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Wir müssen als Touristikland
Oberösterreich groß auftreten
und vom Kirchturmdenken
wegkommen.
ROBERT SEEBER
Spartenobmann Tourismus und
Freizeitwirtschaft in der WKOÖ und
Vorsitzender im Landes-Tourismusrat
privaten Wohnungen über Internet-
plattformen wie Airbnb würden den
Wettbewerb verzerren: „Diese Leute
zahlen keine Steuern und umgehen
alle Sicherheitsbestimmungen. Wir
fordern gleiche Rahmenbedingungen
und einen fairen Wettbewerb.“ Die Ho-
teliers in den Städten spüren diesen
Trend immer mehr bei ihrem Geschäft,
weiß der WKOÖ-Spartenobmann. Und
ein vergleichbares Problem hätten die
Gastronomen wegen der vielen von den
Vereinen veranstalteten Feste. „Die
Landgastronomie ist davon ganz stark
betroffen. Alleine im Bezirk Grieskir-
chen gibt es in drei bis vier Monaten
rund 160 Feste.“ Seeber plädiert für
eine Zusammenarbeit von Wirten und
Vereinen, um dem Wirtshaussterben
entgegenzuwirken.
Anspruchsvollere Kunden
Die einzelnen Betriebe im Tourismus
seien immer mehr gefordert, auf die
individuellen Wünsche der Kunden ein-
zugehen: „Der Kunde ist anspruchsvol-
ler geworden und denkt vergleichend.“
Gäste würden Haubenlokale, Land-
gasthäuser und Fastfood-Ketten glei-
chermaßen besuchen und seien gut
informiert. Der Spartenobmann sieht
aber genau bei diesem Trend eine gro-
ße Chance für den heimischen Touris-
mus, sich von den internationalen Ket-
ten abzuheben: Die familiengeführten
Unternehmen können mit individuellen
Angeboten punkten. „Der Kunde muss
das Herzblut, das ein Unternehmer
in seinen Betrieb reinsteckt, spüren“,
sagt Seeber. Das Thema Entschleuni-
gung werde bei Urlaubsreisen immer
wichtiger und dafür sei Oberösterreich
sehr gut geeignet. Es gäbe eine unbe-
rührte Natur mit Seen mit Trinkwas-
serqualität, hohe Umweltstandards
und eine saubere Luft. „Das sind die
internationalen Schlüsselfaktoren der
Zukunft“, so Seeber. Daneben werde
auch die regionale Kulinarik immer
mehr ein Entscheidungskriterium für
die Auswahl des Urlaubslandes und
auch da könnten die Gastronomen mit
hoher Qualität punkten.
Oberösterreich werde insgesamt als
ein familienfreundliches Urlaubsland
mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis
gesehen. Der durchschnittliche Gast
verbringt vier bis fünf Tage in unse-
rem Bundesland und gibt dabei laut
WIRTSCHAFTSBU
ND
DER TEMPOMACHER
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