von der Jasmin und sie ist meiner
Meinung und dann schlafen wir noch ein-
mal darüber und finden eine gemeinsame
Lösung“, erzählt Holter lachend. Mitarbei-
ter hätten zu Beginn auch ausgetestet, bei
wem was leichter geht. „Daran mussten
wir schon eine Weile arbeiten, dass alle
Mitarbeiter spüren, dass zwischen uns
kein Blatt passt.“ Die Zusammenarbeit
zwischen den beiden Großcousins funkti-
oniere auf eine ganz andere Art und Wei-
se als jene ihrer Väter und habe sich im
Laufe der Zeit mit den Strukturen des Un-
ternehmens verändert. „Wir sind jetzt fast
doppelt so groß wie bei der Firmenüber-
nahme“, erklärt Holter-Hofer, dass sich
die Aufgaben massiv verändert haben und
immer mehr projektweise zusammenge-
arbeitet werde. Die von Holter angespro-
chene Anpassung der Führungsstruktur
an das Wachstum eines Unternehmens,
würden viele Firmen übersehen, so Hu-
mer. Wenn die Organisations- und Gesell-
schaftsstruktur aber zu spät angepasst
wird, könne das viel Geld kosten. Ein Be-
ratungsunternehmen sollte daher regel-
mäßig das Unternehmen analysieren und
Veränderungen aufzeigen. Damit auch bei
anderen Firmen mit langjähriger Famili-
engeschichte neue Triebe wachsen._