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DIE KUNST, ZU WIRTSCHAFTEN

2,44 Milliarden Euro geben Bund, Länder und Gemeinden jährlich an öffentlichen Geldern für Kultur aus. 
Für jeden einzelnen Österreicher sind das 288 Euro staatliche Ausgaben pro Jahr. Diesen Betrag würden 
Sie gern anderwärtig investieren? Oder anders ausgedrückt: Wozu braucht es 

Kultur überhaupt, welche 

wirtschaftliche Bedeutung hat sie und warum kann sie sich nicht selbst finanzieren? Wir werfen einen Blick 
hinter die Kulissen. Und in die Zukunft. 

„Kunst wäscht den Staub des Alltags von 

der Seele“, sagte einst Pablo Picasso. Bei 
einer derart hohen Feinstaubbelastung, 
könnte man meinen, die Nachfrage nach 
Kunst- und Kulturveranstaltungen wäre 
nie größer gewesen als heute. Doch nicht 
nur der Staub wird mehr, auch die wirt-
schaftlichen Herausforderungen. Und 
wenn gespart werden muss, dann oft 
zuerst bei den Kulturausgaben. „Bei der 
Frage ‚Was brauchen wir nicht so drin-
gend?’ kommt ‚Kultur’ relativ schnell als 
Antwort“, sagt Roland Pichlbauer von der 
Landeskulturdirektion. Das sei aber sehr 
kurzfristig gedacht, denn, so Pichlbauer 
weiter, Kultur habe auch eine große Be-
deutung für die Wirtschaft: Arbeitsplät-
ze werden geschaffen, Baumaßnahmen 
durchgeführt und außerdem spielt Kultur 
als Standortfaktor keine kleine Nebenrol-
le. „Soft-facts sind für Betriebe bei ihrer 
Ansiedlungsentscheidung extrem wichtig. 
Dabei kommt es auch auf das Kulturange-
bot des Standortes an, denn Kultur ist ein 
Bildungsfaktor“, so Pichlbauer.

Wirtschaftsmotor Kultur

Nun hat aber natürlich nicht jeder Ort 
ein großes Musiktheater zu bieten, ein 
kulturelles Angebot könne aber dennoch 
geschaffen werden. Zum Beispiel mit der 
Oberösterreichischen Landesausstellung, 
die alle zwei Jahre in einer anderen Regi-
on mehr als 200.000 Zuschauer anlockt – 
heuer unter dem Titel „Mensch und Pferd“ 

in Stadl-Paura und Lambach noch bis 
Anfang November. Hauptverantwortlich 
für die Organisation ist Roland Pichlbau-
er: „Die Landesausstellung dient auch als 

Türöffner zur Kultur. Das heißt, wir gehen 

raus zu den Leuten und sind nicht im Bal-
lungszentrum, wo das Angebot ohnehin 
groß ist.“ Die Investitionskosten betragen 
je nach Standort zwischen fünf und acht 
Millionen Euro, mit den Einnahmen der 
moderaten Eintrittspreise könnte sich die 
Veranstaltung nicht finanzieren. Die Inves-
tition würde sich aber aus mehreren Grün-
den rechnen, ist Pichlbauer überzeugt 
und kann das auch mit Studien belegen: 

„Die Umwegrentabilität liegt bei circa eins 

zu fünf in Bezug auf die investierten Kos-
ten.“  Die Regionen profitieren dabei nicht 
nur von geschaffenen Arbeitsplätzen und 
einem erweiterten Kulturangebot, son-
dern auch von einer neuen Infrastruktur, 
die vor allem Tourismus und Gastronomie 
positiv beeinflusst. „Die Regionen sind 
sich schon bewusst über die große Chan-
ce – wir haben um die 25 Bewerbungen für 

fünf Ausstellungen bekommen.“ Und das, 
obwohl die Bewerbung mit erheblichem 

Aufwand verbunden ist. Bis 2028 sind alle 
Landesausstellungen vergeben. 

Theater als Sprachrohr  

Neben der Landesausstellung gibt es aber 
auch noch andere Möglichkeiten für Regi-
onen, ihr Kulturangebot zu erweitern. Ein 
Beispiel dafür findet man in Freistadt, wo 

REDAKTION_SUSANNA WURM, SABRINA KAINRAD

FOTOGRAFIE_MARIO RIENER, PRIVAT, PETER PHILIPP 

ZAHLENGRAFIK_MARTIN ANDERL